Trump bereitet weitere Zölle gegen zahlreiche Länder vor: „Willkommen bei Trump 2.0“
Der neue US-Präsident hat in seinem Handelskrieg die nächste Stufe angekündigt. Anfang der Woche sollen Gegenzölle auf den Tisch kommen. Die EU wäre davon betroffen.
Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump sorgt weiterhin jeden Tag für eine neue Schlagzeile. Aktuell im Fokus: Der Handelskrieg, den er gegen alles und jeden führen will, die seiner Meinung nach „unfair“ gegenüber den USA handeln. Das Mittel der Wahl: Zölle, oder zumindest deren Androhung. Am Freitag (7. Februar) kündigte er den nächsten Aufschlag an.
Trump kündigt weitere Zölle an: Gegenzölle sollen am Montag oder Dienstag kommen
Trump hat weitere Zollankündigungen in der kommenden Woche in Aussicht gestellt. „Wir werden Zölle haben, vor allem reziproke Zölle“, sagte Trump bei einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba im Weißen Haus. Er wurde eigentlich von der Presse zu Zöllen auf Produkte aus Japan befragt, seine Antwort schien aber weitgehender zu sein. Trump sprach von einer Ankündigung am kommenden Montag oder Dienstag.
Unter reziproken, also wechselseitigen Zöllen sind hier Zölle der USA gemeint, die dem Zollniveau des jeweiligen Handelspartners angepasst werden. Es gehe darum, dass „ein Land so viel zahlt oder uns so viel in Rechnung stellt und wir das Gleiche tun“, sagte der Republikaner. „Ich denke, dass das die einzige faire Art ist, es zu tun. Auf diese Weise wird niemand geschädigt.“ Es betreffe alle und beruhe auf Gegenseitigkeit, betonte er. Mit Blick auf sein Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten sagte Trump: „Wir haben nicht allzu viel über Zölle gesprochen.“
EU dürfte mit neuer Trump-Drohung gemeint sein: Brüssel will Zölle auf US-Autos senken
Es war offen, gegen wen sich Trumps Zolldrohungen explizit richteten, und ob es an der Stelle nur um Japan gehen wird. Trump hatte zuletzt gegen die Europäische Union Zölle angekündigt. Er sagte etwa, es gebe keinen Zeitplan, aber es werde „ziemlich bald“ geschehen. Vor rund einer Woche verhängte er außerdem Zölle gegen Waren aus Kanada, Mexiko und China. Nach Verhandlungen mit Mexiko und Kanada wurden die geplanten Zölle für diese beiden Länder jedoch vorerst ausgesetzt.
Dass die EU von den Gegenzöllen betroffen sein könnten, liegt aber auf der Hand. Denn die EU erhebt höhere Zölle auf bestimmte Waren, wie Autos aus den USA, als im Gegenzug der Fall ist. Aktuell liegt der Zollsatz auf Autos aus den USA bei 10 Prozent, die Nordamerikaner erheben andersherum aber nur 2,5 Prozent. Einem Bericht der Financial Times zufolge will die Europäische Union niedrigere Zölle auf US-Autos anbieten.
Indien muss ebenfalls hohe Zölle fürchten: Die Märkte reagieren
Ebenfalls betroffen sein dürfte Indien, das teils hohe Zölle auf Waren aus den USA erhebt. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gibt es auch da schon Bewegung: Die indische Regierung will die Zölle auf Waren wie Solarzellen, Halbleiter, aber auch Luxusgüter wie Jachten und hochpreisige Autos anpassen. Aktuell gelten Zollsätze zwischen 6,5 und 70 Prozent auf diese Importe, so Reuters weiter.
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Die bloße Ankündigung der neuen Zölle hat auf den Märkten für schlechte Stimmung gesorgt. „Willkommen bei Trump 2.0. Es ist genauso wie bei Trump 1.0: Jeden Tag gibt es eine neue Schlagzeile und jeden Tag gibt es schwankende Kurse am Markt“, kommentierte Thomas Hayes, Vorsitzender der Private-Equity-Firma Great Hill Capital.
Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt eine abwartende Haltung eingenommen, um zu sehen, wie inflationstreibend die Maßnahmen Trumps sein werden. „Die gängige Meinung, dass Zölle tatsächlich zu Inflation führen, ist aber nicht unumstritten“, sagten die Strategen von Marcard, Stein & Co. Der US-Arbeitsmarktbericht für den Januar ist für die Fed ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen der geldpolitischen Entscheidungen. (mit Material von dpa, reuters)