„Weiter so“ im Miesbacher Stadtwald

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Machten sich ein Bild: (v.l.) Bürgermeister Gerhard Braunmiller, Revierförster Hans Feist und Bauhofleiter Jürgen Fischer sprachen über den Zustand des Stadtwaldes. © Stefanie Fischhaber

Revierförster Hans Feist übergab den neuen Forstwirtschaftsplan an die Kreisstadt Miesbach. Das Ziel der Naturverjüngung hat der Stadtwald in den vergangenen Jahren erreicht.

Miesbach – Der Miesbacher Stadtwald gedeiht prächtig. Das zeigt das jüngste Gutachten, das für den neuen Forstwirtschaftsplan erstellt wurde. Den alten Forstwirtschaftsplan, der alle 20 Jahre erstellt wird, übergab Revierförster Hans Feist an Bürgermeister Gerhard Braunmiller und Bauhofleiter Jürgen Fischer. Allerdings nicht im Rathaus, sondern stilecht im Wald.

Waldbild in Miesbach stark verändert

Ein Jahr lang ermittelten Forstgutachter, in welchem Zustand der Miesbacher Stadtwald ist. In Begleitung des Bauhofs untersuchten sie das komplette Waldgebiet danach, wie hoch die Bäume sind, wie dick, und in welchem Zustand. Das dauerte seine Zeit: Die Stadt Miesbach besitzt 23 Hektar Wald. Die größte zusammenhängende Fläche befindet sich nahe Auf der Grün. Bei ihrem Gutachten überprüften die Experten auch, ob die Ziele des Forstwirtschaftsplans, den die Stadt von 2002 bis 2022 mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aufgestellt hatte, eingehalten wurde.

Das Ergebnis stellte die Beteiligten zufrieden: „Der Plan sagt: So weitermachen wie bisher“, fasste der Revierförster zusammen. Das habe die Stadt auch Peter Lechner zu verdanken, der 35 Jahre lang als Förster für die Stadt Miesbach im Dienst war. „Er hat seinen waldbaulichen Handabdruck hinterlassen“, sagte sein Nachfolger, der das Revier 2023 von Lechner übernahm. Auch Bürgermeister Braunmiller stellte fest, dass sich das Waldbild in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert habe. Große, alte Fichten werden im unteren Bereich von verschiedensten Baumarten abgelöst: unter anderem Birken, Buchen, Eschen, Ulmen, Erlen. „Das ist der Zukunftswald: stabile Bestände, die für Klimawandel, Sturm und Borkenkäfer gerüstet sind.“

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Zu 99 Prozent natürliche Verjüngung

Im Gutachten wurden über 20 verschiedene Baumarten festgestellt. Die Verjüngung entstehe zu 99 Prozent natürlich, erklärte der Revierförster. Nachpflanzungen seien in den vergangenen Jahrzehnten selten nötig gewesen. Dann habe der Förster auch seltenere Baumarten gepflanzt, die dem Klimawandel besser standhalten können, wie Esskastanien und Walnuss.

Wie die Waldverjüngung vorangetrieben werden kann, wird im Forstwirtschaftsplan festgelegt. Der Plan beschreibt, wie der Wald naturnah behandelt wird. „Das ist die Bibel für den Förster“, zeigte Feist lachend auf das grüne Buch. Zu den Maßnahmen gehören laut Feist die konsequente Förderung des natürlichen Zuwachses, Nutzung des Waldes und angepasste Rotwildbestände. Wie der Wald genutzt werden soll, ist ebenfalls festgelegt: Der Plan sieht zum Beispiel vor, dass jährlich rund 100 Festmeter Holz bewirtschaftet werden sollen. Für die Bewirtschaftung des Waldes ist der Bauhof zuständig. Auch die Ziele Naturschutz und Erholung finden sich im Forstwirtschaftsplan wieder. „Der Stadtwald erfüllt verschiedene Funktionen, die es zu vereinen gilt“, sagte der Förster. Holznutzung, Naturschutz und Erholung stünden nicht im Widerspruch.

Nach der Übergabe des Forstwirtschaftsplans verlängerte Bürgermeister Braunmiller den Vertrag mit dem AELF um weitere 20 Jahre. Mit seiner Unterschrift verpflichtete er die Stadt dazu, den Plan auch umzusetzen. „Man sieht, dass es eine positive Wirkung hat“, sagte Braunmiller. Bis sich Förster und Bürgermeister wieder treffen, wird es allerdings keine 20 Jahre dauern: Einmal im Jahr besprechen sie Pläne und Zustand des Waldes. (sf)

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