Ampel-Pläne für die Rente werden vorgestellt: Was wir über das Rentenpaket II wissen

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In den kommenden Tagen wird die Ampel-Regierung ihren Plan zur Reform der Rente vorstellen. Das ist auch dringend notwendig.

Berlin – Das Rentenpaket II ist schon lange angekündigt, genau genommen seit Sommer 2022. Nachdem es mehrmals nach hinten geschoben werden musste, soll es jetzt wirklich kommen: Mehreren Medienberichten zufolge wird das Paket in der kommenden Woche vorgestellt werden. Hauptziel ist es, das Rentenniveau langfristig zu stabilisieren und die Finanzierung der Rente auf sichere Beine zu stellen. Gegenüber Table.Media sagte die rentenpolitische Sprecherin der FDP, dass mit dem Rentenpaket II ein „Paradigmenwechsel in der Rentenpolitik“ eingeleitet würde.

Rentenpaket II soll die Rente stabilisieren

Was über das Rentenpaket II bisher bekannt ist: Es soll das Rentenniveau gesetzlich bis weit in den 2030er-Jahre auf 48 Prozent sichern und, um das zu finanzieren, soll ein sogenanntes „Generationenkapital“ eingeführt werden. Letzteres wird oft auch als Aktienrente bezeichnet, der Staat legt also Kapital am freien Markt an, das dann idealerweise Rendite abwirft für die gesetzliche Rentenversicherung.

Das Rentenniveau beschreibt im Kern die durchschnittliche Rente, die ein Versicherter im Vergleich zum ehemaligen Arbeitslohn bekommt. Also: im Schnitt sollen Rentner und Rentnerinnen 48 Prozent des durchschnittlichen Lohns erhalten. Das Rentenniveau ist in den vergangenen Jahren immer wieder gesunken, weil die Finanzierung immer schwieriger wird. Denn die gesetzliche Rente funktioniert in Deutschland nach dem Umlageverfahren: Die arbeitenden Versicherten zahlen also für die Renten der Alten. Aufgrund des demografischen Wandels stehen aber immer weniger Versicherte immer mehr Alten gegenüber.

Hubertus Heil
Arbeitsminister Hubertus Heil wird in den kommenden Tagen ein Rentenpaket vorstellen. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Das Statistische Bundesamt hat berechnet, dass bis 2060 einem Rentner nur noch zwei Versicherte gegenüberstehen werden. Also: Zwei Personen zahlen für die Rente für einen Senior. Ohne zusätzliche Finanzierungswege wird das nicht möglich sein, weshalb die Ampel auf das Generationenkapital setzt. Dadurch soll eine Erhöhung der Beiträge in die Rentenversicherung hinausgezögert werden. Den Berechnungen der Rentenversicherung zufolge müsste der Beitrag bis 2035 auf 22 Prozent steigen. Aktuell zahlen Versicherte 18,6 Prozent ihres Bruttolohns in die gesetzliche Rentenversicherung ein.

Experten zweifeln an der Renten-Reform der Ampel

Experten und Expertinnen zufolge werden die Ampel-Pläne aber nicht ausreichen. Zum einen sei anzuzweifeln, dass das Generationenkapital genug Rendite abwerfen wird, um das Rentenniveau wirklich nach dem Wunsch der Ampel auf 48 zu sichern. Es droht also ein heftiger Sprung bei den Beiträgen – oder es müssen andere Wege gefunden werden. Gefordert wird mittlerweile auch von der CDU, dass das Rentenalter an die Lebenserwartung gekoppelt wird, also schrittweise weiter ansteigt. Aktuell steigt das Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre.

Weitere Vorschläge, die in den vergangenen Wochen und Monaten laut geworden sind: Abschaffung der Frührente („Rente mit 63“) sowie die Mütterrente, die beides aus Sicht von Ökonomen die Rentenkasse unnötig belasten.

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