Gassi gehen: Warum viele Hundehalter bei der Ausrüstung übertreiben

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Eine kleine Grundausstattung reicht bei jedem Spaziergang aus. © Westend61/Imago

Viele Hundehalter sind beim Gassi gehen übervorsichtig und nehmen zu viel mit. Doch Experten betonen: Für entspannte Spaziergänge reichen wenige Dinge völlig aus.

Das tägliche Gassigehen ist für Hund und Halter ein fester Bestandteil des Alltags. Doch während viele Menschen diese Routine entspannt angehen, verwandeln sich andere in regelrechte „Helikopter-Eltern“ ihres Hundes. Das Thema sorgt immer wieder für Diskussionen – und auch Hundetrainer Martin Rütter hat sich in einer älteren Ausgabe der NDR Talk Show humorvoll dazu geäußert. Der Ausschnitt aus der Sendung taucht immer wieder auf Facebook auf und sorgt dort für Lacher.

Wenn das Gassigehen zur Expedition wird

Rütter beschreibt überspitzt, wie manche Halter eine kurze Runde von 20 bis 30 Minuten angehen, als stünde eine Himalaya-Expedition bevor. „Es ist wirklich abstrus“, sagt Rütter im Talkshow-Sessel und sorgt für Gelächter im Publikum. „Da geht jemand 25 Minuten mit dem Hund spazieren. Er könnte das mit den Büroklamotten machen, in denen er gerade nach Hause gekommen ist – aber nein: Special Agent-Mutti rüstet sich aus.“

Dann zählt er auf: Wanderschuhe für 400 Euro, eine Jacke, die selbst unter den Niagarafällen dicht halten würde, Pfeife, Klicker, Spielzeug, Snacks in allen Geschmacksrichtungen, und Kotbeutel in Mengen, mit denen man „drei Jahre pausenlos Gassi gehen“ könnte. Und als wäre das nicht genug, fällt nach den ersten Schritten noch ein: „Ach, Wasser für den Hund brauche ich auch noch.“ Für Rütter ist klar: „Das ist völlig abstrus.“

Zwischen Kiosk-Spaziergang und Hightech-Expedition

Der Hundetrainer erinnert in der Sendung auch an frühere Zeiten: „In meiner Kindheit ging der Opa mit dem Hund zum Kiosk, hat sich eine Frikadelle und ein Bier gegönnt und ist wieder nach Hause gegangen.“ So einfach ist es jedoch auch nicht. Weder der Kiosk-Spaziergang, noch die voll ausgestattete Outdoor-Tour ist ideal. „Die Wahrheit liegt in der Mitte“, sagt Rütter. Und genau darum geht es: Hund und Halter sollen gemeinsame Zeit genießen – ohne Stress, ohne Ausrüstungswahn, aber auch nicht ganz ohne Bewegung und Beschäftigung.

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Was man zum Gassigehen wirklich braucht

Für einen ganz normalen Spaziergang reicht eine kleine, sinnvolle Grundausstattung.

  1. Leine und Halsband oder Geschirr: Sollte bequem sitzen, Sicherheit geht vor.
  2. Kotbeutel: Pflicht im Alltag – Rücksicht auf andere gehört dazu. Zwei bis drei Beutel reichen aus.
  3. Bequeme Kleidung und Schuhe: Alltagstauglich, wetterfest, aber nicht zwangsläufig teuer.
  4. Leckerlis in Maßen: Hilfreich für Training und Rückruf, eine Sorte genügt völlig.
  5. Wasser bei Bedarf: Auf kurzen Runden überflüssig, bei Hitze oder längeren Ausflügen unverzichtbar.

So wird der Spaziergang zum Erlebnis

Ausrüstung ist nur die eine Seite – Gestaltung die andere. Damit Gassi gehen nicht langweilig wird, helfen ein paar einfache Tricks:

Experten-Tipps: So wird der Spaziergang rund

- Routen variieren: Abwechslung sorgt für neue Eindrücke.
- Schnüffeln erlauben:Für Hunde eine wichtige Beschäftigung.
- Kleine Übungen einbauen:Sitz, Platz oder Suchspiele fördern Bindung.
- Auf den Hund abstimmen:Welpen, Senioren und aktive Hunde haben unterschiedliche Bedürfnisse.
- Pausen zulassen:Nicht nur Action, auch Beobachten gehört zum Hundespaziergang.
- Sicherheit beachten: Freilauf nur dort, wo es erlaubt und sicher ist und wenn der Rückruf klappt.

Das Gassi gehen muss keine logistische Meisterleistung sein. Wichtiger als eine High-End-Ausrüstung ist die gemeinsame Zeit mit dem Hund.

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