„Dann mache ich mich ja noch mehr kaputt“ – Bürgergeld-Antragsteller nach Anruf beim Amt stinksauer

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„Dann mache ich mich ja noch mehr kaputt“ – Bürgergeld-Antragsteller nach Anruf beim Amt stinksauer

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Mit einem Minijob will „Hartz und herzlich“-Pascal seine Finanzen wieder in Ordnung bringen – ein Anruf beim Jobcenter holt ihn aber wieder auf den Boden der Tatsachen.

Mannheim – Die beliebte RTLZWEI-Doku „Hartz und herzlich“ zeigt den Alltag von Menschen, die am Rand des finanziellen Existenzminimums leben und Bürgergeld beziehen müssen oder auf andere Formen der staatlichen Hilfen angewiesen sind.

Schicksalsschläge, Liebeskummer, Geldsorgen, kriminelle Handlungen, bürokratische Hürden – Tausende Zuschauer fiebern dabei mit, wie die Protagonisten ihren Alltag bewältigen. Vor allem Arbeitslosigkeit und Geldprobleme lassen die Teilnehmer häufig verzweifeln.

Pascal ist in den Benz-Baracken in Mannheim aufgewachsen und kennt diese Probleme nur zu gut. In der Sozial-Doku hat der 23-Jährige immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen einer falschen Angabe beim Jobcenter wurden ihm und seiner Mutter Beate kürzlich der Geldhahn zugedreht. Doch es gibt wieder Licht am Ende des Tunnels: Pascal konnte einen Minijob bei einem Fahrdienst ergattern.

Pascal ist in den Benz-Baracken aufgewachsen – ein Minijob macht ihm Hoffnung. © RTLZWEI / UFA SHOW & FACTUAL

Pascal muss sich in Geduld üben – Jobcenter kann Bürgergeld-Antrag noch nicht bearbeiten

In der neuen Folge (Staffel 9, Folge 39) von „Hartz und herzlich“ kann Pascal, der sich in den vergangenen Jahren hoch verschuldet hat, endlich wieder Hoffnung schöpfen. Er tritt in Kürze seinen Minijob an. Doch um über die Runden zu kommen, hofft der 23-Jährige zusätzlich Anspruch auf Bürgergeld zu erhalten. Da er nicht weiß, ob sein künftiges Einkommen Auswirkungen auf seinen Antrag hat, ruft er seine Sachbearbeiterin im Jobcenter an.

Doch die Auskunft, die Pascal erhält, ist für ihn alles andere als erfreulich. Da im Arbeitsvertrag keine Arbeitsstunden angegeben worden sind und die Chefin in spe noch keine feste Stundenzahl nennen kann, soll zunächst die erste Lohnabrechnung abgewartet werden, um final entscheiden zu können, ob sein Arbeitsvertrag eine Leistungsbasis bietet.

Entgegen so mancher Vorurteile wollen einige Bürgergeld-Empfänger aus der Sozial-Doku arbeiten. So hatte sich Pascal, trotz seiner Behinderung, zuvor schon um einen Job bemüht. Auch seine Mutter Beate hatte einen Minijob als Reinigungskraft.

„Hartz und herzlich“-Protagonist empört: „Dann mache ich mich ja noch mehr kaputt“

Pascal ist sauer über die Entscheidung seiner Sachbearbeiterin. „Ich könnte mich jetzt richtig aufregen. Ist zwar nur ein Minijob oder nur als Springer, aber wenn ich eh schon weniger Geld verdiene, warum werde ich dann trotzdem nicht in den Leistungsbezug aufgenommen? Das verstehe ich nicht“, ärgert sich Pascal. „Wenn mir das Geld, das ich verdiene, dann noch zusätzlich angerechnet wird, wofür gehe ich dann überhaupt noch arbeiten?“

Bei seiner Mutter Beate macht er seinen Ärger Luft. Diese bestärkt ihn zwar zunächst darin, dass ihm ein Anspruch zusteht. „Du hast ein Recht zu leben“. Doch nachdem sie selbst mit der Sachbearbeiterin gesprochen hat, sieht sie die Entscheidung des Amts mit gemischten Gefühlen. „Irgendwo hat sie schon recht, aber andererseits bemüht er sich ja jetzt, was zu machen“, so Mutter Beate. Prinzipiell findet sie es gut, dass ihr Sohn es probiert, aber es sei tatsächlich wirklich noch zu wenig. Sie rät ihrem Sohn neben dem Minijob zur Schule zu gehen. Das sorgt bei Pascal für Empörung: „Das macht doch gar keinen Sinn. Dann mache ich mich ja noch mehr kaputt“, ärgert sich der 23-Jährige. Eine andere „Hartz und herzlich“-Teilnehmerin kann indes ihre Jobcenter-Schulden nicht bezahlen und muss ihren Besitz verkaufen.

Leistungsbezug für Bürgergeld an bestimmte Voraussetzungen geknüpft

„Das Bürgergeld sichert all denjenigen ein menschenwürdiges Existenzminimum, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen decken können“, schreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Das Bürgergeld unterstützt auch junge Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen.

Da Pascal derzeit weder in die Schule geht, noch arbeitet oder am Job Plus teilnimmt, ist er nicht im Leistungsbezug, da er „nicht die Voraussetzungen für unter 25-Jährige erfüllt, um Geld vom Jobcenter zu erhalten“, erklärte die Sachbearbeiterin vom Jobcenter im Telefonat. (vw)

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