Aktmalgruppe stellt Bilder in Tölz aus: „Zeichne lieber Frauen, die Rundungen sind schöner“

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Außergewöhnliche Posen: Seit gut 20 Jahren gehört Kerstin Aschauer aus Wackersberg der Aktmalgruppe an. © Sabine Näher

Der Tölzer Kulturverein Lust präsentiert Bilder der Aktmalgruppe in der Alten Madlschule. Vor allem weibliche Rundungen stehen im Fokus.

Bad Tölz – Nur zwei Tage war die Jahresausstellung der Aktmalgruppe des Kulturvereins Lust in der Alten Madlschule zu besichtigen. Wer sie verpasst hat: Nächstes Jahr kommt eine neue Chance. Die Gruppe trifft sich seit über 20 Jahren jeden zweiten Mittwoch und präsentiert ihre Arbeiten alljährlich. Wer es nicht beim Anschauen belassen möchte: Neue Interessenten sind in der Gruppe jederzeit willkommen.

Nur zwei Männer sitzen für Aktmalgruppe Model

Was beim ersten Blick in die Ausstellung auffällt: Es sind fast nur weibliche Akte zu sehen. Trauen sich die Männer nicht, Modell zu sitzen? Johanna Durner aus Miesbach schaut nachdenklich: „Tatsächlich sind es fast immer Frauen. Wir hatten aber auch schon zwei Männer dabei. Warum die so selten sind, weiß ich nicht. Aber ich zeichne ehrlich gesagt auch lieber Frauen. Die Rundungen sind einfach schöner!“ Und wenn ein Modell sehr schlank ist, finde ich es schwierig.“ Durner sitzt vor ihren zwölf Skizzen, die tatsächlich viele schöne Rundungen darstellen. Daneben hängen vier größere Bilder, die sie als Fortsetzung der Skizzen versteht. Sie sind mit Pastellkreide auf eher grobem Packpapier entstanden, was einen schönen Kontrast zur Verletzlichkeit der nackten Körper darstellt.

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Etwas Besonderes hat sich Peter Knoblich aus Bad Tölz für die Jahresausstellung einfallen lassen: Aus 20 Aktzeichnungen hat er ein Mobile gefertigt. „Natürlich wäre es schön, wenn sich ein Interessent findet, der den Platz hat, es in der Gesamtheit zu erwerben. Ich verkaufe die Blätter aber auch einzeln“, sagt er. Ihm ist es vor allem darum gegangen, die Vielfältigkeit seiner Arbeiten zeigen zu können. „Ich habe hier Aquarellbilder, welche mit Bleistift oder Tusche mit Feder“, zählt er auf. “Ich zeichne gerne mit allem, was mir gerade in die Finger kommt.“ Was ihn besonders freut: In dieser Hängung als frei schwebendes Mobile haben die Besucher keine Scheu, die Bilder zu berühren. „Das ist eine tolle Interaktion.“A

Akt, der auf grünem Korkodil reitet

Seit gut 20 Jahren ist Kerstin Aschauer aus Wackersberg dabei. Die Aktsitzungen haben sie seit jeher interessiert. Den Mangel an männlichen Modellen erklärt sie sich so: „Vielleicht sind die Frauen einfach extrovertierter und trauen sich mehr als die Männer?“ Ihre Arbeiten zeigen eine Aquarell-Mischtechnik: „Ich zeichne mit Bleistift oder Füller vor und gehe dann mit Aquarellfarben darüber. Oder verwische den Füllerstrich mit Wasser.“ Bei ihren Bildern fällt auf, dass viele Modelle außergewöhnliche Posen eingenommen habe, so die auf dem Rücken Liegende, die die Beine gekreuzt in der Luft hält. „Das mag ich sehr, aber man muss dann schnell arbeiten, denn lange halten die Modelle das nicht durch“, erklärt Aschauer. Kurios ist ein Akt, der auf einem grünen Krokodil reitet. „Das ist an einer anderen Location entstanden, in einem privaten Umfeld, wo es dieses Krokodil als Kuscheltier gab“, berichtet die Künstlerin. Der Kontakt zu den Modellen sei übrigens ganz entspannt. „Man unterhält sich vor oder nach den Sitzungen, viele kommen öfter, die kennt man dann schon.“

Mit seinem Hündchen Foxi ist Herbert Braito aus Miesbach in die Ausstellung gekommen. Mit 22 Arbeiten zeigt er die Retrospektive seines Schaffensjahres. Er arbeitet mit Kohle, Pastell oder Bleistift auf Skizzenpapier. Auch er bedauert nicht, meist mit weiblichen Modellen zu arbeiten: „Frauen sind empfindsamer für diese Art Kunst, sie sind offener dafür“, meint er. Aber was hemmt die Männer? „Keine Ahnung. Aber Frauen sind die dankbareren Modelle, weil sie meist mehr Fläche bieten.“ Dann zögert er, wie ihm als Mann eine solche Formulierung ausgelegt werden könnte, und ist beruhigt, zu erfahren, dass die Kollegin Durner das genauso sieht. „Ich vergleiche das gerne mit Landschaften“, führt er aus. „Männer sind der flache Norden, Frauen der abwechslungsreichere Süden.“

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