Verdacht der Kindesentführung: Steakhouse-Erbin Christina Block und TV-Star Gerhard Delling angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklage gegen Christina Block (51), Erbin der „Block House“-Steakhauskette, und sechs weitere Personen erhoben – darunter ihr Lebensgefährte, der ehemalige TV-Moderator Gerhard Delling (66). Ihnen wird Kindesentführung beziehungsweise Beihilfe dazu vorgeworfen. Das berichtet die "Bild".

Tochter wurden die Hände gefesselt

Zu den weiteren Angeklagten zählen ein 35-jähriger Israeli, der 2023 auf Zypern festgenommen wurde, sowie ein 62-jähriger deutscher Unternehmer.

In der Silvesternacht 2023/24 sollen die Tatverdächtigen zwei minderjährige Kinder von Christina Block und Stephan Hensel vor den Augen des Vaters gewaltsam entführt oder die Entführung zumindest geplant und beauftragt haben. Laut Anklage lauerten der Israeli und fünf weitere Täter Stephan Hensel auf, schlugen ihn nieder und zerrten die Kinder gewaltsam in ein Auto. Während der Flucht wurden der Tochter die Hände gefesselt und der Mund zugeklebt.

Kinder gegen ihren Willen festgehalten

Anschließend brachte man die Kinder in einem Wohnmobil nach Pforzheim (Baden-Württemberg), wo sie bis zum 2. Januar 2024 gegen ihren Willen festgehalten worden sein sollen. Dort stieß schließlich auch Christina Block zu ihnen.

Außerdem wird einem Sicherheitsunternehmer vorgeworfen, das Hamburger Haus von Christina Block überwacht zu haben, damit die Kinder nicht fliehen konnten.

Nach fünf weiteren mutmaßlichen Tätern wird noch international gefahndet. Die Ermittlungen gegen andere Personen – darunter der 84-jährige Steakhaus-Gründer Eugen Block und ein Bruder von Christina Block – wurden eingestellt.

Frühere Anschuldigungen gegen den Vater

Nach Recherchen der "Zeit" wurde bereits im September 2023 versucht, Vater Stephan Hensel belastendes Material unterzuschieben. In der Garage seines Hauses fand er einen Tauchsack mit einer Festplatte, die Aufnahmen von sexuellem Missbrauch an Kindern enthielt. Ermittler fanden jedoch keine Fingerabdrücke oder Spuren an dem Material, und die Staatsanwaltschaft äußerte sich bislang nicht dazu, ob Hensel das Material untergeschoben werden sollte.

Staatsanwaltschaft bezeichnete Anschuldigungen als „realitätsfern“ 

Im Oktober 2023 legte Christina Block dann angebliche Beweise bei der Polizei vor, wonach Hensel sein Ferienhaus für Kindesmissbrauch genutzt habe. Die Vorwürfe stützen sich auf Daten, die angeblich von einer IT-Firma entdeckt wurden. Die Staatsanwaltschaft Hamburg bezeichnete diese Anschuldigungen als „realitätsfern“ und geht von gefälschten Beweisen aus. Auffällig ist zudem, dass der Chef der beauftragten IT-Firma auf einem Bauernhof gemeldet ist, auf dem die entführten Kinder nach ihrer Befreiung ein Wiedererkennen schilderten.