Kampfjets landen auf Alpen-Autobahn: Spektakuläre Übung im Schatten von Russlands Aggression

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Zwei Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18 sind auf dem Autobahnabschnitt A1 gelandet und werden gewartet. © Peter Schneider/dpa

Die Schweizer Luftwaffe bereitet sich auf mögliche Kriegsszenarien vor. In einer spektakulären Übung landen Kampfjets auf einer Autobahn. Eine neue Devise wird deutlich.

Payerne – Angesichts der zunehmenden globalen Spannungen hat die Schweizer Luftwaffe ihre Kriegsbereitschaft getestet. In Payerne, südlich des Neuenburgersees, übten Kampfjetpiloten das Starten und Landen auf einer Autobahn.

Auf einer Autobahnbrücke, umgeben von Feldern und einem starken Geruch von Gülle, zog der stellvertretende Luftwaffenkommandant, Brigadier Christian Oppliger, am Mittwochmittag eine positive Bilanz der „Fähigkeitsüberprüfung Alpha Uno“. Er lobte die Piloten der F/A-18 für ihre makellosen Landungen. Die Jets erreichten dabei eine Landegeschwindigkeit von etwa 260 Kilometern pro Stunde.

Kampfjets landen auf Alpen-Autobahn: Positives Fazit zu spektakulärer Übung

Die Autobahn in der Nähe von Payerne war seit dem Vorabend auf mehreren Kilometern gesperrt. Die Leitplanken wurden entfernt und die Strecke wurde vor dem Start mehrmals gereinigt. Kanonenschüsse dienten dazu, Vögel zu vertreiben.

Die letzte derartige Übung der Schweizer Luftwaffe fand 1991 im Kanton Tessin statt. Solche Übungen waren vor dem Ende des Kalten Krieges alle paar Jahre üblich. Nun hat sich die Bedrohungslage verändert, so Oppliger: „Die Luftwaffe muss auf alles vorbereitet sein.“ Es geht nicht mehr nur um Verteidigung, sondern auch um die Bekämpfung feindlicher Boden-Luft-Systeme. Die Luftwaffe strebt an, Gegner bis zu 100 Kilometer jenseits der Grenzen fernzuhalten. Ein weiteres Ziel der Übung war es, die Reaktionsfähigkeit der Luftwaffe nach einem möglichen Erstschlag auf militärische Flugplätze zu testen. Die Mittel der Schweizer Luftwaffe seien auf drei Militärflugplätzen konzentriert, heißt es in einer Mitteilung der Armee. Das mache sie anfällig für Attacken. Um in einem solchen Fall weiter verteidigungsfähig zu sein. Auch dazu sollte die Übung dienen.

Kampfjet-Übung Teil des Konzepts „wehrhafte Schweiz“

Die Schweiz, ein neutrales Land, beteiligt sich nicht an Kriegshandlungen und versorgt auch keine Kriegsparteien mit Material. Dies gilt auch für den Ukraine-Krieg. Dennoch folgt sie dem Konzept der „wehrhaften Schweiz“, die sich im Falle eines Angriffs etwa durch Russland verteidigen und Angriffe abwehren kann. 2022 wurde ein Vertrag mit der US-Regierung zur Beschaffung von 36 modernen F-35A-Kampfflugzeugen unterzeichnet. Die ersten Lieferungen werden für 2027 erwartet. (dpa)

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