Hagelmassen und Stromausfall
Zahlreiche Einsätze mussten die Feuerwehren im Landkreis Starnberg nach einem Unwetter am Freitagabend bewältigen. Viele Traubinger waren zwölf Stunden ohne Strom.
Tutzing/Berg – Deutlich mehr als 70-mal mussten Feuerwehren im Landkreis bei einem Unwetter am Freitagabend ausrücken. Vor allem betroffen waren die Bereiche Tutzing/Traubing und Berg. Durch Starkregen schwollen Bäche bedrohlich an, stellenweise sogar stärker als beim Dauerregen Ende Mai. In Traubing war ein Teil des Ortes rund zwölf Stunden ohne Strom. Im Großen und Ganzen kam der Landkreis glimpflich davon. Die Pegel der Seen sind wieder gestiegen, der Starnberger See deutlich auf Werte wie seit Jahren nicht. Auch die Würm führt weiter Hochwasser.
Das angekündigte Unwetter zog zwischen 20.30 und 21 Uhr schnell über den Landkreis hinweg. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte die höchste Warnstufe (violett) ausgerufen. Nicht ohne Grund: In Traubing und Tutzing hagelte es mit Korngrößen von etwa einem Zentimeter. Als das Gewitter weitergezogen war, lagen die Hagelkörner zehn Zentimeter hoch oder mehr auf den Straßen. Das blockierte zusammen mit Laub die Abflüsse, was zu Überflutungen von Straßen und Unterführungen führte. Nach Angaben von Tutzings Feuerwehrkommandant Christoph Knobloch war das Reinigen der Abflüsse Hauptarbeit der Wehr nach dem Unwetter. 15-mal rückten die Tutzinger aus, in vielen Fällen bestand jedoch in Tiefgaragen und Kellern kein Handlungsbedarf. Die Traubinger Feuerwehr hatte es mit umgestürzten Bäumen zu tun und ebenfalls verstopften Gullys.
Viel schlimmer sei der Stromausfall gewesen, sagte Kommandant Dr. Franz Matheis. Der habe rund zwölf Stunden bis Samstagvormittag gedauert, allerdings nicht überall in Traubing. Gewitterbedingt sei es um 20.39 Uhr zu dem Ausfall gekommen, erklärte ein Sprecher des Bayernwerks gegenüber dem Starnberger Merkur. Betroffen waren 3000 Haushalte in den Gemeinden Tutzing, Andechs, Starnberg und Pöcking. Nach und nach habe man bis kurz vor Mitternacht alle wieder versorgen können – bis auf rund 150 in der Gemeinde Tutzing. Bei diesen dauerte es bis Samstagmorgen, bei manchen gar bis Samstagnachmittag. „Ursache hierfür waren Schäden an einer Freileitung, die nach und nach und behoben wurden“, so der Sprecher.
Lüßbach steigt bedrohlich an
Schwer traf es auch Berg. Die Feuerwehren dort hatten rund 25 Einsätze. „Neben umgestürzten Bäumen waren durch den Starkregen (30 bis 50 Liter je Quadratmeter binnen 15 Minuten) etliche Keller vollgelaufen. Nicht bei jeder Einsatzadresse musste eingegriffen werden, sodass wir gegen 1.30 Uhr vorerst einrücken konnten“, berichtete die Berger Wehr. Auch Kempfenhausen und Bachhausen sowie Allmannshausen und Höhenrain waren im Einsatz. Der Lüßbach stieg wegen der Niederschläge stark an, in Farchach wurde er gewissermaßen von der Feuerwehr bewacht. Zwischen Brücken und Wasser seien nur noch wenige Zentimeter Platz gewesen, sagte Kreisbrandmeister Tom Schade. Der Bach blieb aber in seinem Bett. Die Kreisbrandinspektion nahm wegen der vielen Einsätze ihre Leitstellen (KEZ) in Betrieb. Auch auf der Autobahn A 95 stand das Wasser.