Bürger fordern Infos zur geplanten Asylunterkunft

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Hier, zwischen Lochhausen und Gröbenzell, soll eine Flüchtlingsunterkunft für 250 Menschen entstehen. © Andreas Schwarzbauer

Zwischen Lochhausen und Gröbenzell soll eine neue Flüchtlingsunterkunft entstehen, in der 250 Menschen untergebracht werden können. Noch ist das Ganze im Planungsstadium, trotzdem herrscht in Gröbenzell Verwunderung darüber, dass man bislang nicht zu dem Thema gehört wurde.

Gröbenzell – Die Stadt München plant an der Lochhausener Straße zwischen Lochhausen und Gröbenzell eine neue Flüchtlingsunterkunft. Ein Investor will das 9060 Quadratmeter große Grundstück von den aktuellen Eigentümern mieten oder pachten, zwei Gebäude errichten und die dann an die Stadt vermieten. Als Nutzungsdauer sind 15 Jahre veranschlagt. 250 Geflüchtete sollen so übergangsweise ein Zuhause finden.

In einer Sitzungsvorlage für den Sozialausschuss des Münchner Stadtrates verweist das Sozialreferat jedoch auf fehlende kinderbezogene und soziale Einrichtungen sowie auf unzureichende „Nahversorgung direkt vor Ort“. Da kommt dann die Nachbarschaft ins Spiel: „Die Bushaltestelle Pirolstraße sorgt für den Anschluss an den ÖPNV und ermöglicht eine Anbindung in Richtung Gröbenzell sowie zur S-Bahn Lochhausen.“

Antrag kam von den Grünen

In der Gemeinde Gröbenzell wirft das Fragen auf. Der Gemeinderat stimmte kürzlich einem Antrag der Grünen zu, dass die Verwaltung „um ein Mindestmaß an Einbindung in die Planungen, das heißt zumindest um zeitnahe Information über den jeweiligen Stand und Inhalt der Planung“ ersuchen soll. Außerdem soll sie beim staatlichen Bauamt eine Stellungnahme zu dem Vorhaben im Kontext mit dem geplanten Ausbau der Staatsstraße 2345 einholen (siehe Kasten). „Uns ist nichts von München kommuniziert worden“, erklärte Bürgermeister Martin Schäfer (UWG). Angefragt hatte sein Stellvertreter Martin Runge (Grüne).

Das Sozialreferat der Stadt München bestätigt auf Tagblatt-Anfrage, dass die Gemeinde Gröbenzell bislang noch nicht über das Vorhaben informiert worden sei. Das sei der Tatsache geschuldet, dass es noch nicht einmal einen Stadtratsbeschluss gebe. Im Sozialausschuss stand die Angelegenheit Ende Januar auf der Tagesordnung, doch der Punkt wurde wegen „weiteren Klärungsbedarfs“ vertagt. Nun soll es im Mai eine Entscheidung geben. Wird die Unterkunft genehmigt, werde die Gemeinde informiert. Gegebenenfalls werden die Anwohner zu einem Tag der offenen Tür eingeladen.

Keine bessere Anbindung per Bus nach Gröbenzell

Die ÖPNV-Anbindung sei bei der Standortprüfung berücksichtigt worden, eine deutlich bessere Anbindung per Bus nach Gröbenzell nicht ersichtlich. Außerdem: „Die Kita- und Schulversorgung der Gemeinde Gröbenzell wird nicht beansprucht.“ Man sehe es lediglich als möglich an, dass die Bewohner den Lidl nutzen, der liege jedoch am östlichen Ortsrand im Gewerbegebiet.

Alexandra Gaßmann überrascht es, dass man im Nachbarort noch nichts gehört habe. Die CSU-Politikerin sitzt für die Stadtratsfraktion CSU/Freie Wähler im Sozialausschuss und sagte dem Tagblatt: „Als das Thema aufkam, habe ich darauf hingewiesen, dass die Stadt die Nachbarkommunen ins Boot holen muss. Das wurde auch zugesagt.“  

Pochen auf Ausbau der Staatsstraße

Die Fraktion von Alexandra Gaßmann trägt ein Antragspaket für „eine lebenswerte Infrastruktur“ in Lochhausen mit. Dessen Kernpunkte sind neben der Errichtung eines Kinder- und Jugendtreffs sowie eines Alten- und Servicezentrums vor allem der dringend notwendige Ausbau der Staatsstraße zwischen Lochhausen und Gröbenzell. „Da ist seit fast 15 Jahren nichts passiert, das muss man jetzt endlich durchziehen“, fordert ihre Fraktion.
Die Sanierung auf dem Abschnitt zwischen Lochhausen und Gröbenzell müsse nach der kommenden Frostperiode 2025/26 beginnen. Die vor dem Winter durchgeführten groben Ausbesserungen des Belags seien bereits „Makulatur“, die Schlaglöcher vergrößerten sich wieder. Im Gröbenzeller Gemeinderat fragt man sich unterdessen, wie sich der geplante Ausbau der Straße mit der geplanten Flüchtlingsunterkunft verträgt.

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