Massenproteste im Ticker - „Wir sind die Brandmauer“: Bis zu 5000 Menschen demonstrieren in Cottbus
Zu viele Menschen: Anti-Rechts-Demo in München abgebrochen
14.46 Uhr: Die Anti-Rechts-Demo in München musste wegen zu vielen Teilnehmern abgebrochen werden. Laut Veranstalterin waren 250.000 Menschen vor Ort. Als sie das sagt, brandet Jubel auf, während die Menschen vor der Feldherrnhalle Richtung Marienplatz und die anderen Straßen laufen. Die Polizei spricht von mindestens 80.000 Menschen.
Mehrfach haben die Veranstalter in München darauf hingewiesen, dass die Demo als Lauf geplant war. Doch Menschen stehen von der Feldherrnhalle bis zur Münchner Freiheit ist, wie FOCUS-online-Reporter Julian Rohrer berichtet. Es gibt während der Demo kein Vorankommen.
Die Veranstalter erklären per Durchsagen, dass die Versammlung aus „Sicherheitsgründen“ kurzfristig beendet werden muss. „Bitte, passt gut aufeinander auf und geht in alle Richtungen. Geht nicht in Richtung der nächsten U-Bahn - es ist zu voll“, sagt die Veranstalterin ins Mikrofon. Ein Helikopter der Polizei kreist derzeit über der Demonstration.
1000 Teilnehmer protestieren in Görlitz gegen Rechts
14.43 Uhr: In Görlitz sprach die Polizei von mehr als 1000 Demonstrations-Teilnehmern. Auf dem Marienplatz werden unter anderem Vertreter des Bündnisses „Görlitz bleibt BUNT“ sowie der Landrat des Landkreises Görlitz, Stephan Meyer, mit Reden erwartet. Das berichtet der MDR.
Bis zu 5000 Menschen demonstrieren in Cottbus
14.35 Uhr: Mehrere tausend Menschen sind in Cottbus gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Das zivilgesellschaftliche Bündnis „unteilbar Südbrandenburg“, das zu der Demo in der Stadt aufgerufen hatte, sprach von rund 5000 Menschen, die Polizei zählte etwa 3500. Die Aktion am Sonntag, an der auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) teilnahm, stand unter dem Motto „Zusammen gegen Rechts - wir sind die Brandmauer“.
Der Regierungschef lobte den breiten Protest. „Ich stehe hier oben und habe Tränen in den Augen“, sagte Woidke. „Die Lausitz steht auf für Demokratie, die Lausitz steht auf gegen Rechtsextremismus und gegen Rassismus.“ Woidke warnte vor den Folgen von Extremismus. „Keiner kann heute mehr sagen, er hätte nicht gewusst, was diese Extremisten mit diesem Land vorhaben, was sie mit Menschen vorhaben, die anderer Herkunft sind, anderer Religion sind oder aber die anderer Meinung sind. Wehret den Anfängen!“ Die wichtigste Zutat für die gute weitere Entwicklung der Region sei „Weltoffenheit, Toleranz, Freiheit und Demokratie“. Cottbus in der Lausitz gilt als eine Hochburg des Rechtsextremismus in Brandenburg.
Steinmeier: Demonstrationen gegen Rechtsextremismus „machen uns allen Mut“
14.27 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begrüßt die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in Deutschland. „Diese Menschen machen uns allen Mut“, sagte Steinmeier am Sonntag in einer Videobotschaft. „Sie verteidigen unsere Republik und unser Grundgesetz gegen seine Feinde. Sie verteidigen unsere Menschlichkeit.“
Auf zahlreichen Demonstrationen waren am Wochenende Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie alle hätten eins gemeinsam, sagte Steinmeier: „Sie stehen jetzt auf gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Sie wollen auch in Zukunft frei und friedlich zusammenleben.“
Der Bundespräsident forderte ein „Bündnis aller Demokratinnen und Demokraten“. Die Zukunft der Demokratie hänge „nicht von der Lautstärke ihrer Gegner ab – sondern von der Stärke derer, die die Demokratie verteidigen“, sagte Steinmeier.
„Remigriert euch ins Knie“ - München macht mobil gegen rechts
14.12 Uhr: Mehrere Tausend Menschen sind laut Polizei am Sonntag in München zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus zusammengekommen. Genauere Angaben zu Teilnehmerzahlen konnte die Polizei zunächst nicht machen. Ausgehend vom Siegestor wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer Kundgebung durch die Stadt ziehen. Der Protest ist einer von vielen derzeit bundesweit - beflügelt durch die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November 2023, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.
Viele Demonstranten in München wandten sich auf Plakaten gegen rechtsextremes Gedankengut: „Remigriert euch ins Knie“, „Lasst uns aus der Geschichte lernen statt sie zu wiederholen“, „Keine Toleranz für Intoleranz“, „AfD - Ein Albtraum für Deutschland“ und „Braune Flaschen gehören in den Altglascontainer nicht in den Bundestag“ war dort unter anderem zu lesen.
Die Polizei wollte mit etwa 400 Einsatzkräften die Demo begleiten, sie rechnet mit mehr als 25.000 Teilnehmern.
Özdemir: Demonstrationen richten sich auch an Ampel-Koalition
13.59 Uhr: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat die bundesweiten Proteste gegen Rechtsextremismus begrüßt. Aus der Mitte der Gesellschaft sagten die Leute: „Jetzt reicht's“, sagte der Grünen-Politiker in dem am Sonntag veröffentlichten „Interview der Woche“ des Deutschlandfunk. Deutschlandweit haben in den vergangenen Tagen Hunderttausende gegen rechts und für die Demokratie demonstriert. Nach ersten Zählungen der Polizei und der Veranstalter waren es allein am Samstag insgesamt mindestens 300.000 Menschen.
Die Demonstrationen habe er auch so verstanden, dass sie sich an die Ampel-Koalition richteten, sagte der Landwirtschaftsminister. „Wir müssen unser Geschäft tun. Es geht nicht nur darum, dass die demokratische Mitte mobilisiert, sondern es geht auch darum, dass die Ampel aufhört - auch die demokratische Opposition von CDU/CSU - dass wir uns wie Kesselflicker streiten und damit Leute in die Arme der AfD treiben.“