Wegen Terrorvorwürfen des Iran: Deutsch-Iraner hingerichtet

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Irans Justiz hat den Deutsch-Iraner Sharmahd hinrichten lassen. © Koosha Falahi/Mizan/dpa/dpa

Trotz diplomatischer Mühen hat der Iran einen Deutsch-Iraner hinrichten lassen. Das Todesurteil liegt schon länger zurück.

Teheran – Der deutsch-iranische Doppelstaatsbürger Djamshid Sharmahd ist hingerichtet worden. Das offizielle iranische Justizportal Misan verkündete die Vollstreckung im Februar 2023 wegen Terrorvorwürfen verhängten Todesurteils. Die Exekution sei demnach am Morgen erfolgt. Deutschland hatte die Aufhebung des Urteils gefordert.

Hinrichtung von Deutsch-Iraner: Tochter kämpfte für Freilassung ihres Vaters

Todesstrafen werden im Iran normalerweise durch Erhängen vollstreckt. Das Urteil gegen Sharmahd war im April 2023 durch den Obersten Gerichtshof bestätigt worden. Bis zuletzt kämpften Menschenrechtler – und vor allem Sharmahds in den USA wohnhafte Tochter Gazelle – für dessen Rettung. 

Eine UN-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen, das Bundesamt für Verfassungsschutz und zahlreiche NGOs wie Amnesty International glauben, dass das Islamische Regime ihn wie zahlreiche andere Oppositionelle entführt, gefoltert und ein Geständnis erzwungen hat. Der iranische Geheimdienst hatte die Entführung bestätigt.

Die Bundesregierung hatte das Urteil scharf kritisiert und Sharmahds Freilassung gefordert. Die Vollstreckung des Todesurteils dürfte in den diplomatischen Beziehungen zwischen Teheran und Berlin zu neuen Spannungen führen. Obwohl der Iran die Todesstrafe rigoros vollstreckt, sind Hinrichtungen westlicher Ausländer äußerst selten. 

Iran verurteilte Sharmahd 2023 wegen „Korruption auf Erden“

Ein Revolutionsgericht hatte den 69-Jährigen im Februar 2023 unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht und ihm die Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten zur Last gelegt. Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht. Gemäß islamischer Rechtsauffassung wurde Sharmahd wegen „Korruption auf Erden“ verurteilt. 

Sharmahd wurde im Sommer 2020 Berichten zufolge vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt und in den Iran gebracht. Seitdem war er in Teheran inhaftiert. Zuvor lebte Sharmahd jahrelang in den USA. Seine Familie und Menschenrechtsgruppen wiesen die Vorwürfe gegen ihn zurück.

Nach der Protestwelle im Iran im Herbst 2022 und dem gewaltsamen staatlichen Vorgehen gegen die Demonstrationen haben sich die Beziehungen zwischen dem Iran und Europa verschlechtert. Auch für ihre Nahost-Politik und die militärische Unterstützung Russlands steht Irans Regierung in der Kritik. (nak/dpa)

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