Gemeinderat stellt erste Weiche für Solarpark Warngau

  • VonKatrin Hager
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In der Nähe von Einhaus gibt es Pläne für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage: Ein Betreiberkonsortium plant dort den „Solarpark Warngau“. Auch Gemeinde und Bürger vor Ort sollen profitieren.

Warngau – Etwas größer als die Anlage in Greiling und mit mehr Ertrag, aber weit weniger prominent platziert: Bei Einhaus könnte der „Solarpark Warngau“ künftig Sonne zu Strom wandeln. Der Warngauer Gemeinderat hat am Dienstagabend eine erste Weiche für das Großprojekt gestellt.

Mehre Sonne im regenerativen Energiemix

Warngau steht nicht schlecht da: In den sieben Tagen bis gestern wurde der Strombedarf in der Gemeinde aus regenerativen Quellen vor Ort mit 106 Prozent rechnerisch gedeckt, geht aus dem Bayernwerk-Energiemonitor hervor. Zu verdanken ist diese Bilanz einem Grundstock aus Wasserkraft. Bald könnte Solarkraft eine deutlich größere Rolle spielen: Bei Einhaus ist der „Solarpark Warngau“ geplant.

Die Pläne sind noch am Anfang – die Vision steht leibhaftig vor den Toren von Bad Tölz an der B472: die Freiflächen-PV-Anlage Greiling, die die Gemeinde dort mit den Unternehmen Energie Südbayern (ESB) und 17er Oberlandenergie realisierte, eine GmbH der Gemeindewerke Murnau und der Stadtwerke Bad Tölz, Geretsried, Penzberg und Wolfratshausen sowie über 30 Gemeinden im Oberland. Die Anlage in Warngau wäre sogar etwas größer als die in Greiling, am Waldrand am Fuß des Taubenbergs aber deutlich weniger prominent platziert.

Investitionssumme wird auf 2,3 Millionen Euro geschätzt

Adolf Hornsteiner, Mittenwalder Altbürgermeister und nun Mitarbeiter von ESB, sowie Klaus Hochwind, Vertriebsleiter von 17er Oberlandenergie, als Vertreter eines noch zu gründenden Konsortiums stellten das Projekt vor, das sie in Kooperation mit der Eigentümerfamilie und mit Technik der niederbayerischen Solea AG auf dem bereits gepachteten Grundstück bei Einhaus realisieren wollen. Geschätzte Investitionssumme: 2,3 Millionen Euro.

In der Nähe von Einhaus gibt es Pläne für einen „Solarpark Warngau“.

Agri-PV-Anlage könnte knapp ein Viertel des Warngauer Strombedarf decken

Auf den 3,2 Hektar könnten etwa 5016 Solarmodule installiert werden mit einer Gesamtleistung von circa 3 Megawatt (MW). Damit könnten etwa 3560 Megawattstunden (MWh) Strom jährlich erzeugt werden – genug, um ein knappes Viertel des Warngauer Verbrauch rechnerisch zu decken und im Schnitt 1000 Drei-Personen-Haushalte zu versorgen. Rechnerisch würden damit 1575 Tonnen CO2 eingespart. Geplant ist eine Agri-PV-Anlage: Die Wiese unter den bis zu 3,50 Meter hohen Modultischen soll weiter landwirtschaftlich genutzt werden, mit Beweidung durch Jungrinder und zweimaliger Mahd im Jahr.

Ein Stromspeicher taucht vorerst nur optional in der Planung auf; die Optionen seien noch zu unwirtschaftlich. Netzbetreiber Bayernwerk stellte ESB für den Solarpark einen 650 Meter entfernten Netzeinspeisepunkt in Aussicht – ein Thema, das ein Projekt in der Nachbargemeinde Gmund unwirtschaftlich gemacht hätte, wie die Gemeinderäte Josef Gschwendtner und Stefan Rank (beide FWG) warnten. Um die verbindliche Zusage beantragen zu können, so Hornsteiner, brauche es erst den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, der Baurecht für das Projekt schaffen soll. Die Außenbereichsfläche liegt laut Hornsteiner im Landschaftsschutzgebiet, es bedürfe einer Befreiung durch den Landkreis.

Wertschöpfung soll in der Region bleiben

Ziel sei, die Wertschöpfung in der Region zu belassen. Dem künftigen Konsortium schwebt eine Bürgerbeteiligung vor, bei der – als erstes Warngauer – Bürger verzinste Anteile zeichnen können. Die noch zu gründende Betreibergesellschaft des „Solarparks Warngau“ soll ihren Sitz in der Gemeinde haben, die damit auf Gewerbesteuer hoffen kann.

Im Gemeinderat rannte das Agri-PV-Projekt offene Türen ein. Die Gemeinde hatte interessierte Grundbesitzer sogar ermuntert, sich zu melden. Die Fläche bei Einhaus wurde für das PV-Freiflächenkataster des Landkreises gemeldet, berichtete Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG). „Mir gefällt das Konzept gut, dass sich auch die Bürger beteiligen können“, sagte der Rathauschef. „Ich kann mir das wirklich gut vorstellen.“ Damit stimmte die breite Mehrheit des Gremiums überein. Gegen die Stimme von Anton Bader (FWG), der sich nicht äußerte, fasste der Gemeinderat den Beschluss, das Baurechtsverfahren für das Projekt in Angriff zu nehmen.