Stille Epidemie: Darmkrebs-Risiko bei Jüngeren steigt drastisch
Jüngere Menschen erkranken häufiger an Darmkrebs. Forscher sprechen von einer stillen Epidemie. Was hinter dem beunruhigenden Trend stecken könnte.
München – Eine aktuelle Studie zeigt, dass immer mehr junge Menschen an Krebs im Magen-Darm-Bereich erkranken. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von einer „stillen Epidemie“. Mögliche Ursachen für diesen Anstieg könnten genetische Faktoren und der Lebensstil der jüngeren Generation sein. Auch der sogenannte Geburtskohorteneffekt könnte eine bedeutende Rolle spielen, da bestimmte Jahrgänge möglicherweise einem erhöhten Risiko für Darmkrebs ausgesetzt sind.
Zunahme von Darmkrebs bei jüngeren Generationen: Eine stille Epidemie
Laut der Berliner Morgenpost haben Forscher in ihrer Untersuchung herausgefunden, dass weltweit Krebserkrankungen des Verdauungstrakts, die vor dem 50. Lebensjahr auftreten, zunehmen. Besonders stark ist der Anstieg bei Darmkrebs. Auch bei Magen- und Speiseröhrenkrebs sowie bei selteneren Tumoren wie Appendix- und Gallenwegtumoren wurden signifikante Zunahmen in jungen Jahren festgestellt.

Die American Cancer Society berichtet, dass seit 2011 die Zahl der Darmkrebsdiagnosen bei Menschen unter 50 Jahren jährlich um zwei Prozent steigt. In den USA nimmt Bauchspeicheldrüsenkrebs jährlich um 2,5 Prozent zu, während in Deutschland der Anstieg sogar über acht Prozent pro Jahr beträgt. Diese Krebsarten zeigen ein ähnliches Muster: Sie treten früher auf und werden oft übersehen.
Erhöhtes Risiko für bestimmte Jahrgänge: Zunahme von Darmkrebs bei Jüngeren
Neben genetischen Faktoren und familiärer Vorbelastung identifizieren Wissenschaftler den Geburtskohorteneffekt als weiteren Risikofaktor für die Zunahme von Darmkrebs bei Jüngeren. Bestimmte Jahrgänge könnten aufgrund der damaligen Lebensbedingungen einem höheren Risiko ausgesetzt sein. Daten zeigen, dass Menschen, die 1990 geboren wurden, ein doppelt so hohes Risiko für Darmkrebs und ein vierfach erhöhtes Risiko für Rektumkarzinome im Vergleich zu Menschen des Jahrgangs 1950 haben.
Forscher führen diese auf eine ungünstige Kombination verschiedener Lebensstilfaktoren zurück. Übergewicht, Rauchen, eine westliche Ernährungsweise, Bewegungsmangel und erhöhter Alkoholkonsum könnten das Risiko erhöhen. Auch der Konsum von Energy-Drinks wird laut einer Studie als begünstigender Faktor für Darmkrebs angesehen. Ein weiteres zentrales Problem ist die späte Erkennung, da jüngere Menschen oft nicht gescreent werden und Symptome wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Reflux häufig unterschätzt werden. Die Forscher empfehlen daher, die Vorsorgerichtlinien für jüngere Menschen zu überarbeiten. (jbr)