Echings Bürgermeister Sebastian Thaler sorgte in der jüngsten Gemeinderatssitzung für Kopfschütteln: Für sein Studium an der IESE Business School beantragte der Ortschef einen Zuschuss in Höhe von 21 900 Euro. Die Ratsmitglieder schmetterten den Antrag jedoch mit deutlichen Worten ab.
Eching – Keine Spur von Weihnachtsfrieden, keine versöhnlichen Worte. Im Gegenteil: In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres sorgte vor allem ein Tagesordnungspunkt für harsche Kritik an Echings Bürgermeister Sebastian Thaler.
Thaler, seit 2014 Bürgermeister der Gemeinde Eching, absolviert seit September 2023 ein Studium an der IESE Business School in München und Barcelona, um den Universitäts-Abschluss „Executive Master of Business Administration (EMBA)“ zu erlangen. Die Studien-Programme, so war zu erfahren, richten sich auch an leitende Angestellte und Behördenleiter. Weil die Gemeinde die Kosten für Aus- und Weiterbildungen des Personals in aller Regel zu 100 Prozent übernimmt, hatte nun auch Thaler den Antrag gestellt, dass ihm wenigstens 25 Prozent – also 21 900 Euro – der Kosten – erstattet werden.
Die Verwaltung befürwortete das, die Kommunalaufsicht hatte sich zuvor so geäußert: „In bestimmten Fällen können diese Fortbildungen zweifellos auch einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt bringen, sind jedoch nicht zwingend für die ausgeübte Tätigkeit erforderlich. Die Einsetzung öffentlicher Mittel (Aus- und Weiterbildung) hierfür wäre sicher nur in ganz speziellen Ausnahmefällen begründbar.“
Thaler, der die Behandlung des Tagesordnungspunktes im öffentlichen Teil selbst gefordert hatte, nahm am Dienstag an der Aussprache und der Abstimmung nur als Zuhörer teil und musste sich durchweg ablehnende Stellungnahmen der Gemeinderatsmitglieder anhören: Herbert Hahner (SPD) sagte, es sei für seine Fraktion „nicht erkennbar, dass das für die Gemeinde einen direkten Nutzen hat“. Josef Riemensberger (FW) hakte mehrmals nach, wo denn der von der Kommunalaufsicht angesprochene „ganz spezielle Ausnahmefall“ sei. Kerstin Rehm (CSU) erinnerte sich daran, dass sie ihr Studium mit Putzen und ohne Bafög finanziert habe, dass auch Lehrer ein zweites Studium selbst finanzieren müssten.
CSU-Fraktionschef Georg Bartl wurde noch deutlicher: Da habe die Gemeinde den Bürgermeister verklagt, weil aus dem Vorfall am Echinger See noch Forderungen in Höhe von 30 000 Euro offen seien (wir haben berichtet), und dann komme so ein Antrag. „Das finde ich schon sehr mutig von Herrn Thaler“, so Bartl, der zudem klarstellte: „Das ist in keiner Weise zu genehmigen. Wo kommen wir denn da hin?“ Thaler sei ja zudem nur noch eineinhalb Jahre Bürgermeister.
Kein Blatt vor den Mund nahm einer, der sich sonst fast nie zu Wort meldet: Heinz Müller-Saala (FDP). „Der Bürgermeister hat uns schon so viel Geld gekostet. Es ist eine Unverschämtheit, dass er sich in dieser Form bereichern will.“ Bei der von Müller-Saala geforderten namentlichen Abstimmung fiel Thalers Antrag sang- und klanglos mit 1:23 Stimmen durch, lediglich sein Stellvertreter Axel Reiß (Grüne) unterstützte Thalers Ansinnen.