Nun ist es gewiss: Pähler Schlucht bleibt dicht
Es wird ernst mit der dauerhaften Sperrung der Pähler Schlucht als Ausflugsziel. Der Gemeinderat einigte sich bei nur einer Gegenstimme, die Verwaltung mit der „Entwidmung sämtlicher öffentlich gewidmeter Wege und Straßen in der Schlucht“ zu beauftragen.
Pähl – Damit entfällt für die Gemeinde Pähl künftig die Verkehrssicherungspflicht und das Haftungsrisiko bei Unfällen. Der Eigentümer des Geländes ist dann allein verantwortlich für die Sperrung der Zugänge und eine intensive Beschilderung des Betretungsverbots.
Obwohl die Gemeinde für die Pähler Schlucht nördlich der B 2 und östlich des Hochschlosses wegen der Gefahrenlage schon vor Jahren ein Betretungsverbot ausgesprochen hat, scheint für viele ein Ausflug in das Naturschutzgebiet erst recht reizvoll. Warnschilder und Sperren werden einfach ignoriert und laufend entfernt. Bar jeder Vernunft spielen die Wanderer „Indiana Jones“ und kämpfen sich über die von Steinschlag, Astbruch und wegen Unterspülung umgestürzten Bäume auf den maroden Wegen bis zum 16 Meter hohen Wasserfall, wo die nächste Gefahr lauert. 2019 erlitt hier ein Fünfjähriger durch herabprasselnde Steine, Geröll und Erde erhebliche Schürfwunden, während der Rest der Familie zum Glück nur den Dreck abbekam.
Immer wieder Rettungen mit dem Hubschrauber
Um die Gefahren bei diesen verbotenen Abenteuerausflügen zu dokumentieren, hatte die Gemeinde ein umfangreiches Gutachten erstellen lassen. Diplom-Geologe Markus Bauer und Hydrogeologe Klaus Keilig waren sich einig, dass die Wanderwege durch spontan eintretende Felsstürze, Stein- und Blockschläge einer zwar seltenen, aber nicht zu unterschätzenden Gefahrenlage ausgesetzt sind, also einem sogenannten „alpinen Restrisiko“. Auch bei Starkregen bestehe die Gefahr eines Hochwassers, das durch murartigem Abfluss Wildholz vor sich herschiebe.
Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Unfällen mit teils schweren Verletzungen, bei denen sogar die Weilheimer Bergwacht anrücken musste. Selbst fünf Hubschrauber-Notarzteinsätze wurden innerhalb kurzer Zeit registriert. Die Folge war die Sperrung der Schlucht für Besucher. Sogar im Umweltatlas Bayern wird seitdem unter der Rubrik „Geogefahren“ vor Steinschlag, Blockschlag und Rutschungen gewarnt.
Ursache war Holzfällaktion
Wie Vize-Bürgermeisterin Ursula Herz in der Gemeinderatssitzung ausführte, würden die baulichen Maßnahmen zur Absicherung der Schlucht nach Schätzungen der Gutachter in einen sieben- bis achtstelligen Euro-Bereich kommen. Völlig illusorisch für die Gemeinde, weshalb nur die Entwidmung in Frage komme.
Die Probleme in der Pähler Schlucht hatten vor Jahren mit einer umstrittenen Holzfällaktion begonnen. Laut dem Naturschutz habe der nicht fachgerechte Eingriff im labilen Waldbiotop zu gravierende Schäden und einer geologischen Instabilität geführt. Bei Starkregen gibt es seitdem immer wieder Steinschlag und tief reichende Rutschungen.