Mit dem Weihnachtsoratorium beginnt der Advent stimmungsvoll
Mit einem stimmungsvollen Konzert wurde in der Weilheimer Stadtpfarrkirche am Samstag die Adventszeit eingeläutet. Ein abwechslungsreiches, auf hohem Niveau dargebotenes Programm mit hochkarätigen Gesangssolisten sorgte in Mariä Himmelfahrt für vorweihnachtliche Stimmung.
Und dies war durchaus auch im Sinne von Stadtpfarrer Engelbert Birkle, der die zahlreichen Zuhörer mit den Worten „Advent, das ist die Vorbereitung auf die Menschwerdung Christi und Musik ist ein Beitrag dazu“ willkommen hieß. Zu Beginn erklang von der Orgelempore die „Romanze“ des norwegischen Komponisten Johan Svendsen (1840-1911), ansprechend interpretiert von Johannes Krampen, Violine und dem Organisten Jürgen Geiger.
Es folgte das Terzett „Hebe deine Augen auf“ aus dem Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847). Schon die ersten Töne dieses Stücks ließen aufhorchen: Die drei hervorragenden Solostimmen von Anna-Maria Palii, Sopran, kurzfristig für eine erkrankte Kollegin eingesprungen, sowie Ruth Volpert, Mezzosopran, und Mareike Braun, Alt, passten auch sehr gut zueinander und fügten sich zu einem harmonischen Ganzen. Sie ließen den Kirchenraum in hellem Glanz erstrahlen – ebenso wie in der folgenden Uraufführung des anmutig und wohlklingenden Stücks „There is no rose“ von Jürgen Geiger. Er begleitete die drei Frauenstimmen einfühlsam an der Orgel und hatte auch die künstlerische Gesamtleitung des Konzerts.
Von der Empore in den Altarraum
Von der Empore verlagerte sich das musikalische Geschehen nun in den Altarraum. Ein Streichorchester mit dem Konzertmeister Johannes Krampen setzte instrumentale Akzente mit zwei Sätzen aus der Serenade op. 22 von Antonín Dvorak (1841-1904) – mit feinfühligem Ausdruck und differenzierter Dynamik. Mit „Panis angelicus“ für Chor und Orgel von César Franck (1822-1890) trat dann der rund 40 Mitglieder zählende Kirchenchor von Mariä Himmelfahrt unter der Leitung von Jürgen Geiger erstmals in Erscheinung und stimmte auf den musikalischen Höhepunkt des Konzerts ein: Das „Weihnachtsoratorium“ von Camille Saint-Saëns (1835-1921).
Aufgrund der vergleichsweise kleinen Besetzung, den meist ruhigen Tempi, der einprägsamen Melodik, der insgesamt eher zurückhaltenden Dynamik sowie der Verwendung der Harfe, die Angela Holzschuh spielte, hat es eine lyrisch-kontemplative Grundstimmung und ist von besinnlichem Charakter. Das zeigte schon zu Beginn das „Prélude“ mit dem wiegenden Rhythmus im Stil einer „Pastorale“. Im weiteren Verlauf der zehnteiligen Komposition wechselten sich ergreifend gesungene solistische Passagen mit Choreinsätzen ab und wurden zu einem stimmungsvollen Ganzen.
Neben den bereits lobend erwähnten Solistinnen waren es vor allem auch der Tenor Moonyung Oh, ferner der Bariton Christopher Dollins, die dem Konzert glanzvolle Lichter aufsetzten. Der Kirchenchor von Mariä Himmelfahrt beeindruckte dabei durch große Klangfülle, eine sichere Intonation auch in hohen Lagen, dynamische Vielfalt sowie Ausdruckstiefe und setzte effektvolle dramaturgische Akzente, etwa im 6. Satz.
Eine besondere Rolle kam dabei der neuen Orgel zu, die teilweise auch solistisch zu hören war. Aufgrund der vergleichsweise großen räumlichen Distanz zwischen der Orgelempore und dem Altarraum sowie unzureichendem Sichtkontakt zum Dirigenten ist es für einen Organisten recht herausfordernd, zeitsynchron zu spielen. Anna Bednarek meisterte dies jedoch souverän und trug auch damit zum großen Erfolg der Aufführung bei. Dankbarer Applaus und Jubel für eine gelungene musikalische Einstimmung in den Advent.
Fred Fabich