Wie viel Rente Bundestagsabgeordnete kassieren – ohne einen Cent eingezahlt zu haben

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Bundestagsabgeordnete zahlen keine Rentenbeiträge, aber erhalten trotzdem Rente: Schon nach acht Jahren Amtszeit liegt ihr Rentenanspruch über dem Durchschnitt.

Berlin – Arbeitnehmer zahlen normalerweise in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Haben sie ihr Rentenversicherungsalter erreicht, haben sie dann Anspruch auf ihre Rente.

Für Bundestagsabgeordnete gilt diese Regelung allerdings nicht. Denn wer im Parlament arbeitet, zahlt nicht in die Rentenversicherung ein. Das wurde bereits 1971 entschieden und soll die Unabhängigkeit der Parlamentarier garantieren. Doch damit für die Abgeordneten keine Lücke in der Altersversorgung entsteht, gibt es eine sogenannte Altersentschädigung. Und die fällt nicht zu knapp aus.

Rente für Bundestagsabgeordnete: Altersentschädigung beträgt 2,5 Prozent des Einkommens

Laut der Website des Deutschen Bundestags haben Abgeordnete bereits nach einjähriger Mitgliedschaft im Bundestag Anspruch auf diese Altersentschädigung. Diese beträgt nach einem Jahr 2,5 Prozent des Gehalts, der sogenannten Abgeordnetenentschädigung. Mit jedem weiteren Jahr als Abgeordneter steigt der Rentenanspruch um 2,5 Prozent. Der Höchstanspruch liegt bei 65 Prozent des Einkommens. Dieser Anspruch wäre nach 26 Jahren Mitgliedschaft im Bundestag erreicht. Darauf haben also nur die wenigsten Abgeordneten Anspruch. Doch auch Abgeordnete, die nur kurzweilig Mitglied im Bundestag waren, erhalten eine hohe Altersentschädigung.

Blick in den Bundestag.
Bundestagsabgeordnete haben Anspruch auf die sogenannte Altersentschädigung. (Symbolbild) © Britta Pedersen/dpa

Abgeordnete verdienen derzeit (Stand: Februar 2024) laut bundestag.de 10.591,70 Euro, dieser Betrag ist einkommensteuerpflichtig. 2,5 Prozent dieses Gehalts betragen 264,80 Euro. Nach einer vierjährigen Amtszeit im Bundestag würde also ein Rentenanspruch von monatlich 1059,00 Euro anfallen. Nach acht Jahren – also zwei Legislaturperioden – würde bereits ein Rentenanspruch von monatlich 2118 Euro bestehen.

Zum Vergleich: Laut Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Rente (Zahlbetrag) Ende 2022 bei 1384 Euro pro Monat – sofern Rentner auf mindestens 35 Versicherungsjahre kamen. Eine Beispielrechnung zeigt, wie viel ein Arbeitnehmer verdienen muss, um rund 2000 Euro Rente zu bekommen.  

Linken-Politiker Dietmar Bartsch kritisiert Altersentschädigung für Bundestagsabgeordnete

Der ehemalige Linken-Politiker Dietmar Bartsch kritisierte diese Ungleichheit vor Kurzem bei einer Rede im Bundestag. Er forderte eine Überarbeitung der Regelung und forderte, dass auch Abgeordnete in Zukunft verpflichtend in die Rentenkasse einzahlen sollten.

2024 gibt es zwar eine Erhöhung der Rente, dennoch stellt Altersarmut in Deutschland ein zunehmendes Problem dar. Vergangenes Jahr ist die Zahl der armen Rentner deutlich gestiegen.

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