Die Treibhausgas-Bilanz des Landratsamts
Wie viel Treibhausgase pusten das Landratsamt und die Liegenschaften des Landkreises in die Atmosphäre? Dieser Frage ist das Klimaschutzmanagement des Landratsamtes auf Vorschlag des Klimaschutzbeirates nachgegangen.
Wie viel Treibhausgase pusten das Landratsamt und die Liegenschaften des Landkreises in die Atmosphäre? Dieser Frage ist das Klimaschutzmanagement des Landratsamtes auf Vorschlag des Klimaschutzbeirates nachgegangen. Hintergrund ist das Bayerische Klimaschutzgesetz, das die Bayerische Staatsregierung verpflichtet, ihre Verwaltung bis 2028 treibhausgasneutral zu machen. Damit einher geht eine Empfehlung – keine Verpflichtung – an die kommunalen Verwaltungen, dem Beispiel zu folgen.
Wie Klimaschutzmanagerin Veronika Halmbacher in der Umweltausschusssitzung am Freitag erklärte, wurde zunächst der Ist-Zustand erfasst. Für die Erstellung der Erstbilanz holte sie sich die Zukunftswerk eG an Bord, einen auf Nachhaltigkeitsmanagement spezialisierten Dienstleister. Der bilanzierte nach dem international anerkannten Standard des sogenannten Greenhouse Gas Protocol, wie viele Treibhausgase die Verwaltung des Landkreises im Jahr 2021 emittiert hat. Die Wahl fiel aus pragmatischen Gründen auf 2021, da für dieses Jahr alle erforderlichen Daten bereits vorlagen, so Halmbacher. Berücksichtigt wurden Liegenschaften des Landkreises, darunter auch die Schulen, die in die Zuständigkeit des Landkreises fallen. Nicht berücksichtigt wurde dagegen das Krankenhaus Agatharied, da dieses ein eigener Bereich sei, der separat analysiert werden müsse. Als Emissionsquellen zogen die Analysten nicht nur die Prozesse in der Behörde selbst heran, sondern auch vor- und nachgelagerte Prozesse, wie pendelnde Mitarbeiter und geleaste Güter. Das Ergebnis: Fast 12 000 Tonnen Treibhausgase stieß die Behörde 2021 aus. Das entspricht 120 Kilo Treibhausgase pro Einwohner.
Drei Treiber identifizierte die Projektgruppe: Der Bau von Gebäuden, der 26 Prozent der Gesamtemissionen ausmacht. Waren und Dienste, die 33 Prozent der Gesamtemissionen ausmachen, allen voran der Schülertransport. „Das war für uns ein AHA-Effekt, zu sehen, welchen Anteil der Transport von Schülern hat“, sagte Halmbacher. Den Löwenanteil an Treibhausgasen produziert jedoch die Wärme. Hier vor allem erdgasbetriebene Heizungen sowie die Wärmenetze. Wie Halmbacher darlegte, würden die Wärmenetze zwar mit Hackschnitzeln gespeist, die Redundanz- und Spitzenlastkessel mancher Wärmenetze würden jedoch mit Heizöl und Erdgas gespeist. „Hier besteht ein hohes Treibhausgasreduktionspotenzial.“
Verhältnismäßig positiv fällt dagegen die Strombilanz aus, da das Landratsamt größtenteils auf Ökostrom setzt, den Wasserkraft aus Norwegen, Österreich und der Schweiz liefert. Die Landkreise München und Bad Tölz zum Beispiel haben hier eine deutlich schlechtere Bilanz. Besser als der Landkreis Miesbach dagegen stehen Potsdam und der mittelfränkische Landkreis Ansbach dar.
Ende Juli will sich das Projektteam erneut treffen, um mögliche Ziele und Maßnahmen zu definieren. Bis zum Herbst will das Klimaschutzmanagement eine Beschlussvorlage erarbeiten, damit Umweltausschuss und Kreistag einen Beschluss fassen können, ob und wie weitergemacht werden soll, bei der Idee, die Verwaltung des Landkreises treibhausgasneutral zu gestalten.