Gefahr durch Katzen- und Hundehaare – Was Halter tun können

  1. Startseite
  2. Deutschland
  3. Hessen

Kommentare

Im Frühling haaren Haustiere stark. Doch ihre Haare können Vogelnester gefährden. Eine Studie zeigt alarmierende Ergebnisse.

Hessen – Wenn der Frühling naht, verlieren viele Hunde und Katzen ihr Winterfell. Tierhalter unterstützen diesen Prozess oft durch Bürsten. Doch das kann für Vögel schwerwiegende Konsequenzen haben, warnt eine Expertin.

Christa Wilczek, die Tierschutzbeauftragte des Landkreises Darmstadt-Dieburg, hebt der Tagesschau gegenüber hervor, dass eine englische Studie Insektizide in zahlreichen Vogelnestern nachgewiesen hat. Die Untersuchung von 103 Nestern von Blau- und Kohlmeisen ergab, dass 17 verschiedene Insektizide gefunden wurden, teilweise bis zu elf in einem einzigen Nest. Ein Zusammenhang zwischen der Giftkonzentration und einer erhöhten Anzahl toter oder nicht geschlüpfter Jungvögel wurde ebenfalls festgestellt.

Tierwelt in Hessen: Hundehaare können die Entwicklung des Vogel-Embryos nachhaltig beeinflussen

Vögel nutzen Tierhaare für den Nestbau. Während im Wald vor allem Haare von Rehen, Füchsen oder Wildschweinen verwendet werden, greifen Vögel in städtischen Gebieten häufig auf Hunde- oder Katzenhaare zurück. Diese lassen Haare sich überall finden. In den Haaren befinden sich jedoch oft Rückstände von Mitteln gegen Zecken, Flöhe oder Milben. „Insektizide sind Nervengifte“, erklärt Wilczek, „sie bleiben auch in den Haaren, wenn diese ausgebürstet sind, von den Vögeln gefunden und in ihre Nester eingebaut werden.“ Häufig entdeckte Stoffe wie Fipronil und Imidacloprid sind in Produkten enthalten, die auch in Deutschland erhältlich sind. Wilczek nennt Halsbänder oder sogenannte Spot-On-Präparate, die gezielt auf Haut und Fell aufgetragen werden. Die Studie fand die Gifte in fast allen untersuchten Nestern.

Katzen- und Hundehaare im Frühling: Eine Gefahr für Vögel
Katzen- und Hundehaare im Frühling: Eine Gefahr für Vögel (Symbolbild) © IMAGO/Zoonar.com/Photographer: rolf poetsch

In kleinen Mengen sind diese Mittel für Menschen ungefährlich, erklärt Wilczek, obwohl ihr Einsatz bei Tieren, die Lebensmittel liefern, wie eierlegende Hühner, nicht gestattet ist. Wildvögel, insbesondere die Jungvögel in den Nestern, können jedoch erheblichen Schaden erleiden. Selbst die Embryos in den Vogeleiern sind dem Gift ausgesetzt, da die poröse Eierschale den Luftaustausch ermöglicht und das Gift ins Innere des Eis eindringen kann, was die Entwicklung des Embryos nachhaltig beeinflusst.

Den meisten Hunde- und Katzenbesitzern ist wahrscheinlich nicht bewusst, wie gefährlich ein paar Haare für die Tierwelt sein können, erklärt Wilczek. Was können Tierhalter also tun? „Das Beste ist es, den eigenen Vierbeiner im Garten oder vor der Haustür auszubürsten und die Haare sofort in der Restmülltonne zu entsorgen“, rät die Tierschutzbeauftragte. „Damit kann jeder zum Vogelschutz beitragen.“ (Ivana Milovanovic)

Ausgesetzt auf Parkplätzen und am Waldrand: Immer häufiger müssen Langenhainer Züchter Kleintiere retten

Auch interessant

Kommentare