An die Diktatur der Nationalsoziallisten in den 1930er und 1940er Jahren, soll die aktuelle Sonderausstellung „Resistance through their eyes“ im Badehaus am Kolpingplatz erinnern.
Waldram – Viel riskiert haben junge Menschen, die sich in den 1930er und 1940er Jahren gegen die Diktatur der Nationalsozialisten zur Wehr setzten. An ihre Schicksale erinnert die Sonderausstellung „Resistance through their eyes“ im Badehaus am Kolpingplatz.
Sonderausstellung im Badehaus Waldram: „Resistance through their eyes“ läuft bis 21. April 2025
Bei der Vernissage stellte Badehaus-Vorsitzende Sybille Krafft zunächst die beiden neuen Bundesfreiwilligen Christine Hansen und Fooko Hinrichs vor. Die 18-Jährige und der 17-Jährige wollen sich ein Jahr lang im Badehaus engagieren. Ihr Aufgabenspektrum könnte vielfältiger nicht sein. Angefangen von kleineren Reparaturarbeiten über Recherche im Archiv bis hin zur Vorbereitung von Veranstaltungen:
„Jeder Tag bringt etwas Neues, das wir nicht erwartet haben“, beschrieb Hansen ihre Tätigkeiten. Die Eröffnung der Sonderausstellung begleitete sie zudem musikalisch am Klavier und Fooko Hinrichs an der Flöte. „In seinen Bewerbungsunterlagen stand, dass er gern repariert und Rettungsschwimmer ist: Das passt ganz gut zum Badehaus“, scherzte Krafft.
Neue Bundesfreiwillige Christine Hansen und Fooko Hinrichs bei Vernissage vor Ort
Die Überleitung zum ernsten Thema der Ausstellung eröffnete sie mit der Frage, in welcher Form junge Menschen heutzutage Widerstand leisten können. Die beiden Badehaus-Helfer sehen dies als langfristige Aufgabe. „Es bleibt wichtig, dass man darauf hinarbeitet, dass sich was ändert“, betonte Hansen. Dies könne beispielsweise in Form von Aufklärungsarbeit geschehen, wie sie die in Kooperation mit der Weiße-Rose-Stiftung veranstaltete Sonderausstellung leistet.
Vorsitzende Hildegard Kronawitter lieferte in ihrem Vortrag dazu umfangreiche Hintergrundinformationen zu den auf den Schautafeln beschriebenen Schicksalen. „All diese Menschen wussten um ihr Lebensrisiko und haben sich trotzdem engagiert“, erklärte die 77-jährige Witwe des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters Georg Kronawitter.
Vorsitzende Hildegard Kronawitter lieferte Hintergrundinformationen zu den beschriebenen Schicksalen
Während in Deutschland nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung wie beispielsweise die hingerichteten Geschwister Sophie und Hans Scholl gegen das NS-Regime protestierten, genossen die Widerstandskämpfer in Polen, Niederlande und Italien einen größeren Rückhalt. „Sie wurden als Freiheitshelden verehrt, waren aber meist auch gewaltbereiter“, berichtete Kronawitter.
Meine news
So floh beispielsweise Stanislaw Kolasinski nach dem Kriegsbeginn 1939 erst nach Frankreich, absolvierte später eine Fallschirmausbildung in England und kehrte 1943 als Kommandant der Heimatarmee nach Polen zurück. Der Niederländer Johan Snoek war da gerade mal 23 Jahre alt und half verfolgten Menschen dabei, sich zu verstecken. „Heute müssen wir wieder Verantwortung übernehmen, wenn Unrecht geschickt“, appellierte Kronawitter abschließend.
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.