Weltpremiere auf dem Jais-Weiher

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Gilching

KommentareDrucken

Auf dem Jais-Weiher in Gilching soll eine Solaranlage entstehen. © Sinn Power

Auf dem Jais-Weiher in Gilching soll die weltweit erste schwimmende Solaranlage mit vertikalen Fotovoltaikmodulen entstehen. Baubeginn: 1. August.

Gilching – Superlative begleiten ein Projekt, das die Firma Sinn Power aus Gauting gemeinsam mit dem Kieswerk von Gottfried Jais in Gilching auf dem Jais-Weiher plant: Dort soll die weltweit erste schwimmende Solaranlage entstehen. Unterstützt wird das Projekt von der Regionalagentur gwt, dem Landratsamt Starnberg und der Gemeinde Gilching, „die gemeinsam geholfen haben, den Weg für das bislang einzigartige Projekt zu ebnen“, wie Unternehmenssprecherin Eva-Maria Völkel in einer Pressemitteilung schreibt.

Die erste Ausbaustufe soll aus knapp 2500 von Sinn Power entwickelten und in Patentierung befindlichen „Floating-Skipp-Modulen“ bestehen, die in Ost-West-Ausrichtung angeordnet werden. „Die vertikale Aufstellung dieser Module revolutioniert die Nutzung von künstlichen Binnengewässern für die Solarenergiegewinnung und definiert die gesetzlich definierte 15-Prozent-Regelung neu“, erklärt Völkel. Dadurch könnten mehr Module als bisher auf den Seen platziert werden, wodurch nun auch kleinere Gewässer für die Installation von Solaranlagen geeignet seien. Die vertikale Ausrichtung mindere dabei nicht nur die Flächenversiegelung auf dem Wasser, sondern ermögliche auch eine effiziente Stromerzeugung über den gesamten Tagesverlauf. „Durch die Ost-West-Ausrichtung wird die größte Stromproduktion am Vor- und Nachmittag erreicht, wenn entstehende Überschüsse besonders profitabel in das Netz eingespeist werden können“, so Völkel.

Schneelasten spielten keine Rolle. Die Leistung der Anlage wird mit 1,8 MWp und einer Jahresproduktion von mehr als 1800 Megawattstunden beziffert. Das entspricht dem Verbrauch von durchschnittlich 725 deutschen Haushalten.

„Das ist das bisher wichtigste Projekt in der Geschichte von Sinn Power“, sagte Unternehmensgründer Philipp Sinn bei einer Infoveranstaltung der Grünen am Montagabend in Gauting. Die Module würden an Seilen befestigt, die quer durch den See gespannt würden. Bei Wind gäben sie nach. „Und dann richten sie sich wieder auf, wie Stehaufmännchen.“ Er habe ein weltweites Patent angemeldet und sei „megaglücklich“ über die Realisierung.

Christoph Winkelkötter von der gwt spricht von einem „Vorbildprojekt“: „Durch die Vernetzung von zwei engagierten Unternehmen aus der Region entsteht ein Paradebeispiel für eine lokale Wertschöpfungskette“, sagt er. „Dieses Projekt ist innovativ, technisch relativ einfach umsetzbar, bedeutet keinen Flächenverbrauch und passt perfekt zu unserem Produktionsbetrieb“, schwärmt auch Kieswerk-Geschäftsführer Gottfried Jais. Er orientiere sich stets am Machbaren. „Und ich sehe so manches Tun der Politik mit großer Skepsis.“

Der Bau der Anlage soll am 1. August mit Verankerungs- und Vorbereitungsarbeiten am Ufer beginnen, am 1. September könnte dann der Bau der Anlage auf dem Wasser starten. Dem stehe eigentlich nichts mehr entgegen, sagt Völkel. Vom Ufer sind die Module 40 Meter entfernt. Der beliebte Badeweiher wenige Meter weiter ist nicht Teil der Planung.

Auch Sinns Projekt auf der Kläranlage in Eching ist noch nicht vom Tisch, dafür läuft ein Genehmigungsverfahren. „Wir sind da zuversichtlich“, sagt Völkel. Dort sind Krickenten ein Thema, eine Vogelzählung ist abgeschlossen. Unabhängig davon sei dort auch eine gänzlich andere Anlage mit schwimmenden Modulen vorgesehen. Ob Vögel beim Kiesweiher beeinträchtigt seien, diese Frage tauchte auch bei der Veranstaltung der Grünen in Gauting auf. Sinn: „Die Vögel stören sich daran weniger als die Menschen.“

Auch interessant

Kommentare