Wenn der Marder kommt: So schützen Sie Ihr Eigentum vor dem nächtlichen Eindringling

  • Florian Menzel
    VonFlorian Menzel
    schließen

Steinmarder verursachen jährlich Millionenschäden an Autos und Häusern. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen lassen sich teure Reparaturen vermeiden.

Der Steinmarder ist ein Meister der Anpassung. Als Kulturfolger hat er sich perfekt an das Leben in unserer Nähe gewöhnt und profitiert von menschlichen Strukturen. Doch was für den Marder ideal ist, wird für Hausbesitzer und Autofahrer schnell zum kostspieligen Problem. Jährlich entstehen allein durch Marderschäden an Fahrzeugen Kosten in dreistelliger Millionenhöhe.

Der Marder im Motorraum: Territoriale Kämpfe auf vier Rädern

Warum Motorräume so attraktiv sind: Ein warmer Motorraum bietet dem nachtaktiven Marder einen idealen Unterschlupf. Der eigentliche Auslöser für Beißattacken liegt jedoch im Territorialverhalten: Markiert ein Marder einen Motorraum und wird das Fahrzeug in einem anderen Marderrevier abgestellt, nimmt der dortige Rivale den fremden Geruch wahr.

Der Steinmarder ist ein geschickter Kletterer und nachtaktiver Kulturfolger, der sich perfekt an das Leben in menschlichen Siedlungen angepasst hat.

Die Reaktion ist heftig: In blinder Wut attackiert der ansässige Marder alles, was nach dem Eindringling riecht, und zerbeißt Kabel, Schläuche und Dämmungen. Besonders gefährdet sind Zündkabel, Kühlschläuche und Gummimanschetten.

Teure Folgeschäden vermeiden:

Die wahre Gefahr liegt in den Folgeschäden: Ein angebissener Kühlschlauch kann zu einem kapitalen Motorschaden führen, beschädigte Zündkabel zerstören den Katalysator. Bei Elektrofahrzeugen kann der Austausch von Hochvoltkabeln bis zu 7.000 Euro kosten.

Schutzmaßnahmen für das Auto

Die wichtigste Sofortmaßnahme ist eine professionelle Motorwäsche zur Entfernung von Duftmarken. Drahtgitter unter dem Fahrzeug bieten kostengünstigen Schutz für 15 bis 40 Euro. Kabelschutz aus Hartplastik-Wellrohren schützt einzelne Teile effektiv. Für umfassenden Schutz sorgen Motorraumabschottungen (90-250 Euro) oder Hochspannungsgeräte nach dem Weidezaunprinzip (50-250 Euro), die laut ADAC zu den wirksamsten Methoden zählen.

Hausschutz: Konsequenter Ausschluss

Beim Haus ist konsequenter Ausschluss die einzig wirksame Methode. Suchen Sie systematisch nach Schlupflöchern größer als fünf Zentimeter. Verschließen Sie alle Öffnungen mit stabilen Materialien wie Drahtgitter oder Lochblechen. Bauschaum ist ungeeignet. Wichtig: Führen Sie Aussperraktionen nur nachts durch und niemals während der Jungenaufzucht von März bis August. Blockieren Sie Kletterwege durch Abwehrgürtel an Fallrohren und Dachrinnenbürsten. Auch andere Tiere können Ihnen Probleme machen. Wenn Sie eine Wasserspitzmaus in Ihrem Garten sehen, sollten Sie schnell handeln.

Nicht erschrecken – diesen zehn ulkigen Tieren könnten Sie in Ihrem Garten begegnen

Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) vor Kartoffeln
Büffelzikade, Büffelzirpe (Stictocephala bisonia) auf Zweig
Schnakenlarve (Tipula spec), Hinterende mit Teufelsfratze
Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
Nicht erschrecken – diesen zehn ulkigen Tieren könnten Sie in Ihrem Garten begegnen

Versicherungsschutz prüfen: Während direkte Schäden meist von der Teilkasko abgedeckt werden, sind teurere Folgeschäden oft nur begrenzt versichert. Wählen Sie einen Tarif, der Folgeschäden durch Tierbiss explizit abdeckt. Schäden am Haus sind meist nicht in der Standard-Wohngebäudeversicherung enthalten. Eine spezielle Deckungserweiterung für Tierbissschäden ist erforderlich.

Der Steinmarder ist ein intelligenter Kulturfolger, dessen natürliche Verhaltensweisen zu Konflikten führen. Die nachhaltigste Strategie liegt nicht in der Bekämpfung, sondern im proaktiven Management durch konsequente Zugangsverhinderung. Mit dem richtigen Verständnis und gezielten Schutzmaßnahmen lässt sich ein friedliches Nebeneinander erfolgreich gestalten. Auch interessant: Blumenerde korrekt entsorgen – diese 3 Müll-Fehler niemals machen

Rubriklistenbild: © IMAGO / Reiner Bernhardt