Krieg im Nahen Osten - Angriff erwartet: Angst vor neuem Nahost-Krieg wächst

Macron dringt bei Irans Präsident auf Entspannung in Nahost

20.13 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei Irans neuem Präsidenten Massud Peseschkian auf eine Deeskalation in Nahost gedrängt. Macron habe Peseschkian aufgefordert, alles zur Vermeidung einer weiteren militärischen Eskalation zu tun, die für niemanden und auch nicht für den Iran von Interesse wäre und die regionale Stabilität nachhaltig schädigen würde, teilte der Élyséepalast mit. Befürchtet wird ein Militärschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel.

Macron habe in dem Telefonat gesagt, dass der Iran die destabilisierenden Akteure, die er unterstütze, zu größter Zurückhaltung aufrufen müsse, um einen Flächenbrand zu vermeiden. Es gelte, die Logik der Vergeltung zu verlassen und die Zivilbevölkerung zu schützen. 

Außerdem habe Macron an die französische Position zugunsten eines sofortigen Waffenstillstands in Gaza und einer entschiedenen Ablehnung jeglicher Eskalation mit dem Libanon erinnert. Macron habe das Engagement Frankreichs für die Arbeit an einem glaubwürdigen politischen Rahmen für Frieden und Sicherheit in der Region betont, sofern der Iran seine internationalen Verpflichtungen einhalte. 

Blinken: Abkommen in Gaza hängt weiter an Hamas-Chef Sinwar ab

 03.58 Uhr: Ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen liegt nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken auch weiterhin in der Macht des neuen politischen Anführers der islamistischen Hamas, Jihia al-Sinwar. Der bisherige Anführer der Hamas im Gazastreifen sei auch schon vor seiner Ernennung zum Nachfolger des getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija der wesentliche Entscheider der Hamas in dieser Frage gewesen, sagte Blinken im US-Bundesstaat Maryland. „Das unterstreicht nur die Tatsache, dass es wirklich an ihm liegt, zu entscheiden, ob ein Waffenstillstand vorangetrieben wird.„

Sinwar steht ganz oben auf Israels Abschussliste. Der israelische Außenminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X, die Ernennung des „Erzterroristen„ zum neuen politischen Anführer der Hamas sei ein „weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen„.

Blinken wies darauf hin, dass die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung der Geiseln an einem “entscheidenden Moment“ angelangt seien. “Wir sind der festen Überzeugung, dass sie sehr, sehr bald zum Abschluss kommen sollten“, sagte er. Sinwar habe wie bisher schon die Macht, darüber zu entscheiden, ob die Hamas einwilligt.

Mit der Wahl Sinwars zum neuen Hamas-Führer, der für Israel als Staatsfeind Nummer Eins gilt, dürften die Bemühungen um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen jedoch noch schwieriger werden. Es wird vermutet, dass sich Sinwar in einem der Tunnel der Hamas unter dem abgeriegelten Gazastreifen versteckt hält.

Blinken warnt eindringlich vor Eskalation in Nahost

Mittwoch, 07. August, 02.00 Uhr: Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs in Teheran ist die Sorge vor einer Eskalation in der Region groß. Die USA arbeiteten weiter intensiv an einer Deeskalation und stünden dazu in ständigem Kontakt mit Partnern in der Region und darüber hinaus, sagte Blinken.

„Ich glaube, dass eigentlich niemand eine Eskalation will, niemand will eine Ausweitung des Konflikts, aber es ist sehr wichtig, dass es dazu kommen könnte, selbst wenn es unbeabsichtigt ist„, sagte Blinken. Zugleich bekräftigte er die “eiserne“ Unterstützung Israels bei der Selbstverteidigung. Auch das US-Militär ergreife weiterhin Schritte, eine Eskalation durch den Iran und seine Verbündeten abzuwehren, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

Austin wies auf den jüngsten Angriff auf einen Militärstützpunkt im Irak hin, bei dem mehrere US-Soldaten verwundet worden seien. “Täuschen Sie sich also nicht: Die Vereinigten Staaten werden keine Angriffe auf unser Personal in der Region dulden“, betonte der US-Verteidigungsminister. Man habe die militärische Präsenz in der Region angepasst, um den Schutz der eigenen Streitkräfte zu stärken und für alle denkbaren Szenarien vorbereitet zu bleiben. Auch Austin betonte dabei zugleich die Unterstützung der USA für Israels Verteidigung.

Nach Tötung von Hanija: Sinwar neuer Hamas-Anführer

20.43 Uhr: Knapp eine Woche nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija hat die islamistische Terrorgruppe den Hamas-Führer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, zum neuen Anführer der Organisation bestimmt. Das teilte die Hamas auf der Plattform Telegram mit. Er sei nun der Leiter des politischen Büros der Hamas, hieß es. Sinwar gilt als Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023. Dabei wurden im Süden Israels rund 1200 Menschen getötet.