Flughafen-Anbau im Großformat

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Am Flughafen München entsteht ein Erweiterungsbau des Terminal 1. 2026 wird er in Betrieb gehen.

Flugsteig Terminal 1
Geplant als Wohlfühl-Flugsteig: Außen ist der Erweiterungsbau schon fast fertig. © Martin Hangen

München – Flughafen-Chef Jost Lammers hat die Krawatte weggelassen und sich die gelbe Warnweste angezogen, auf dem Kopf ein Bauhelm. Er steht im Rohbau des neuen Flugsteigs für das Terminal 1. Gerüste, Kabel, roher Estrichboden – vom neuen „Aufenthalts- und Shopping-Erlebnis“, das der Flughafen-Chef verspricht, ist noch nicht so viel zu sehen. Aber das wird kommen: Ende 2025 soll der riesige Anbau an das schon 30 Jahre alte Terminal 1 fertig sein, nach einem Probebetrieb werden wohl ab Frühjahr 2026 die ersten Passagiere durch den architektonisch aufwendigen Erweiterungsbau ziehen.

Der Anbau dockt im 90-Grad-Winkel auf Höhe des Moduls B an das Terminal 1 an. Dort wird künftig der zentrale Ein- und Ausgang zum Neubau sein. Die Erweiterung ist ausschließlich für Flugziele im außereuropäischen Non-Schengen-Ländern vorgesehen, betonte Lammers – also Asien, Amerika sowie Nah- und Fernost. Zwölf kleinere Flugzeuge von der Bauart eines A320 oder aber sechs Großraumflugzeuge können gleichzeitig andocken, die Passagiere über zwei sogenannte Finger direkt, ohne Bustransfer, ein- oder aussteigen. Eine Position mit drei Fingern ist für den doppelstöckigen A380 der Fluglinie Emirates vorgesehen.

Flughafen-Chef Jost Lammers
Vor-Ort-Termin im Rohbau: Flughafen-Chef Jost Lammers erwartet die Inbetriebnahme im Frühjahr 2026. © Martin Hangen

Notwendig ist der Flugsteig aus Sicht des Flughafens, weil die Ansprüche der Passagiere stetig steigen. Jan-Henrik Andersson, Geschäftsführer für Commercial und Security, glaubt an ein gutes Geschäft – auch für den Flughafen, der Pacht von den Shop-Inhabern kassieren wird. Vier Restaurants, zwei Lounges, sogar Kinderspielplätze und Gebetsräume sind eingeplant. Und vor allem Geschäfte: 5200 Quadratmeter für Premiummarken, etwa Schmuck und Uhren, für einen Fanshop des FC Bayern sowie Exponatflächen für Autos – all das soll vornehmlich arabisches Publikum dazu animieren, auf Einkaufstour zu gehen, bevor es überhaupt München betritt. Dafür soll der Erweiterungsbau zur Wohlfühl-Oase werden. Architektonisch werden innen keine harten Kanten, sondern leicht geschwungene Formen mit warmen Farbtönen dominieren.

CT-Scanner kommen

Neu ist auch: Der Erweiterungsbau erhält von Anfang an allein zehn Sicherheitskontrollen-CT-Scanner. Diese Scanner, bisher nur am Modul D des Terminals 1 sowie im Terminal 2 im Einsatz, können Flüssigkeiten im Handgepäck identifizieren. Der Flughafen hofft, so die Abfertigung zu beschleunigen, weil sonst eben doch etliche Fluggäste bei der Flüssigkeits-Mitnahme schludern und oft lange im Gepäck kramen, bevor sie ihr Parfüm oder Rasierwasser vorzeigen können. An der Grenze für die Mitnahme – 100 Milliliter – ändert sich nichts.

Neubau Terminal 1
Noch stehen Gerüste. Später soll der Neubau einen Wohlfühl-Charakter haben, wie auf dieser Simulation. © Martin Hangen

Als der Flughafen das Bauprojekt 2016 ankündigte, war von einer Fertigstellung 2022 die Rede. Wegen der Corona-Krise verschob der Flughafen den Ausbau. Allerdings sind nun die Baukosten gestiegen – statt der ursprünglich veranschlagten 400 Millionen Euro sind es nun 665 Millionen, finanziert aus Eigenmitteln, wie Flughafen-Finanzchefin Na㈠thalie Leroy versichert. 300 Firmen arbeiten an der Fertigstellung des Neubaus, zum Teil sind bis zu 600 Bauarbeiter gleichzeitig tätig. Die Kapazität beträgt sechs Millionen Passagiere jährlich – mehr als am gesamten Flughafen Hannover.

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