Schulerweiterung in der Innenstadt: Gute Nachrichten für den Bauherrn

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Großbaustelle: Bis Mitte des Jahres 2028 wird die Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg in Wolfratshausen saniert und erweitert. Stand heute werden mindestens gut 51 Millionen Euro in die Maßnahme investiert. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg in Wolfratshausen wird saniert und erweitert. Nun haben die Projektmanager gute Nachrichten für den Bauherrn, die Kommune.

Wolfratshausen – Es ist die bis auf den Tag umfangreichste und kostspieligste Investitionsmaßnahme in der Stadtgeschichte: die Generalsanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg. Für das Projektmanagement ist seit August vergangenen Jahres das Münchner Ingenieurbüro PM5 verantwortlich. Deren Vertreter verkündeten dem Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend gute Nachrichten.

Aktuell sind Aufträge in Höhe von rund zwölf Millionen Euro vergeben. Auf der Großbaustelle laufen derzeit Erdarbeiten, im Januar beginnt das Wolfratshauser Unternehmen Krämmel mit dem Rohbau. Mit Blick auf den Bauzeitenplan „liegen wir gut“, sagte Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen/BVW) am Dienstag. Dasselbe gilt laut den PM5-Mitarbeitern Rosa-Maria Höfle und Frank Aichele in puncto Ausgaben: Die Projektmanager gehen Stand heute von rund 10,4 Millionen Euro brutto Baunebenkosten aus. Im April vergangenen Jahres hatte der Stadtrat 8,4 Millionen Euro bewilligt. Diese Summe „war sehr niedrig angesetzt“, erklärte Höfle die Diskrepanz.

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Die ursprüngliche Kostenberechnung, die laut Heilinglechner vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 erstellt worden ist, stammt nicht vom Büro PM5. Die Kostenmehrung von fünf Prozent bezeichnete Höfle angesichts der im Bausektor kräftig gestiegenen Preise als „sehr gut“. Sie wies die Mandatsträger auf den statistischen Baupreisindex hin: Demnach erhöhten sich die Kosten in jüngster Vergangenheit um 16 Prozent.

Im ungünstigsten Fall werden zirka 55,3 Millionen Euro fällig

Bislang war dem Stadtrat bewusst, dass für die Gesamtmaßnahme bis zur Fertigstellung aller Gewerke im Jahr 2028 knapp 56,5 Millionen Euro auf den Tisch gelegt werden müssen. PM5 hat nun ein „Best-Case“-Szenario berechnet: Im günstigsten Fall kosten die Sanierung und Erweiterung der Schule etwas mehr als 51 Millionen Euro. Im ungünstigsten („Worst Case“) Fall summieren sich Baukosten (knapp 45 Millionen Euro) und Baunebenkosten (rund 10,4 Millionen Euro) auf zirka 55,3 Millionen Euro. „Selbst dann liegen wir noch unter dem ursprünglichen Ansatz“, betonte Höfle.

„20 Millionen Euro Zuschuss sind uns zugesagt“, berichtete Thomas Wenig, Mitarbeiter im Rathaus-Referat Planen und Umwelt. Die Finanzspritze zieht die Regierung von Oberbayern auf. Mehr Fördermittel werde es trotz der gestiegenen Preise und der hohen Inflation nicht geben. „Davon ist nicht auszugehen“, sagte Wenig auf Nachfrage von Dr. Hans Schmidt (Grüne). Das sei „pervers“, kommentierte der die Entscheidung der Bezirksregierung. „Die Flächenkosten steigen“, dass müsse sich doch widerspiegeln.

Wie geht‘s auf der Großbaustelle in Wolfratshausen weiter?

20 Millionen Euro Zuschuss seien dennoch „nicht alltäglich“, meinte BVW-Sprecher Josef Praller, der in diesem Kontext der Stadtverwaltung ausdrücklich dankte. Bereits im August hatte Rathauschef Heilinglechner seine Mitarbeiter sowie den Schulreferenten des Stadtrats, Fritz Meixner (SPD), für deren letztlich erfolgreiches Ringen mit der Regierung von Oberbayern um Fördermittel für den Schulbau gelobt.

Wie geht’s auf der Baustelle weiter? Ende dieses Jahres sollen die Erd- und Verbauarbeiten unter Dach und Fach sein. Von Januar bis Mai 2024 soll der Rohbau (Grundschule) errichtet werden, bis September nächsten Jahres der Hallen-Rohbau. Im September 2024 soll mit dem Innenausbau begonnen werden, voraussichtlich ein Jahr später können die Grundschüler die Umzugskartons packen.

Für die Finanzierung muss die Stadt ihr Sparschwein schlachten

Im vierten Quartal 2025, das skizzierte PM5-Mitarbeiterin Höfle am Dienstag im Stadtrat, ist der Abbruch des alten Grundschulgebäudes am Hammerschmiedweg geplant – und die Fertigstellung der Freifläche im Osten. Anfang 2026 steht der Neubau des Mittelschulgebäudes im Bauzeitenplan, dazu die Sanierung der Aula. Mitte 2027 soll die Mittelschule umziehen, parallel fällt der Startschuss zur Sanierung des Verwaltungstrakts. Mitte 2028, so die aktuelle Prognose des Projektmanagements, ist die Mammutaufgabe bewältigt.

Zur Wahrheit gehört: Für die Finanzierung der Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten – unter anderem entstehen zusätzliche Klassenräume, eine Mensa für die Mittagsbetreuung sowie ein Lehrschwimmbad – wird die Stadt ihre Spardose leeren müssen. Zudem muss die Kommune neue Kredite in Millionenhöhe aufnehmen, das heißt, sich voraussichtlich hoch verschulden. (cce)

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