Wichtige Nasa-Mission mit Problemen: Bauteil ist Jupiter-Strahlung nicht gewachsen
Rund um den Jupiter herrscht extreme Strahlung – mit der selbst die speziellen Transistoren der Nasa-Mission „Europa Clipper“ Probleme haben. Was nun?
Washington D.C. – Eigentlich soll die Raumfahrt-Mission „Europa Clipper“ im Oktober 2024 zum Jupiter-Mond Europa aufbrechen. Es handelt sich um eine Flaggschiff-Mission der US-Raumfahrtorganisation Nasa, auf die die Forschung bereits lange wartet. Doch wie es derzeit aussieht, könnte es zu einer Verzögerung kommen. Schuld daran sind Transistoren, kleine Elektronikbauteile, die den Fluss der Elektrizität in der Raumsonde steuern. Wie die Nasa mitteilt, hat die Behörde erfahren, dass einige der Teile der gewaltigen Strahlung im Jupiter-System nicht standhalten.
Rund um den Jupiter befindet sich die intensivste Strahlungsumgebung des Sonnensystems. Eigentlich hatte die Nasa aus genau diesem Grund spezielle Transistoren bestellt und verbauen lassen. Nun testen das Jet Propulsion Laboratory (JPL) und das Johns Hopkins Applied Physics Laboratory (APL) im Auftrag der Nasa die verbauten Transistoren auf ihre Funktionalität. Erste Tests hätten gezeigt, dass einige der Transistoren in der strahlungsreichen Zielumgebung wahrscheinlich ausfallen würden, schreibt die Nasa. Nun geht es um die Frage, wie viele der Transistoren anfällig sein könnten und wie sie sich während des Flugs verhalten.
Nasa-Raumsonde „Europa Clipper“: Transistoren könnten Jupiter-Strahlung nicht standhalten
Ende Juli soll die vorläufige Analyse voraussichtlich abgeschlossen sein. Dann wird die Nasa entscheiden müssen, wie es mit der fünf Milliarden teuren und von der Forschung sehnsüchtig erwarteten Mission weitergeht. Derzeit wird die Raumsonde, die bereits fertiggestellt ist, parallel zu den Tests für den Raketenstart im Oktober vorbereitet. Wie das Magazin Science berichtet, ist es offenbar nicht so einfach, die Transistoren zu ersetzen. Das Aluminium-Zink-Elektronikgehäuse von „Europa Clipper“ sei bereits seit Oktober 2023 versiegelt.
„Wenn es keine Anzeichen dafür gibt, dass die fehlerhaften Transistoren zu einem katastrophalen Ausfall führen, wird die Behörde wahrscheinlich versuchen, den Start fortzusetzen – obwohl in den nächsten zwei Jahren Zeitfenster zur Verfügung stehen“, heißt es in dem Artikel weiter.
Strahlung im Jupiter-System
Das Jupiter-System ist für Raumsonden besonders gefährlich: Sein Magnetfeld ist 20.000 Mal stärker als das der Erde. Es fängt geladene Teilchen ein und beschleunigt sie auf sehr hohe Energien. Dadurch entsteht eine intensive Strahlung, die Europa und andere Jupiter-Monde bombardiert. Um dieser Strahlung zu entgehen, soll die Sonde „Europa Clipper“ daher auch den Jupiter umkreisen – und nicht direkt den Jupiter-Mond Europa.
Gibt es im Ozean des Jupiter-Monds Europa Leben?
Die Raumsonde „Europa Clipper“ soll nach ihrem Start 2,6 Milliarden Kilometer durchs Sonnensystem fliegen, bis sie den Riesenplaneten Jupiter im April 2030 erreicht. Geplant ist, dass „Europa Clipper“ den Jupiter umkreist und etwa 50 nahe Vorbeiflüge am Mond Europa unternimmt. Dabei sollen neun Instrumente an Bord Daten der Mond-Atmosphäre, der Eiskruste sowie des Ozeans unter dem Eis sammeln. Die Forschung geht davon aus, dass es im Ozean unter der Eiskruste Europas möglicherweise Leben geben könnte. „Europa Clipper“ ist eine Astrobiologie-Mission, die herausfinden soll, ob der Ozean tatsächlich in der Lage ist, Leben zu beherbergen. (tab)