Gut ein halbes Jahr ist das verheerende Hochwasser von Allershausen jetzt her. Die gemeindliche Schule muss allerdings noch länger unter der Flut leiden.
Allershausen – Die Grund- und Mittelschule Allershausen hatte im vergangenen halben Jahr viele prominente Besucher. Allerdings kamen die alle aus einem traurigen Grund. Ob Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) oder Bundestagsmitglied Ingo Schäfer (SPD) aus Solingen – die Politiker wollten sich ein Bild davon machen, was das Hochwasser in der Grund- und Mittelschule Allershausen angerichtet hat. Dort ist die grundsätzliche Infrastruktur zwar wieder in Betrieb, an Unterricht im Keller ist allerdings noch lange nicht zu denken.
Nach den Herbstferien hatten die Klassenzimmer auf allen Stockwerken wieder eine funktionierende Heizung. Zuvor schon nahm die Gemeinde die Energieversorgung und das EDV-Netzwerk in Betrieb. Alois Portz vom Technischen Bauamt der Gemeinde hat für den Stromverteilerkasten des gesamten Komplexes einen neuen Raum geschaffen – auf einer Art Zwischenebene zwischen Keller und Erdgeschoss. Sollte die Schule noch einmal ein derart massives Hochwasser treffen, wäre die Energiezentrale geschützt.
Jede Schuluhr zeigt eine andere Zeit
Schulleiter Thomas Nistler bestätigt, dass Strom und Heizung im Schulalltag weitestgehend funktionieren. Es gebe nur noch kleinere Bereiche, wo der Strom nicht funktioniere: „Wir haben 40 Uhren im Schulhaus, und jede zeigt eine andere Zeit an. Außerdem funktioniert der Gong nur teilweise. Und Durchsagen aus dem Sekretariat in die Klassenzimmer sind noch gar nicht möglich.“ Laut Nistler seien diese letzten Einschränkungen aber vertretbar.
Längst laufen auch die Planungen für den Keller, wo der Schulleiter nur teilweise die Wiederherstellungen des alten Raumprogramms sieht: „Die Werkräume werden wieder in den Keller kommen und den EDV-Fachraum werden wir wohl im Erdgeschoss unterbringen.“
Nistler hat aber das eigentliche Ziel der Gemeinde Allershausen, zum Schuljahr 2025/26 die Fachräume der Mittelschule im Keller wieder nutzen zu können, abgeschrieben: „Im nächsten Sommer sind vielleicht die Planungen abgeschlossen. Dann kommt erst die Ausschreibung.“ Nistler rechnet eher mit einer Kellernutzung ab dem Schuljahr 2026/27.
Lautsprecheranlage wird gerade repariert
„Die Arbeiten der beteiligten Firmen für die Wiederherstellung von Heizung, Strom, Internet und Telefon sind gut gelaufen“, sagt Alois Portz vom Technischen Bauamt der Gemeinde. Die Instandsetzung der Lautsprecheranlage soll noch in diesen Weihnachtsferien erfolgen, und auch die Wiederbelebung der Heizungssteuerung laufe derzeit. Die Erneuerung der Fernwärme-Übergabestation kann aber erst nach der Heizperiode im Frühjahr vorgenommen werden.
Große Katastrophe, kleine Chance
Für die künftige Nutzung des Kellergeschosses in der Schule wird derzeit auf Hochtouren geplant, denn im Untergeschoss sollen dringend benötigte Räume für die Ganztagsschule entstehen, auf die Eltern von Schulanfängern ab 2026 einen rechtlichen Anspruch haben. Die kleine Chance in der großen Katastrophe ist es, dass man nun das Erdgeschoss für den künftigen Bedarf der Schule umstrukturieren kann.
Wieder zurück ins Spatzennest
Ein kleines Happy End nach dem Hochwasser gibt es für den direkt an der Glonn gelegenen Kindergarten Spatzennest. Kinder und Personal können im Januar wieder in ihr Haus an der Kienberger Straße zurückkehren. Nach dem Hochwasser stand die Mehrzweckhalle dem Kindergarten als Notunterkunft zur Verfügung. Nach dem Rückzug müssen im Betrieb noch manche Arbeiten erledigt werden, aber das Wesentliche ist geschafft. Im Kindergarten wurde die Elektrotechnik erneuert, der Serverraum wurde mit Blick auf künftige Hochwasser-Ereignisse in das Erdgeschoss verlegt. Des Weiteren wurden die Heizung saniert, die Fußböden teilweise ausgetauscht sowie Keller- und Erdgeschoss neu verputzt.