Südkorea mobilisiert Milliarden gegen Trumps Zölle: Diese Notfall-Strategie soll das Land schützen
Für Südkorea ist die Herstellung von Halbleitern die wichtigste Industrie. Trumps drohende Zölle auf Chips könnten das Geschäftsmodell des Landes schwer treffen. Eine „Notfall-Exportstrategie“ soll die Folgen abfedern.
Seoul - Die Drohung von US-Präsident Donald Trump, auf Chip-Importe in die Vereinigten Staaten Zölle in Höhe von 25 Prozent zu erheben, verunsichert auch die Halbleiterindustrie in Südkorea. Bei der Eröffnung der größten Halbleitermesse des Landes betonten alle Redner die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit. „Kein Land und kein Unternehmen allein kann die Herausforderungen, vor denen die Halbleiterindustrie steht, allein lösen“, sagt Mary Puma von Axcelis Technologies der FAZ.
Neue Trump-Zölle bedrohen Südkorea: Notfall-Strategie kommt zum Einsatz
Wie ernst die Regierung in Seoul die Bedrohung durch Trumps Handelspolitik sieht, zeigt ein zuvor beschlossenes milliardenschweres Stützungsprogramm, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Sie sollen angesichts der zunehmenden Handelsbeschränkungen in den USA und in China unterstützt werden. Die „Notfall-Exportstrategie“ sieht Hilfen im Wert von 366 Billionen Won (244 Milliarden Euro) vor. Zudem will die Regierung die Wechselkursrisiken für die Unternehmen abfedern und über Kreditgarantien auch die Einfuhr wichtiger Rohstoffe erleichtern.
Zusätzlich kündigte die Regierung an, neue Märkte für ihre Vorzeigebranche zu erschließen, um so die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten und China zu verringern. Dafür sollen in 14 Staaten wie Mexiko und Südafrika Überseebüros eröffnet werden.
Zollkrieg mit den USA bestimmt die Zukunft des Landes
Koreas amtierender Präsident und Ministerpräsident Choi Sang-mok fand klare Worte: „Da die neue Trump-Regierung einen Zollkrieg ausgelöst hat, sieht sich Südkorea einer zunehmenden Unsicherheit an der Exportfront gegenüber“, sagte er laut lokalen Medienberichten in einer Kabinettssitzung. „Von nun an wird die Art und Weise, wie ein Land auf den von den USA geführten Handelskrieg reagiert, seine Zukunft bestimmen.“
Für Südkorea ist die Herstellung von Halbleitern die wichtigste Industrie. Branchengrößen wie Samsung Electronics und SK Hynix versorgen von Korea aus Unternehmen in aller Welt mit Halbleitern. Im vergangenen Jahr haben sie Rekordexporte im Wert von 140 Milliarden Dollar verbucht, berichtet die FAZ. Das war doppelt so viel wie die Autoindustrie rund um Hyundai. Doch die Zölle, die Trump nun auf Chips androht, könnten das Geschäftsmodell Koreas schwer treffen.
Meine News
Chip-Werke von Samsung und SK Hynix sollen in den USA gebaut werden
Für die Branchengrößen Samsung und SK Hynix stellt sich neben den drohenden Zöllen auch noch die Frage, wie es mit ihren Investitionen in den USA weitergeht. Die Trump-Regierung macht keinen Hehl daraus, dass sie das Förderprogramm, mit dem Joe Biden mehrere neue Fabriken in den USA angeworben hatte, für eine Fehlkonstruktion hält und die Konditionen mindestens nachverhandeln will.
Samsung will zwei neue Chip-Werke in Texas für 40 Milliarden Dollar bauen und hatte dafür von der Biden-Regierung Subventionen in Höhe von 4,8 Milliarden Dollar erhalten. SK Hynix plant ein Werk in Indiana für 3,9 Milliarden Dollar und rechnete mit Unterstützung im Wert von 450 Millionen Dollar. Noch in dieser Woche werden die Vorstandsvorsitzenden führender koreanischer Konzerne nach Amerika reisen, um US-Regierungsvertreter zu treffen.