Relativitätstheorie - Bricht Einsteins Theorie? Schweizer Forscher prüfen Schwerkraft im All neu
Wissenschaftler der Universitäten Genf und Toulouse haben die Verteilung der Materie im Universum untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Schwerkraft in großen Maßstäben möglicherweise anders funktioniert als von Einstein vorhergesagt.
Form von Hunderten Millionen Galaxien kartiert
Die Universität Genf teilt in einer Pressemitteilung mit, dass die Tiefe der durch Materie erzeugten Gravitationspotentiale, auch als Vertiefungen bezeichnet, in der jüngeren Vergangenheit flacher sei als von Einstein vorhergesagt. Die Forschung basiert auf Daten des Dark Energy Survey, welcher die Form von Hunderten Millionen Galaxien kartiert.
Vor sechs bis sieben Milliarden Jahren entsprachen die Messungen noch Einsteins Vorhersagen. Die Forscher vermuten, dass die beschleunigte Expansion des Universums und die Veränderungen im Gravitationspotential denselben Ursprung haben könnten. Diese Entdeckung werfe die Frage auf, ob die Schwerkraft in großen Maßstäben nach anderen physikalischen Gesetzen funktioniere.
Diskrepanz zu den Theorien von Einstein
„Aber diese Inkompatibilität ist zu diesem Zeitpunkt nicht groß genug, um Einsteins Theorie zu entkräften“, zitiert die Presseerklärung Nastassia Grimm, Postdoktorandin am Department Theoretische Physik. Präzisere Messungen seien notwendig, um zu klären, ob Einsteins Theorie in unserem Universum bei sehr großen Entfernungen weiterhin gilt.
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Solche Analysen werden durch das neue Weltraumteleskop Euklid möglich, das in den nächsten sechs Jahren etwa 1,5 Milliarden Galaxien beobachten soll. Euklid beobachtet das Universum aus dem All und liefert dadurch präzisere Messungen.
Fünf Fakten über Albert Einstein:
- Relativitätstheorie: Einstein revolutionierte die Physik mit seiner speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie, die das Verständnis von Raum und Zeit völlig veränderten.
- Nobelpreis für Physik: 1921 erhielt er den Nobelpreis für Physik – jedoch nicht für die Relativitätstheorie, sondern für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts.
- Musikliebhaber: Einstein spielte leidenschaftlich gern Geige und sagte, Musik half ihm, beim Denken zu entspannen und zu inspirieren.
- Krieg und Frieden: Er war ein Pazifist, setzte sich jedoch später für das Manhattan-Projekt ein, das die Entwicklung der Atombombe vorantrieb – aus Sorge vor Nazi-Deutschland.
- Schulschwierigkeiten: Als Kind galt Einstein fälschlicherweise als "lernbehindert", da er spät zu sprechen begann und sich im traditionellen Schulsystem schwertat.
Das Universum stirbt langsam
Astronomen haben mehr als 200.000 Galaxien untersucht und die im Universum abgestrahlte Energie messgenau erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass das Universum langsam seinem Ende entgegengeht. Die Energieabgabe der Galaxien hat seit zwei Milliarden Jahren kontinuierlich abgenommen und wird dies auch weiterhin tun.
„Das Universum wird fortan zunehmend verfallen und langsam alt werden", erklärte Simon Driver, Studienhauptautor vom International Centre for Radio Astronomy Research. Der fortschreitende Energieabbau führe letztlich dazu, dass das Universum zu einem kalten, dunklen Ort wird, in dem alle Sterne erloschen sind.