Das Sommerwunder von Freising
Lust auf ein Wunder? Dann ist der Lindenkeller noch bis zum kommenden Sonntag der richtige Ort. Dort geht gerade das Freisinger Sommerwunder über die Bühne. Oder besser gesagt: über zwei Bühnen.
Donnerstag, 18 Uhr, Lindenkeller Freising, Auftakt des 5. Sommerwunders. Und das ging unaufgeregt über zwei Bühnen. Unaufgeregt, aber kein bisschen leise. Es war der Beginn jener Kulturveranstaltung, die ins Leben gerufen wurde, um Kulturschaffenden auch zur Coronazeit Auftrittsmöglichkeiten zu bieten und der man seither, also auch nach der Pandemie, treu geblieben ist. Und das ist gut so, das zeigte sich, als bei strahlendem Sonnenschein die Gäste um 18 Uhr langsam ankamen und den Stadtgarten mit Leben, Lachen und guter Laune füllten.
Zur Begrüßung wurden sie erst einmal bejazzt – auf der Nachwuchsbühne im Stadtgarten spielten die Blank Sheets. Die Sonne strahlte, die Temperaturen waren heiß, das Bier aus dem Zapfhahn kühl, alles war, wie es sein sollte. Einige waren mit dem Radl gekommen, um sich im Sportdress einen Platz unter einem der großen Schirme zu suchen. Andere, nämlich die, die eine der begehrten Karten des Konzerts von Hey Häns ergattert hatten, nutzten die Jazz-Klänge und das kulinarische Angebot im Biergarten als Warm-Up, ehe sie weiterzogen ins Lindenkeller-Oberhaus.
Dort standen die vier Musiker und Freunde Häns Czernik, Sandra Riegers, Anne Stehrer und Sascha Ibl bereits um 18 Uhr auf der Bühne: Soundcheck, einsingen, vorbereiten auf den ersten Auftritt in Freising, auf das erste Heimspiel der jungen Formation. Und es gab immer wieder Fragen nach Restkarten. „Ausverkauft!“ war die Antwort, schlechte Nachricht also für all jene, die leer ausgegangen sind. Kleiner Trost: immerhin durften sie ein bisschen Häns und Co. mitnehmen, auch ohne Karte gab‘s für sie vorab ein paar Klänge Pop und Weltmusik.

Offizielle Worte zum Startschuss gab’s hingegen keine. Doch im stimmungsvollen Ambiente der tiefstehenden Sonne im Stadtgarten hat die am Ende auch niemand vermisst. Und im Oberhaus wollte um 20 Uhr eh keiner lange Vorreden, da war Musik gefragt.
Und so wurde die Eröffnung des Sommerwunders einfach das, was den Besucherinnen und Besuchern in den kommenden Tagen bevorsteht. Ein ungezwungenes, gemütliches Stelldichein bei Aperol Spritz, bei einem kühlen Bier und einer deftigen Brotzeit, untermalt von den Klängen einer Nachwuchsband, die täglich um 18 Uhr auf der Freiluftbühne spielen wird und die damit einen klangvollen Vorraum schafft für die 20-Uhr-Konzerte, von denen jetzt noch einige folgen werden. Großes Sommerwunder-Finale ist am Sonntag, 28. Juli, dann bereits vormittags mit einer Matinee, wenn um 11 Uhr Evelyn Hubers Schimmer Trio auf die Bühne tritt.
Die vielen Kinder, die mit ihren Eltern oder auch Oma und Opa schon zur Eröffnung in den Biergarten gekommen waren, ließen sich am Donnerstag Pommes und Limo schmecken, malten an den Tischen ihr Malbuch aus, während sich die Großen von Musik und guten Gesprächen mit Freunden in den Abend begleiten ließen. Für die Kleinen wird es aber mit der Spaßbagage und dem Theater Kuckucksei noch eigene Programmpunkte geben.
Neu ist beim Sommerwunder, dass man vom Amtsgerichtsgarten als Veranstaltungsort Abstand genommen hat. „Das ist organisatorisch leichter zu handeln“, sagte Anna Winnes, eine der Veranstalterinnen der Uferlos Kultur und Veranstaltungs gemeinnützige GmbH. Denn in den ersten Jahren seien immer wieder Programmpunkte ins Wasser gefallen, jetzt ist man wetterunabhängig. Karten können also risikolos gekauft werden. Und die gibt‘s noch für alle Abende: Für Christl Sittenauer etwa, die am Samstag, 27. Juli, mit der Münchner Lach- und Schießgesellschaft Station macht beim Sommerwunder, aber auch für Leroy Jones & Uli Wunner‘s Jazz Creole, für Traudi Siferlinger und Pitu Pati.