„Es geht nicht nur um den Agrardiesel, es geht um viel mehr“

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„Es geht nicht nur um den Agrardiesel, es geht um viel mehr“ – Bauernprotest blockiert Autobahnauffahrten

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Demo an der Autobahnauffahrt: Gut 100 Landwirte aus dem Landkreis protestieren auf der B471 und der A8 gegen die Agrarpolitik des Bunds.

Dachau – Am bundesweiten Bauernprotest haben sich am Mittwoch auch zahlreiche Landwirte aus dem Landkreis Dachau beteiligt. Laut Georg Großmann-Neuhäusler aus Pasenbach, der als Sprecher der Aktion fungierte, blockierten gut 40 landwirtschaftliche Fahrzeuge die A 8-Auffahrt bei Odelzhausen, 30 weitere Traktoren standen an der Auffahrt Sulzemoos. Von Gada aus machten sich laut Großmann-Neuhäusler gut 40 Gespanne über die B 471 auf den Weg nach Geiselbullach und zurück; zwei Mal wurde diese je zweistündige Runde absolviert.

Andere Verkehrsteilnehmer reagierten friedlich auf den Protest der Bauern

Die Reaktion der übrigen Verkehrsteilnehmer auf die Protestaktion war nach den Worten von Sprecher Großmann-Neuhäusler durchweg „friedlich bis positiv“. So habe sich „keiner beschwert“, allenfalls sei ein „Daumen hoch“ aus dem Fenster gereckt worden.

In Sulzemoos hatten sich die Bauern um 8.45 Uhr auf dem Geh- und Radweg zwischen Einsbach und Sulzemoos aufgestellt und dann, um 9 Uhr, die Anschlussstelle der A8 bei Sulzemoos in die Fahrtrichtungen München und Stuttgart blockiert. © cst

Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt bestätigt ebenfalls, dass der Bauernprotest im Bereich Odelzhausen, Sulzemoos und Bergkirchen friedlich und „ohne besondere Vorkommnisse“ abgelaufen sei. Zwar hätten an den Autobahnauffahrten „Versammlungen mit mehreren Fahrzeugen“ stattgefunden. In Absprache mit der örtlichen Polizei und Versammlungsbehörde sei der Verkehr dort jedoch „immer wieder freigegeben worden, um größere Stauungen zu vermeiden“.

Die Proteste lösten Verkehrsbehinderungen und Staus aus

Die „sich fortbewegende Versammlung“ im Bereich Gada aber habe zu Verkehrsbehinderungen geführt. Die Demonstration im Bereich der Anschlussstelle Dachau/Fürstenfeldbruck hatte ebenfalls „zeitweise Rückstauungen auf der Bundesstraße 471 zur Folge“ gehabt. Alles in allem, so die Polizeisprecherin, hätten sich die Protest- und Verkehrsteilnehmer aber allesamt an die polizeilichen Vorgaben gehalten.

Als „sich fortbewegende Versammlung“, wie die Polizei es nennt, protestierten die Landkreisbauern gestern auf der B 471. Gut 40 Bulldogs drehten dabei eine Runde von Gada nach Geiselbullach und zurück.
Als „sich fortbewegende Versammlung“, wie die Polizei es nennt, protestierten die Landkreisbauern gestern auf der B 471. Gut 40 Bulldogs drehten dabei eine Runde von Gada nach Geiselbullach und zurück. © hab

Der Wille seiner Kollegen, gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung zu protestieren, sei ungebrochen, so Landwirt Großmann-Neuhäusler. Schließlich gehe es bei den jüngsten Aktionen längst nicht mehr nur um die geplanten Kürzungen beim Agrardiesel. „Es geht um viel mehr“, sagt der Pasenbacher. Sein Berufsstand leide unter der Bürokratie und immer neuen Auflagen, vor allem zur Flächenstilllegung und Tierhaltung. „Es ist einfach das große Ganze“, so Großmann-Neuhäusler.

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Die Bauern wollen ihren Protest auch in Zukunft weiterführen: „Wir wollen ein Zeichen setzen“

Dass die Proteste bei der Bevölkerung so großen Zuspruch, in der Ampel-Regierung aber eher wenig Unterstützung finden, regt die Landkreis-Bauern auf. Ihren Protest, das betont Großmann-Neuhäusler, werden er und seine Kollegen daher weiterführen.

Was er aber ausschließt: dass sich die Landkreis-Bauern in ihrem Protest an den französischen Kollegen orientieren. Im Nachbarland wurden beispielsweise ganze Straßen aufgerissen, Straßen mit brennenden Strohballen blockiert und Gülle vor Verwaltungsgebäuden abgeladen. Derartig brachialer Protest „ist nicht unser Ansinnen“, sagt Georg Großmann-Neuhäusler. Denn: „Wir wollen ein Zeichen setzen und nicht die Leute verärgern.“

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