Unmut in Budapest - Deutsche Botschafterin wegen Kritik an Regierung einbestellt

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat die deutsche Botschafterin in Ungarn, Julia Gross, wegen Kritik an der Politik der ungarischen Regierung einbestellt. Die Diplomatin habe sich in einer öffentlichen Ansprache „auf schwerwiegende, die Souveränität unseres Landes verletzende Weise in die inneren Angelegenheiten Ungarns eingemischt“, schrieb Szijjarto auf seiner Facebook-Seite. „Die Rede der Botschafterin war in ihrer Gänze inakzeptabel“, fügte er hinzu. Budapest verlange von Botschaftern „Respekt“.

Deutschland und Ungarn treiben auseinander

Gross erklärte bei einer Veranstaltung in Budapest zum Tag der deutschen Einheit, dass die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán einen Weg eingeschlagen habe, der Deutschland und Ungarn immer weiter auseinander treibt. Das berichteten auch ungarische Medien.

Setzt die Orbán-Regierung deutsche Unternehmen unter Druck?

Deutschland ist Ungarns wichtigster Handels- und Investitionspartner. Zuletzt hatten in Ungarn tätige deutsche Unternehmen aus verschiedenen Dienstleistungsbranchen beklagt, von der Orbán-Regierung unter Druck gesetzt zu werden: Märkte sollen an regierungsnahe Oligarchen abgetreten werden. Der Rechtspopulist Orbán verfolgt eine in Teilen pro-russische Politik und baut laut Kritikern Demokratie und Rechtsstaatlichkeit immer weiter ab.