„The Bear“ – die Küchenschlacht geht weiter
Endlich ist es soweit: Disney+ zeigt ab diesem Mittwoch (14. August) die dritte Staffel der preisgekrönten Serie „The Bear – King of the Kitchen“. Warum sich das Einschalten lohnt.
Wer einen Fuß in diesen Sandwich-Laden setzt, muss stressresistent sein. Es wird verdammt viel geflucht, geschrien, geweint und gelacht – fettige Pfannen fliegen, Zwiebeln brennen an, die Kühlkammer spinnt und die Gasflammen schlagen beängstigend hoch. Keine Frage, der Alltag in einer Restaurantküche ist anstrengend, aber „The Bear – King of the Kitchen“ legt noch eine Schippe drauf. Die preisgekrönte US-Serie, die seit ihrem Start im Juni 2022 bei Disney+ zum Streaming-Hit avancierte, ist nichts für Freunde entspannter Wohlfühlserien. An diesem Mittwoch (14. August 2024) startet die dritte Staffel mit zehn neuen Folgen rund um Chefkoch Carmy und seine bemerkenswerte Küchencrew. Was bisher geschah und ob sich das Einschalten lohnt, lesen Sie hier.

Eines gleich vorweg: Diese Serie will erobert werden. Wer sich nach Folge zwei der ersten Staffel und gezählten 75 Mal „Fuck“ und „Yes, Chef!“ schwitzend verabschiedet, ist für den Druck in dieser Küche einfach nicht gemacht. Alle anderen dürften mit großer Faszination der Geschichte um den jungen Spitzenkoch Carmen „Carmy“ Berzatto (großartig gespielt von Jeremy Allen White) folgen, der nach dem Selbstmord seines Bruders nach Chicago zurückkehrt, um das Familienrestaurant zu übernehmen. Ein hoch verschuldeter Laden mit einer ziemlich chaotischen Crew. Carmy will das Lokal modernisieren. An seiner Seite: sein hitzköpfiger Cousin ㈠Richie (Ebon Moss-Bachrach) und die ambitionierte Jungköchin Sydney (Ayo Edebiri). Doch wie bringt man eine Truppe auf Vordermann, die gewöhnlich ihr eigenes Ding macht? Und wie besiegt man die alten Dämonen, die Trauer um den Verlust des Bruders, akute Versagensängste?

„The Bear – King of the Kitchen“ firmiert unter Comedy, und tatsächlich gibt es eine ganze Reihe amüsanter Szenen. Vor allem aber überzeugt die Serie dann, wenn sie sich emotional auf ihre Charaktere einlässt. Etwa wenn Jamie Lee Curtis als Matriarchin des Clans bei aller Hysterie ihre verletzliche Seite zeigt oder Richie erkennt, dass er sich mit seiner ständigen Wut selbst im Weg steht. Sogar eine wunderbar zartbittere Liebesgeschichte schafft es in Staffel 2. Und immer wieder heißt es Drama, ㈠Baby.

Zehn Emmy Awards adeln Staffel 1 der außergewöhnlichen Serie. Kritiker feierten die authentische Küchensprache, den spürbaren Druck, dem das Personal ausgesetzt ist, die bemerkenswerte Ästhetik, mit der die Kamera das Publikum zum Teil der Küchencrew macht. Doch ein bisschen ist es im Fernsehbusiness wie in der Sterneküche: Preise machen das Leben nicht leichter. Serienschöpfer Christopher Storer versucht in den aktuellen Folgen das Niveau zu halten und sich dabei neu zu erfinden. Das ist nicht einfach. Für seine ungewöhnlichen Erzählwege braucht man Geduld. Die rasante emotionale Achterbahnfahrt der ersten beiden Staffeln verliert deutlich an Geschwindigkeit. Zumindest zum Auftakt. Dafür vertraut Storer auf die Magie der Bilder, wenn Carmy an neuen Kreationen tüftelt, und darauf, dass das Publikum die Figuren genug liebt, um ihnen auf ihrer anstrengenden Mission zu folgen, sich einen Stern vom Gourmethimmel zu holen.