Während einer Jagd in Italien tötet ein Schuss auf ein Wildschwein einen zweifachen Vater. Tierschützer fordern dringend eine Aufklärung der Tragödie.
Bordino – Bei einer Wildschweinjagd in Norditalien ist ein 46-jähriger Mann ums Leben gekommen. Daniele Barolo, Landwirt und zweifacher Vater, wurde am 21. September von einem Jäger erschossen. Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet, hatte dieser auf ein Wildschwein im Unterholz gezielt – beim Abfeuern seiner Waffe aber stattdessen seinen Freund getroffen. Unfälle mit Jagdwaffen ereignen sich immer wieder.

Der Vorfall ereignete sich am Sonntagmorgen in der Ortschaft Bordino in der italienischen Provinz Cuneo. Nach Angaben der lokalen Tageszeitung La Stampa befand sich der 46-Jährige an einem Feldweg zwischen den Ortsteilen Fraire und Bordino, während andere Jäger ein Wildschwein verfolgten. Einer von ihnen habe mit einer Flinte Kaliber 12 aus über 100 Meter Entfernung auf das Tier geschossen und dabei verfehlt.
Jäger schießt auf Wildschwein und tötet Kollegen: Tierschützer wollen Anzeige erstatten
Die Rettungskräfte und Carabinieri trafen laut ANSA schnell am Unfallort ein, konnten aber nur noch den Tod feststellen. Die Kugel habe den Familienvater direkt in die Brust getroffen. Nun ermittele die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Laut Informationen von Il Fatto Quotidiano versuchen die Behörden zu klären, wie die Kugel über eine solch große Distanz den 46-Jährigen treffen konnte. Die Waffe sei beschlagnahmt worden.
Nach dem tödlichen Vorfall will die italienische Tierschutzorganisation AIDAA bei der Staatsanwaltschaft Cuneo eine Anzeige stellen. „Bezüglich des Todes des 46-jährigen Jägers (...) hat die Italienische Vereinigung zum Schutz von Tieren und Umwelt beschlossen, in den kommenden Tagen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Cuneo zu erstatten“, teilte die Organisation laut den Medienberichten mit. Sie fordere „gründliche und transparente Ermittlungen sowie die Identifizierung eventueller direkter oder indirekter Verantwortlichkeiten“.
Jagdunfall in Italien „eine Tragödie, die nur Raum für tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen lässt“
Der regionale Landwirtschaftsassessor Paolo Bongioanni habe La Stampa zufolge die Familie des Verstorbenen besucht. „Ich wollte nach Carrù fahren, um der Familie mein Mitgefühl auszudrücken“, sagte er der Zeitung. Er nannte den Vorfall „eine Tragödie, die nur Raum für tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen lässt.“ In Carrù fand am selben Tag das traditionelle Bohnenfest statt. Die Organisatoren sagten die Abendveranstaltungen ab.
Glück im Unglück in einer solchen Situation hatte ein italienischer Eishockey-Profi im vergangenen Jahr: Gregorio Gios wurde ebenfalls bei einem Jagdunfall von seinem eigenen Vater angeschossen. Die Kugel traf den Eishockey-Spieler im Bauchbereich, verletzte ihn aber nicht tödlich. Nach dem Vorfall sprach sein Vater über den Unfall. (Quellen: ANSA, La Stampa, Il Fatto Quotidiano) (no)