Das Unvermeidliche droht: Real-Zoff zwischen Alonso und Vinicius Jr. eskaliert

Dienstagmorgen in Madrid. Abschlusstraining am Ciudad Real Madrid, ein wichtiges Champions-League-Duell mit Olympiakos Piräus steht am Mittwoch an. Es herrscht Anspannung.

Als die königlichen Spieler zuvor mit ihren Luxuskarren auf das Trainingsgelände fahren, kommen sie zwangsläufig an einem Plakat vorbei. Hierauf hatten Fans eine Botschaft für ihre Helden geschrieben. Die lautet: Paz y unidad! "Madrid will Frieden und Einheit", heißt es.

Eine Einheit ist der spanische Spitzenklub dieser Tage nicht. Schon durch die gesamte Saison zieht sich ein Zwist zweier Parteien, der den Verein immer mehr spaltet.

Der Real-Konflikt: Alonso gegen Vinicius

Auf der einen Seite steht der neue Trainer und Klublegende Xabi Alonso. Auf der anderen Seite steht der brasilianische Superstar Vinicius Junior. Und die Kluft wird größer und größer. Zwei unterschiedliche Berichte zeugen von dem Pulverfass Madrid.

So enthüllte die Journalistin Arancha Rodríguez im spanischen Radiosender "Cope", dass es innerhalb der Mannschaft eine deutliche Spaltung gäbe. Die einen positionieren sich klar pro Alonso, die anderen wollen den ehemaligen Leverkusener Meistercoach schnellstmöglich loswerden.

Xabi Alonso und Vinicus Jr.
Xabi Alonso und Vinicus Jr. Getty

Hinter dem Trainer stehen dem Bericht zufolge unter anderem Thibaut Courtois, Dean Huijsen, Arda Güler und Alvaro Carreras. Der wohl wichtigste Unterstützer aufseiten Alonsos heißt aber Kylian Mbappé.

Vinicius gruppiert eine Rebellion gegen Alonso

Die Contra-Gruppe wird angeführt von Vinicius. Der Brasilianer hat unter anderem Fede Valverde, Eduardo Camavinga, Rodrygo, Brahim Diaz, Endrick und Ferland Mendy hinter sich vereint.

Vinicius ist der Antreiber der Rebellion. In den vergangenen Monaten geriet der 25-Jährige immer wieder mit seinem Trainer aneinander.

Als er etwa im Clasico gegen den FC Barcelona in der 72. Minute ausgewechselt wurde, stürmte der Brasilianer wutentbrannt vom Feld und soll dabei immer wieder geflucht und gesagt haben: "Immer ich! Ich verlasse das Team! Es ist besser, wenn ich gehe. Ich gehe." Später entschuldigte er sich öffentlich.

Vinicius will Vertrag nicht verlängern, sollte Alonso bleiben

Wirklich versöhnt haben sie sich aber noch nicht, das geht nun aus einem Bericht des renommierten "The Athletic" hervor. Real-Reporter Mario Cortegana schreibt hier von einem Treffen zwischen Vinicius und Präsident Florentino Perez im vergangenen Monat und beruft sich auf drei clubnahe Quellen, die allerdings anonym bleiben wollen.

In dem Gespräch soll Vinicius der Klubführung mitgeteilt haben, seinen bis 2027 laufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, sollte sich das Verhältnis zu Alonso nicht verbessern und der Verein an dem Spanier festhalten wollen.

Spannungen zwischen Alonso und Vinicius steigen

Außerdem haben Quellen, die nah an Vinicius Umfeld sein sollen, berichtet, dass die Spannungen zwischen Spieler und Trainer in den vergangenen drei Monaten immer weiter gestiegen sind.

Bereits zum Start seiner Amtszeit hatte sich Alonso demnach bei der Klub-WM in den USA beim Offensivstar unbeliebt gemacht. Vor dem 0:4 gegen Paris Saint-Germain im Halbfinale plante der Trainer, Vinicius auf die Bank zu setzen. Weil Trent Alexander-Arnold aber kurzfristig verletzt ausfiel, rückte der Brasilianer doch in die Startelf. Allerdings auf die ihm unrechte rechte Seite.

Vinicius Jr. saß gegen Elche nur auf der Bank
Vinicius Jr. saß gegen Elche nur auf der Bank Getty

Seit dem Spiel hat Vinicius in wettbewerbsübergreifend 17 Spielen nur fünf Partien durchgespielt. Am vergangenen Wochenende beim enttäuschenden 2:2 gegen den FC Elche saß er zum vierten Mal in der Saison nur auf der Bank.

Alonso vermehrt in der Kritik - das Unvermeidliche droht

Für die Startelf kassierte Alonso reichlich Kritik. Die spanische Presse schrieb von einem "Chaos", das der 43-Jährige verursache. Neben Vinicius schmorten auch Camavinga und Valverde auf der Ersatzbank.

Zwei Remis in Folge in La Liga, eine Pleite gegen Liverpool in der Champions League – macht in Summe drei Spiele ohne Sieg. Unverzeihlich im Königreich Madrid, wo nun der Druck auf Alonso steigt. Noch führt Real aber die Tabelle vor Barca an.

Auch Vinicius selbst steckt in der Formkrise. Nachdem er zwischenzeitlich in sieben Partien neun Scorerpunkte sammelte, wartet er nunmehr seit Mitte Oktober auf ein Tor oder eine Vorlage. In der Königsklasse hat er noch keinen einzigen Scorerpunkt.

Alonso gegen Vinicius. Die Königlichen müssen sich wohl bald entscheiden, mit wem sie die Zukunft bestreiten wollen. Topklubs wie PSG und Manchester City sowie die Scheichs aus der Saudi Pro League beobachten die Situation mit Interesse. Eine Trennung scheint unvermeidlich - nur von wem?