Haus-Sanierung: Warnung vor Asbest-Welle

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Im Umgang mit Asbest müssen strenge Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Auch die Entsorgung unterliegt genauen Regeln. symbo © ig bau

Viele Gebäude im Landkreis sind in die Jahre gekommen und müssen saniert werden. Oft lauert in ihnen aber eine unsichtbare Gefahr.

Fürstenfeldbruck – Die Gewerkschaft IG Bau warnt vor einer „Asbest-Welle“. Hausbesitzer und Baufirmen stehen vor einer großen Herausforderung.

Das Gift versteckt sich in Rohren, Fassadenverkleidungen oder Dacheindeckungen. Von den 50ern bis in die frühen 90er war Asbest oft das Mittel der Wahl beim Bau von Häusern. Das Material galt als chemisch sehr beständig, unempfindlich gegen Hitze und nicht brennbar. Doch der einstige Wunderstoff hat auch eine dunkle Seite: Der Asbest-Staub, der etwa beim Abriss oder bei Sanierungen entsteht, gilt als krebserregend, wenn er eingeatmet wird.

Tausende Gebäude betroffen

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) schlägt jetzt Alarm. Ihren Berechnungen nach wurden den vier „Asbest-Jahrzehnten im Landkreis rund 30 100 Wohnhäuser mit 64 600 Wohnungen neu gebaut. Das seien immerhin 60 Prozent aller Wohngebäude, die es heute im Kreis gibt. Dazu kämen noch Gewerbegebäude, Garagen, Ställe und Scheunen in der Landwirtschaft. Weil viele der Gebäude bald abgerissen oder (energetisch) saniert werden müssten, rolle eine wahre Asbest-Welle auf den Landkreis zu.

Die Baufirmen im Landkreis sehen sich dafür allerdings gut gerüstet. „Asbest ist für uns schon lange ein Thema“, sagt der Obermeister der Bau-Innung Markus Krabacher. Der gefährliche Stoff sei an sich gut handhabbar – wenn man sich an die Regeln halte. Diese würden etwa in Kursen der Berufsgenossenschaft vermittelt. Ohne entsprechende Sachkundenachweise ist der Umgang mit Asbesthaltigen Materialien hingegen verboten.

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Krabacher sieht es als Pflicht eines jeden Firmen-Chefs für die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu sorgen. Deshalb seien seine Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand was die Handhabung angehe.

Hat der Chef den Verdacht, dass in Bauteilen eines Gebäudes Asbest stecken könnte, nimmt er eine Probe und lässt sie von einem Labor analysieren. Denn nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter spielt eine Rolle. Auch die Entsorgung von Asbesthaltigem Material unterliegt strengen Bestimmungen. „Man macht sich strafbar, wenn man es nicht regelkonform entsorgt“, erklärt Krabacher.

Loswerden kann man das Material im Landkreis in der Baustoffdeponie Jesenwang. Doch auch dafür gibt es strenge Regeln. Firmen, die mehr als zwei Tonnen pro Jahr anliefern brauchen etwa einen Entsorgungsnachweis und einer behördlichen Bestätigung durch das Landesamt für Umwelt. Außerdem wird eine Transportgenehmigung benötigt. Das Material muss in großen Plastik-Säcken, so genannten Big-Bags, angeliefert werden.

Asbest landet in einer Deponie

In Jesenwang bleibt das asbesthaltige Material aber nicht. Die Big-Bags werden nach Jedenhofen im Nachbarlandkreis Dachau transportiert. Dort betreibt das Gemeinsame Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft der Landkreise Bruck und Dachau (GfA) eine Reststoffdeponie. Im vergangenen Jahr wurden dort rund 780 Tonnen Asbest eingelagert, erklärt ein Sprecher der GfA. 2021 waren es sogar mehr als 1000 Tonnen.

So dramatisch wie die IG Bau sieht das Kommunalunternehmen die Lage nicht. „Aufgrund der schwächelnden Baukonjunktur denken wir nicht, dass sich die Mengen erhöhen“, teilt der Sprecher mit. Platz für die problematischen Abfälle ist in Jedenhofen jedenfalls noch genug. Sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ändern, kann dort noch mehr als 15 Jahre lang Asbest eingelagert werden, so der GfA-Sprecher.

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