Audi will erstes eigenes US-Werk – ein Modell könnte unverkäuflich werden
Audi hat große Pläne – und kommt gezwungenermaßen Donald Trump entgegen. Die Zölle, die er verhängt, belasten besonders das Auto-Geschäft. Ein SUV-Modell der VW-Tochter steht besonders im Fokus.
Ingolstadt – Nach den Zöllen kommen die Investitionen in die USA – das erhofft sich Donald Trump. In Bezug auf Audi scheint dieser Plan aufzugehen. Das Handelsblatt berichtet von Überlegungen von Audi, in den USA ein erstes eigenes Werk zu errichten und beruft sich dabei auf drei Quellen „mit Kenntnis der Vorgänge“. Schon in der Vergangenheit wurde darüber spekuliert.
Das Werk soll demnach eventuell in Chattanooga entstehen, wo der Mutterkonzern Volkswagen bereits eine Fabrik habe. Die Stadt liegt in Tennessee. So könnten beim Bau und Betrieb des Audi-Werkes womöglich Kosten gespart werden, wie es im Bericht heißt.

Neue Audi-Fabrik wäre Gewinn für Trump
Für Trump wäre eine neue Fabrik ein handfester Beweis dafür, dass seine Zölle Wirkung zeigen. Er beklagte in der Vergangenheit oft, dass die USA zu viele Produkte anderer Länder importierten und Unternehmen anderer Länder zu wenig in die USA investierten.
Aber welche Art von Autos will Audi in den USA produzieren – Verbrenner oder Elektro-Autos? Ein Auto-Experte, Frank Schwope, meint, dass Verbrenner zurzeit die bessere Wahl wären. Ford zum Beispiel jubelte zuletzt angesichts Trumps Antriebswende. „Gegenwärtig und in den nächsten drei Jahren haben sicherlich Verbrenner die bessere Perspektive in den USA“, sagte er im Gespräch mit der Berliner Zeitung. Er ist Lehrbeauftragter für Automotive Management an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Berlin.
Stefan Reindl, CEO des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), geht im Gespräch mit der Zeitung in eine ähnliche Richtung und meint, dass eine modulare Fertigung sinnvoll sei, die beide Antriebsarten bauen kann.
Audi Q5 steht im Fokus der Zoll-Debatte
In jedem Fall geht es auch um den Audi-SUV Q5. Laut Handelsblatt-Bericht wird der nämlich zurzeit in Mexiko für Kunden aus aller Welt gebaut. Die Zölle belasteten den wichtigen Absatz in die USA. Die Quellen berichten dem Handelsblatt, dass der Q5 in den USA entsprechend zu teuer für den Markt und praktisch unverkäuflich werden könnte.
Zuletzt brach der Gewinn von Audi um 37,5 Prozent ein. Die Rendite lag laut Manager-Magazin bei mageren 1,8 Prozent. Ein Grund: Die US-Zölle und die Ungewissheiten vieler Verbraucher, die damit verbunden sind. Sollte ein Audi-Werk in den USA kommen, wäre die Automarke in Zukunft wohl etwas resilienter gegenüber diesen politischen Entwicklungen.