Die Zahl der Apotheken im Landkreis ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Für die verbliebenen Apotheker bedeutete dies mehr Notdienste. Das soll sich ab diesem Jahr ändern: Dank KI-Unterstützung gibt es für sie weniger Notdienste. Kunden müssen dafür eventuell längere Anfahrtswege in Kauf nehmen.
Patricia Jörges leistete im vergangenen über 30 24-Stunden-Notdienste, heuer dürften es für die Inhaberin der St.-Anna-Apotheke in Burggen rund zehn weniger sein. „Für uns Apotheker ist das sicher ein Vorteil, aber für Kunden könnte es ein Nachteil sein“, sagt sie und meint, dass der Weg zur nächsten Apotheke auf dem Lande weiter werden könnte. In Ausnahmefällen könnte es dazu kommen, dass jemand rund 40 Kilometer – etwa von Peißenberg nach Marktoberdorf – fahren müsste, so Jörges.
Statt 35 nur noch 25 Notdienste pro Jahr
Weitere Wege als bisher sollen aber die Ausnahme sein, so das Ziel der Bayerischen Landesapothekerkammer, die die Reform in die Wege geleitet hat und dabei auf die Unterstützung Künstlicher Intelligenz zurückgreift. Die bisherigen Notdienstkreise – in der Region waren dies Penzberg, Murnau und Weilheim – wurden aufgelöst. Die KI blickt auf Bayern als Gesamtes und erstellt dann einen Notdienstplan. „92 Prozent der Menschen in Bayern finden weiterhin eine Notdienst-Apotheke innerhalb von 20 Kilometern – auch nachts und an Feiertagen“, verspricht die Landesapothekerkammer. Bisher waren es in der Regel 15 Kilometer bis zur nächsten Apotheke. Am Donnerstag, 9. Januar, beispielsweise müssen Patienten aus dem Landkreis eventuell einen längeren Weg in Kauf nehmen: Dann haben die St.-Michaelis-Apotheke in Seeshaupt und die Rottal-Apotheke in Rott Dienst.
Die Notdienste
beginnen und enden bayernweit seit dem neuen Jahr um 8.30 Uhr (bisher 8 Uhr). Zu finden über: Telefon: Über die Notdienstnummer 22833 ansagen lassen (max. 69 Cent/Min) oder kostenlose Festnetznummer 0800/0022 833.
Internet: www.blak.de/notdienstsuche.
Vor Ort: Aushänge in den Schaufenstern der Apotheken.
Zeitung: Die Heimatzeitung informiert täglich auf Seite 2.
Dass es in Ausnahmefällen zu weiteren Wegen kommen kann, bestätigt auch Philipp Kircher, Sprecher der Apotheker im Landkreis und Inhaber der St. Ulrich-Apotheke in Peißenberg: „Die flächendeckende Versorgung bei uns in der Region ist gewährleistet.“ Bisher war es so, dass er jeden neunten Tag Notdienst hatte, weil es in seinem Notdienstkreis neun Apotheken gab. So kam er im vergangenen Jahr auf 35 24-Stunden-Dienste, nach der Reform sollen es noch 25 sein. Allerdings gibt es wegen der KI, die über die Geodaten auf ganz Bayern blickt, keine Regelmäßigkeit mehr. Es komme vor, dass er innerhalb von drei Tagen zweimal Notdienst habe, dafür dann über Wochen keinen mehr.
Ähnlich ist es auch bei Patricia Jörges in Burggen, die darauf verweist, wie wichtig die Erreichbarkeit gerade für Menschen auf dem Lande ist. „Viele rufen vorher an und fragen, ob das gewünschte Medikament auch vorrätig ist.“ Im Landkreis gibt es aktuell noch 24 Apotheken – Tendenz sinkend.