Stille Epidemie der Atemwege - Nicht nur Rauchen, auch Ernährung und Klimawandel schaden unserer Lunge

Wie können moderne Technologien bei der Überwachung und Reduzierung der Exposition gegenüber schädlichen Umweltfaktoren helfen?

Moderne Technologien können auf verschiedene Weise das Risiko für Lungenerkrankungen verringern und verbessern. Mittlerweile gibt es verschiedene Apps oder Fitness Tracker oder KI-Anwendungen, die fast jeder nutzen kann. Sie liefern Informationen über die eigene Gesundheit oder auch zur Luftqualität, basierend auf Standortdaten.

Das kann jedem, aber vor allem chronisch Kranken helfen, sich über die Luftqualität in der jeweiligen Umgebung zu informieren und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Global gesehen kann moderne Technologie die Luftverschmutzung weltweit überwachen, damit Regierungen Maßnahmen zur Luftreinhaltung planen und umsetzen können.

Welche präventiven Maßnahmen können individuell und gesellschaftlich ergriffen werden, um das Risiko für Lungenerkrankungen zu verringern?

Abgesehen von den bereits erwähnten Maßnahmen, wie nicht rauchen oder gesund ernähren, sehe ich eine große Notwendigkeit, die Menschen ganz allgemein zu informieren und zu sensibilisieren: Die Lunge ist ein faszinierendes, lebensnotwendiges Organ mit ihren feinen Verästelungen und ihren rund 300 Millionen Lungenbläschen pro Lungenflügel, die für den Gasaustausch, also das Atmen zuständig sind.

Und viele Prozesse in der Lunge sind selbst Mediziner:innen oder uns Forschenden noch völlig unbekannt. Vereinfacht gesagt nehmen Lungenkrankheiten immer mehr zu, gleichzeitig ist die Erforschung dieser Krankheiten eine eher junge Disziplin. Bis wir also exakt wissen, was in der Lunge passiert, kann auch ich nur immer wieder raten: Atmen Sie möglichst keine Schadstoffe ein, auch schon in jungen Jahren nicht - und leben Sie möglichst gesund!

Was sind die neuesten Forschungserkenntnisse zum Einfluss von Umweltfaktoren auf Lungenerkrankungen?

Am Institut für Lungengesundheit und Immunität (Helmholtz Munich) konnten wir nachweisen, dass insbesondere Feinstaub in der Lunge schädliche Viren aktiviert. Hält die Belastung an, verursacht das emphysemartige Veränderungen in der Lunge: Die Lungenbläschen blähen sich auf und können den nötigen Gasaustausch nicht mehr durchführen.

Bei COPD arbeiten wir an einem weltweiten COPD-Lungenzellen-Atlas. Das ist eine Art wissenschaftliche Landkarte, die uns zeigt, welche genetischen Faktoren auf der einen und welche Umweltfaktoren auf der anderen Seite zu dieser unheilbaren Krankheit führen.

Dank unserer Forschung sehen wir immerhin schon jetzt vielversprechende experimentelle Ansätze für eine Behandlung von COPD in der Zukunft. Und das ist eine wichtige Aufholjagd, denn die Patientenzahlen nehmen zu! Was wir brauchen ist Unterstützung, Zeit und viel Engagement.

Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

Was wäre, wenn es in unserem Alltag etwas gäbe, das unsere gesamte Gesundheit und unser Wohlbefinden tiefgreifend verändern könnte? Etwas, das das Risiko einer Entwicklung und Verschlechterung fast aller Krankheiten verringern könnte? Mit diesen beiden Fragen leitete kürzlich der Surgeon General – der formal „höchste“ Arzt in ...

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Tobias Esch

Universitätsprofessor und Institutsleiter für Integrative Gesundheitsversorgung

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