„Wir brauchen jeden von euch“: 42 Handwerksburschen wurden freigesprochen
Neue Handwerker hat das Land: 42 frisch gebackene Gesellen der Bau- und Zimmererinnung Garmisch-Weilheim-Starnberg wurden jetzt im Gasthof zur Post in Raisting freigesprochen – deutlich weniger als in den Vorjahren.
Landkreis – „Jetzt habt ihr den zweiten wichtigen Schritt nach der Schule geschafft“, gratulierte der Obermeister der Bauinnung, Ulrich Greimel, den 42 frisch gebackenen Handwerksgenossen – und machte ihnen Mut. Die jungen Männer hätten zweifellos eine „zukunftsträchtige Berufswahl getroffen“: „Ihr werdet gebraucht!“, verkündete Greimel im vollen Festsaal.
Gleicher Ansicht war auch Raistings Bürgermeister Martin Höck, der von einem „unverzichtbaren Bestandteil für die positive Entwicklung der Region“ sprach. „Wir brauchen Sie dringend als Fachkräfte“, ergänzte Höck.
Globale Krisen haben es Handwerkern nicht leicht gemacht
Auch Christian Gohlisch von der Handwerkskammer für München und Oberbayern freute sich, die jungen Handwerker im Gesellenstand begrüßen zu dürfen. Freisprechungsfeiern seien für ihn stets ein „Highlight“ des Jahres: „Hier sieht man, was am Ende rauskommt“, richtete er sich an die sauber herausgeputzten jungen Männer. Leicht hätten die es nämlich nicht gehabt, stellte Gohlisch klar und verwies auf zahlreiche globale Krisen, die sich unter anderem mit Lieferengpässen selbst bei kleinen bürgerlichen Unternehmen bemerkbar gemacht hatten. Jetzt sei es an der Zeit, langfristig zu denken, appellierte Gohlisch. „Strukturell haben Sie beste Aussichten. Es muss ganz viel Infrastruktur gebaut werden“, bemerkte er.
Das Handwerk ist kein Weg in die Sackgasse
Es sei „nicht immer selbstverständlich, dass die Prüfung erfolgreich ist“, lobte Kreishandwerksmeister Michael Andrä die jüngste Generation Handwerksgesellen. Für „nicht gerade rekordverdächtig“ erklärte er die Zahl der Absolventen – 30 Prozent unter dem Schnitt: „Das sollte uns zu denken geben“, sagte er. „Das Handwerk ist kein Weg in die Sackgasse“, stellte er klar und kämpfte gegen das Vorurteil an, jeder junge Mensch müsse heute Akademiker werden. „Jahrelang rumstudieren und dann nix haben“, hält er für deutlich weniger sinnvoll als eine Karriere im Handwerk anzustreben.
Früher war 60-Stunden keine Seltenheit
Leider würden immer mehr junge Menschen „daheimsitzen“ und nicht arbeiten – oder eine Drei-Tage-Woche fordern. Derartige Berufsvorstellungen erklärte der Kreishandwerksmeister zu „Utopien“. Früher sei selbst eine 60-Stunden-Woche keine Seltenheit gewesen. „Nur mit mehr Arbeit“ könne man die Gesellschaft in ihrem Ist-Zustand erhalten, erklärte Andrä. „Wer fleißig ist, der hat‘s schon immer gut gehabt auf der Welt“, sagte er und appellierte an die jungen Gesellen: „Geht‘s raus und macht‘s Werbung für euren Beruf! Wir brauchen jeden von euch!“ Unter Applaus ging der Kreishandwerksmeister dann zur eigentlichen Freisprechung und anschließend zur Ausgabe der Gesellenbriefe über.
Die frischgebackenen Gesellen:
Bauinnung: Michael Andreas Albrecht, Tim Bajer, Albion Behrami, Michael Benedikt, Alexander Braunegger, Adriatik Dedusaj, Jason Josef Gabler, Leonhard Gretschmann, David Guth, Christoph Heiserer, Johannes Holzer, Manuel Kampfrath, Johannes Leitl, Thomas Ostler, Daniel Philipp Tisch und Johann Zwerger (Innungssieger).
Zimmererinnung: Felix Albrecht, Maximilian Alletsee, Markus Altmayr, Andreas Buchwieser, Christoph Bußjäger, Korbinian Feuchtinger, Michael Hoiß, Lukas Hojka, Sebastian Philipp Hunger, Florian Tobias Kästele, Korbinian Kröninger, Simon Lang, Johann Anton Leitenbauer, Lucian Mayer (bestes Gesellenstück), Jeremy Meier, Casian-Alexandru Negoita, Florian Ostler, Johann Benedikt Schnitzbauer, Quirin Schwaighofer, Korbinian Steiger, Johannes Streif, Klemens Weingand (bestes Gesellenstück), Sebastian Weizbauer (Innungssieger), Andreas Wild, Max Wünschmann und Alexander Zahler.