Geht bei Drittklässlern los: Putin lässt jetzt auch Kinder für den Krieg trainieren
Moskaus Armee und der Ukraine-Krieg werden in Russland in der Gesellschaft glorifiziert. Laut eines Experten auch an Schulen - Unterricht an Maschinengewehren inbegriffen.
Moskau – Es werden immer mehr: Die Verluste des Moskau-Regimes von Wladimir Putin im brutalen Ukraine-Krieg steigen stetig. Doch: In Russland schaut die Gesellschaft offenbar tatenlos zu und tut nichts gegen den brutalen Imperialismus des Kreml-Herrschers.
Russland unter Wladimir Putin: Russische Schüler werden auf Krieg vorbereitet
Stattdessen werden die bitteren Zahlen (und Einzelschicksale) offenbar in Kauf genommen. Die Huldigung der schwer angeschlagenen russischen Armee und ihres Überfalls auf die Ukraine hält laut eines Historikers dagegen sogar in den Klassenzimmern russischer Schulen Einzug.
„Drittklässlern wird in den Schulen beigebracht, keine Angst davor zu haben, auf dem Schlachtfeld für das russische Vaterland zu sterben“, schildert der Osteuropa-Experte Prof. Dr. Klaus Gestwa von der Uni Tübingen IPPEN.MEDIA: „In höheren Klassen wird den Schülerinnen und Schülern nicht nur die russische Geschichte als eine Abfolge großer Kriegstriumphe und Eroberungen vermittelt, sondern sie werden auch im Umgang mit Maschinengewehren und Kampfdrohnen sowie für weitere militärische Aufgaben gedrillt.“

Wladimir Putins Propaganda: In Russland soll sich alles um den Ukraine-Krieg drehen
Putins Propaganda sei allgegenwärtig, was dieses Beispiel zeige. Russlands Gesellschaft werde „seit Jahren auf Krieg und Sieg getrimmt. Die militaristisch-patriotische Zurichtung hat seit 2022 durch das propagandistische Trommelfeuer und neue Bildungsprogramme noch weiteren Aufschwung erhalten“, erklärt der 61-jährige Geschichtswissenschaftler. Es sei nur schwer möglich, „sich der Omnipräsenz von Krieg und Sieg zu entziehen. Alle und alles wird auf Krieg gebürstet“.
So sei die „blutrünstige Phrase, dass erst der Krieg den Mann zum Mann mache, erschreckenderweise längst Teil der russischen Alltagsrede geworden“, erzählt Gestwa. Der Historiker ist an der Eberhard Karls Universität im schwäbischen Tübingen Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde. Gestwa hat einst in Sankt Petersburg und in Moskau gelebt und studiert. Bis heute hält er informelle Kontakte nach Russland.
Patriarch Kyrill predigt ungeniert (…) Soldaten, dass ihnen Gott im Falle ihres Schlachtentods für die große russische Heimat alle Sünden erlässt
Kriegspropaganda in Russland: Auch der Kirchen-Patriarch Wladimir Putins beteiligt sich
Auch die Kirche beteiligt sich seinen Informationen zufolge an der Propaganda. „Die russisch-orthodoxe Kirche hat sich proaktiv in diesen Kriegs- und Opferkult eingebracht. Deren Patriarch Kyrill predigt ungeniert den an die Front geschickten Soldaten, dass ihnen Gott im Falle ihres Schlachtentods für die große russische Heimat alle Sünden erlässt“, erzählt er IPPEN.MEDIA.
„Ob sich dieser Ablass auch auf die von den Soldaten massenhaft begangenen Kriegsverbrechen bezieht, verschweigt der Moskauer Kirchenfürst geflissentlich“, kritisiert Gestwa und ordnet ein: „Dass der Soldatentod als ehrenhaftes Schicksal gefeiert wird, lässt einige ihre Bedenken und Zweifel vergessen, obwohl sie wissen, dass die russische Armee von einer Gewaltkultur und ausuferndem Kasernenterror geprägt ist.“ (pm)