Fischbachau steht eine kostspielige Reparatur bevor. Ein Untergrund-Bachlauf zwingt die Gemeinde zum Handeln. Die erste Kostenschätzung liegt bei 400.000 Euro.
Fischbachau – Schon vor zehn Jahren hatte der Gewässerzweckverband erste Schäden an dem Bauwerk dokumentiert, mittlerweile ist die Sanierung unausweichlich geworden: Der Fischbach, der auf einer Strecke von rund 120 Metern unter dem Gehweg an der Hauptstraße in Fischbachau verläuft, muss ertüchtigt werden. Wie es in der Beschlussvorlage der jüngsten Gemeinderatssitzung heißt, bestehe „insbesondere die Gefahr, dass schwere Fahrzeuge den Deckel zerbrechen können und somit in den Fischbach einbrechen“. Dass die Gemeinde tätig werden muss, stand für die Ratsmitglieder folglich außer Frage. Das Gremium musste aber erst eine Grundsatzentscheidung treffen: Soll der unterirdische Bachlauf verlegt oder in seiner bisherigen Trasse saniert werden?
Finanziell, schickte Bürgermeister Stefan Deingruber (CSU) der Debatte voraus, sei eine Sanierung die bessere Wahl. Diese könne parallel zur Ertüchtigung der Staatsstraße 2077 durchgeführt werden, die das Staatliche Bauamt Rosenheim für das Jahr 2025 plant. „Die Straße wird sowieso angefasst und vollgesperrt“, erklärte Deingruber. Und eine echte Alternative sei eine Verlegung ohnehin nicht, da dafür Grundstücksverhandlungen nötig wären. Ob sich jemand sein Feld von einem Bach zerschneiden lasse, bezweifelte der Bürgermeister stark.
Gemeinderat einstimmig für Sanierung
Mitgebracht hatte er in die Sitzung die Kostenschätzung eines Ingenieurbüros für eine Sanierung in Höhe von rund 400 000 Euro. Die tatsächlichen Kosten könnten zwar abweichen, betonte Deingruber, die Summe sei aber hoch angesetzt. Eine Bewertung vorab ist bei einem unterirdischen Bach freilich nur schwer möglich. In den geschätzten Kosten enthalten sind die Erneuerung des Deckels und eine Verstärkung durch Eisen- oder Betonplatten. „Das ist viel Geld“, fasste Deingruber zusammen. „Aber es wurde auch viele Jahre nichts gemacht.“
Das Gremium hatte mit den Vorschlägen kein Problem. Bernhard Padeller (FaB) schloss sich der Meinung an, man solle die Baustelle an der Hauptstraße gleich für die Sanierung nutzen. Auch Lothar Prack (NL) sprach sich für den bisherigen Standort aus. Versorgungsleitungen darunter, nach denen sich Josef Obermaier (CSU) erkundigt hatte, stünden der Sanierung nicht im Weg, sagte Deingruber.
Das Gremium beschloss in der Folge einstimmig, den Fischbach in der Bestands-Trasse zu sanieren und ermächtigte den Bürgermeister, den dafür nötigen Ingenieurvertrag abzuschließen.
Zweckverband mit Unterhalt beauftragt
In einem zweiten Beschluss beauftragte der Gemeinderat den Zweckverband zur Unterhaltung von Gewässern dritter Ordnung (GUZV) mit dem Unterhalt des Fischbachs. Dazu gehören die Sanierung der bestehenden Verrohrung und das Entfernen von Geschiebe. Eine Arbeit, die „nicht vergnügungssteuerpflichtig“ sei, wie Deingruber betonte. Fachfirmen würden die Leistungen gar nicht mehr anbieten; es müsse dabei im Kriechgang unter schlechten Lichtverhältnissen und Platzmangel Material per Hand durch die Verrohrung getragen werden. Auch beim GUZV, in dem die Gemeinde Mitglied ist, sei fraglich, wie lange die Leistung noch angeboten werde. Die Gelegenheit, den Auftrag für knapp 25 000 Euro zu vergeben, wollten alle Ratsmitglieder nutzen. nap
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