Angriffe im Roten Meer: Huthi-Rebellen ignorieren Deal mit Putin

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Putins Verbindung zum Iran und den Huthi-Rebellen hat russische Handelsschiffe im Roten Meer bisher geschützt. Das scheint vorbei zu sein.

Sanaa – Russland setzt im Ukraine-Krieg auf Drohnen aus iranischer Produktion und kann sich seit Beginn seiner Invasion auch strategisch auf den Iran und seine Verbündeten verlassen. Wladimir Putin pflegt enge Kontakte nach Teheran, und so verschonen die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen russische Handelsschiffe im Roten Meer mit ihren Angriffen. Doch Moskaus Möglichkeiten, Huthi-Angriffe im Roten Meer auf Schiffe mit russischer Fracht zu stoppen, sind wohl trotz der Abkommen mit dem Iran begrenzt.

Seit November haben die Huthi-Rebellen als Reaktion auf Israels Krieg in Gaza und aus Solidarität mit den „palästinensischen Brüdern in Gaza und im Westjordanland“ Drohnen und Raketen auf westliche Handelsschiffe abgefeuert. Die Huthi-Rebellen erklären, dass sie kommerzielle Schiffe mit Verbindungen nach Israel ins Visier nehmen, obwohl viele Schiffe laut Newsweek keine klaren Verbindungen zu dem Land haben. Als Reaktion darauf hätten viele Reedereien Schiffe vom Suezkanal auf die längere Route um Afrika umgeleitet und so den Welthandel gestört.

Huthi-Rebellen greifen trotz Versprechen Schiffe mit russischer und chinesischer Fracht an

Ambrey, eine britische Firma für maritime Sicherheit, erklärte nun, dass die Aktionen der Huthi immer öfter auch nicht-westliche Schiffe treffen und sich auch Russland nicht mehr auf die Sicherheit im Roten Meer verlassen könne. Russischen Schiffen, darunter Tankern mit russischem Öl und Containerschiffen, die russische Häfen ansteuern, gelinge es zwar weitgehend, unbeschadet durch die Region zu fahren. Bereits im Januar hätten Huthi-Kämpfer südöstlich der jemenitischen Hafenstadt Aden fälschlicherweise auf einen Tanker mit russischem Öl gezielt. Im März sei der chinesische Tanker Huang Pu mit russischem Öl angegriffen worden.

Sorgen mit ihren Angriffen für Angst und Schrecken im Roten Meer: die Huthi-Rebellen aus dem Jemen.
Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen nehmen Schiffe im Roten Meer ins Visier. (Archivfoto) © dpa

Ambreys regionaler Analyst für den Nahen Osten und den Indischen Ozean, Daniel Müller, sieht durch diese Angriffe die Glaubwürdigkeit der Huthis geschmälert. Zuvor hatten sie versichert, keine russischen und chinesischen Frachter anzugreifen. Er sagte, die Huthi-Rebellen hätten Schiffe in chinesischem Besitz ins Visier genommen, weil sie Verbindungen zum Handel mit Israel, Großbritannien, den USA oder Israel vermuteten. „Schiffe mit russischer Ladung oder für den Iran bestimmte Schiffe wurden ebenfalls angegriffen“, sagte er gegenüber Newsweek. „Israelische, britische oder US-Verbindungen könnten stärker sein als Verbindungen zu China oder Russland.“

„Politische Druck seitens Russlands oder Chinas ist begrenzt“, sagt Experte für maritime Sicherheit

Müller sagte zudem: „Der politische Druck seitens Russlands oder Chinas, die Huthi-Angriffe auf die Schifffahrt zu beenden oder die Sicherheit chinesischer und russischer Interessen zu gewährleisten, scheint begrenzt zu sein.“ Die begrenzte Wirksamkeit der Huthi-Garantie für die russische und chinesische Schifffahrt mache eine angemessene Risikobewertung, einschließlich einer gründlichen Überprüfung der Schiffszugehörigkeit, immer wichtiger „Die Aktivitäten deuten darauf hin, dass es China nicht gelungen ist, Iran oder die Huthi davon zu überzeugen, die Operationen einzustellen oder zu reduzieren.“

Huthi-Angriffe hatten bisher bereits große Auswirkungen auf den Seehandel in der Region. Die Containerschifffahrt durch die Bab el-Mandeb-Straße, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden und dem Indischen Ozean verbindet, ging zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 um 66 Prozent zurück. Immer mehr Unternehmen weichen auf die Route um das Kap der Guten Hoffnung aus.

Auch interessant

Kommentare