Allergien an Weihnachten - Bis zu 53 Schimmelpilze: Warum Allergiker an Weihnachten besonders leiden

Für Allergiker ist Adventszeit eine Herausforderung. Zum einen verführen Leckereien auch Nahrungsmittelallergiker, die genau hinsehen müssen, was sie essen. Zum anderen machen Düfte und gesundheitsgefährdende Substanzen in Weihnachtsartikeln Asthmatikern und duftempfindlichen Menschen die Zeit besonders schwer.

53 Schimmelpilze in Weihnachtsbäumen gefunden

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund hat bereits 2021 eine Studie veröffentlicht, in der Forscher über 53 Schimmelpilze auf Weihnachtsbäumen gefunden haben. Zudem sind reguläre Nadelbäume oft mit Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden und Flammschutzmitteln behandelt, die zusätzlich zum Tannengeruch selber, zu Reizungen an der Haut, der Augen, der Schleimhäute und der Atemwege führen können.

Allergiker sollten das beim Weihnachtsbaum beachten

Sollten Allergiker deshalb lieber auf einen Tannenbaum verzichten? Das muss nicht sein. Es gibt Alternativen, die weniger belastend sind. Plastik-Weihnachtsbäume gehören übrigens nicht dazu, denn auch in ihnen stecken Inhaltsstoffe, die für Mensch und Umwelt giftig sind. Viel eher ist eine ungehandelte Bio-Tanne die beste Wahl.

Übrigens kann auch die Weihnachts- und Baumdekoration Allergien auslösen. Vor allem Anhänger aus Plastik oder bemalter Schmuck können Schwermetalle, Weichmacher oder Azofarbstoffe enthalten. Weihnachtliches Raumspray, Duftkerzen oder Schneesprays verschlechtern die Raumluft drastisch und können Kopfschmerzen, Husten und Hautausschläge auslösen.

Besser ist es, Weihnachtsschmuck aus Stroh, Papier, Filz oder Salzteig selber zu machen und die Raumluft natürlich zu lassen. Die selbstgebastelten Sterne oder Salzteigfiguren am Weihnachtsbaum sind nostalgisch und besser für die Gesundheit.

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Für Allergiker schwierig: der Weihnachtsstern

Die beliebte Weihnachtspflanze hat es in sich. Die Vielzahl an Inhaltsstoffen wie Glykoside, toxische Lektine, Diterpene, Phorbolsäureester und Di- und Triterpenester können sowohl toxische, irritative, als auch allergische Beschwerden an der Haut oder den Schleimhäuten (Augen, Nase, Mund) hervorrufen. Speziell Menschen mit einer Allergie auf Latex sollten vorsichtig mit dem Gewächs umgehen, denn der Saft des Wolfsmilchgewächses ist latexhaltig.

Weihnachtskerzen können die Raumluft belasten

Adventsstimmung durch Kerzen mit Vanille- oder Zimtgeruch? Heikel, denn Paraffin- und Duftkerzen verdampfen beim Abbrennen Dioxine, PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Terpene, Aromaten und Lösungsmittel. „Zusätzlich belasten sie die Raumluft stark mit Ruß“, warnt Chemikerin Pleschka. Besonders in kleinen Räumen mit geringer Luftbewegung stellen sich so rasch Konzentrationen ein, die gesundheitsschädlich sein können. Bienenwachskerzen bieten hier eine gute, gesundheitsverträglichere Alternative, ebenso Kerzen mit dem RAL-Prüfzeichen aus Pflanzenstearin oder Soja.

Vorsicht bei Weihnachtsleckereien

In Deutschland reagieren etwa acht Prozent der Kinder und vier Prozent der Erwachsenen allergisch auf verschiedene Lebensmittel. Die Hauptverursacher von Allergien in der kalten Jahreszeit sind Nüsse, Erdnüsse und Äpfel sowie typische Weihnachtsgewürze wie Anis, Zimt und Kardamom.

Diese Lebensmittel zu meiden, ist in der Vorweihnachtszeit nicht einfach. Jede Schokokugel oder -figur  kann Nüsse oder Erdnüsse enthalten, die nicht immer direkt ersichtlich sind. Zwar trägt jedes verpackte Lebensmittel ein Zutatenverzeichnis, in dem die Haselnuss oder Erdnuss als Zutat gekennzeichnet ist. Jedoch können diese schon kleine Mengen sehr starke allergische Beschwerden auslösen. Verunreinigungen können ungewollt über die Lagerung, Produktion oder Verpackung in ein scheinbar nussfreies Produkte gelangen. Viele Hersteller kennzeichnen diese ungewollten „Spuren“ mit der Aufschrift „..kann Spuren von … enthalten“. Doch dieser Aufdruck ist gesetzlich nicht klar geregelt. Daher sollten Allergiker besonders darauf achten, was sie einkaufen und welche Lebensmittel gefährlich sind und im besten Fall selbst für sie ungefährliche Varianten backen.