„Musste mich verteidigen“: Vater schildert Freibad-Vorfall in Kleinstadt – Bademeister greift durch

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Nach einem Vorfall Freibad St. Wendel fühlt ein Vater sich „zunehmend unsicher“. Die Stadt sieht darin jedoch „nichts Neues“, sondern Alltag in jedem Schwimmbad.

St. Wendel – Nach einem erneuten Zwischenfall im Freibad St. Wendel (Saarland) wendete sich ein besorgter Vater an die Stadtverwaltung. Das geht aus einem Bericht des Portals St. Wendeler Land Nachrichten hervor. Der Vater habe in seinem Brief, der der Redaktion vorliege, deutliche Kritik an der Sicherheitslage im Freibad und an dem Umgang mit jugendlichen Störenfrieden geäußert.

Auslöser für seinen Unmut sei ein Vorfall im Nichtschwimmerbecken gewesen, bei dem es zu einem aggressiven Aufeinandertreffen mit vier Jugendlichen gekommen sei. „Ich musste mich […] im Beisein meiner kleinen Tochter im Nichtschwimmerbecken ‚verteidigen‘“, schrieb er wörtlich. Nur dank des schnellen Eingreifens der Bademeister sei die Situation unter Kontrolle gebracht worden.

Freibad St. Wendel: Vater fühlt sich „zunehmend unsicher in meinem Heimatlandkreis“

Die Jugendlichen waren laut seiner Schilderung um die 16 Jahre alt und hätten „mit gebrochenem Deutsch“ gesprochen. Sie seien aus dem Bad verwiesen worden, jedoch nicht ohne „verbalen Abgang“ und Beleidigungen. Der Vater lobte zwar das Bademeister-Team des betreffenden Tages, kritisierte aber zugleich, dass diesen nahegelegt worden sei, „nichts über die Herkunft der täglichen Problemfälle sagen zu dürfen“.

Dies empfinde er laut der St. Wendeler Land Nachrichten als „traurig“ und „Augenwischerei“. „Ich bin Vater einer fast 3-jährigen Tochter und fühle mich zunehmend unsicher in meinem Heimatlandkreis“, schrieb der Mann demnach, der noch kürzlich Mitglied der SPD gewesen sei.

Menschen in einem Freibad. (Archivbild)
Nach einem Zwischenfall im Freibad St. Wendel wendet sich ein Vater mit Kritik an der Sicherheitslage an die Stadt. © IMAGO/Christoph Hardt

St. Wendel sieht „zunehmende Respektlosigkeit“ von Freibad-Besuchern „aller Bevölkerungsgruppen“

In seinem Brief habe der Vater auch grundsätzliche Sorgen um „die Kinder und Jugend“ geäußert, die „man definitiv nicht mehr aus den Augen lassen“ könne. Die Stadt reagierte auf eine Anfrage der St. Wendeler Land Nachrichten mit der Erklärung: „Die zunehmende Respektlosigkeit einer steigenden Anzahl von Badbesuchern aus allen Bevölkerungsgruppen gegenüber dem Aufsichts- und Servicepersonal stellt vermehrt ein Problem dar“.

Eine „immer größer werdenden Anzahl von Badegästen“ sei nicht gewillt, Regeln einzuhalten und Anweisungen des Aufsichtspersonals zu folgen. Die damit einhergehenden Diskussionen binde die Aufmerksamkeit des Bademeister-Teams in zeitlich „zunehmendem Maße“, was zu Lasten ihrer Kernaufgabe, der Schwimmaufsicht, gehe. Jedoch: „Physische Übergriffe sind weiterhin kein signifikantes Problem“, hieß es in der Stellungnahme.

St. Wendel beauftragt keine Sicherheitsdienste – Verstöße im Freibad sind „nichts Neues“

Verstöße, die das Eingreifen der Bademeister erfordern, seien zudem „nichts Neues“, sondern Alltag in jedem Schwimmbad. Auf die konkrete Frage hin, ob Mitarbeitern verboten worden sei, Angaben zur Herkunft auffälliger Gäste zu machen, erklärte die Stadt: „Nein.“ Man habe in der Regel keine Kenntnis über die Herkunft, und dürfe in laufenden polizeilichen Verfahren ohnehin keine Angaben zu Beteiligten machen.

Auch wies die Stadt Berichte zurück, nach denen Sicherheitsdienste beauftragt worden seien. Man habe keine entsprechenden Angebote eingeholt, da kein akuter Bedarf gesehen werde.

Polizei-Einsatz im Freibad St. Wendel: 20 Teenager in lautstarke Diskussion verwickelt

Bereits im Juni 2025 war es im Freibad St. Wendel zu einem Polizei-Einsatz gekommen. Eine Gruppe von bis zu 20 Jugendlichen soll sich am frühen Samstagabend des 14. Juni gegen 19 Uhr lautstark gestritten haben, berichtete die Saarbrücker Zeitung. Das Bad wurde daraufhin frühzeitig geschlossen. Bei den Jugendlichen hatte es sich um junge Teenager im Alter von 15 bis 16 Jahren gehandelt.

Sie sollen sich beschimpft und beleidigt haben, doch Verletzte habe es nicht gegeben. Beamte hatten den Teenager-Pulk auseinandergetrieben und die zumeist männlichen Jugendlichen zu dem Vorfall befragt. Ermittlungsverfahren seien eingeleitet worden, jedoch machte der Polizeisprecher keine näheren Angaben.

Schwimmflügel an einem Beckenrand in einem Freibad. (Archivbild)
Nach einem Zwischenfall im Freibad St. Wendel wendet sich ein Vater mit Kritik an der Sicherheitslage an die Stadt. © LarsxFr/Imago

Achtung in Schwimmbädern – Sexuelle Übergriffe in ganz Deutschland

Nicht nur im Freibad St. Wendel kam es zu besorgniserregenden Situationen. In ganz Deutschland kam es zu einer Reihe von sexuellen Übergriffen in Schwimmbädern. So appellierte etwa das Schwimmbad in Kusel (Rheinland-Pflaz) an Eltern und Betroffene, besonders wachsam zu sein, nachdem ein heranwachsender Mann einen achtjährigen Jungen auf das Kopfhaar geküsst hatte.

Im Landkreis Paderborn (NRW) führte ein Freibad daraufhin sogar ein sogenanntes Safeword ein, mit dem sich Kinder bei entsprechenden Vorfällen bei Erwachsenen melden können, wie die Stadt Büren mitteilt. Damit sollen bereits die Kleinen, aber auch die anderen Badbesucher für das alarmierende Thema sensibilisiert werden. (nana)

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