Klarer Trend: Seit Januar sind im Landkreis keine Asylbewerber mehr angekommen – Geld für Unterkünfte fehlt

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So verteilen sich die Geflüchteten aktuell über den Landkreis Weilheim-Schongau. © Landratsamt/mm

Der Trend verstetigt sich: Seit Anfang Januar ist nicht ein einziger neuer Asylbewerber im Landkreis Weilheim-Schongau angekommen. Dennoch sollen weitere Unterkünfte gebaut werden, um Notunterkünfte auflösen zu können.

Landkreis – Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben sich die Geflüchtetenzahlen im Landkreis Weilheim-Schongau deutlich verändert. Waren es 2024 noch 180 Ukrainer und 200 Asylbewerber, die zwischen Anfang Januar und Ende Mai in den Landkreis kamen, zählt man heuer 136 Ukrainer und 0 neue Asylbewerber.

Die Zahl der Geflüchteten im Landkreis liegt damit aktuell bei 3574. Genaue Prognosen, ob das so bleiben wird, kann beim Landratsamt allerdings niemand machen: „Das Innenministerium wie auch die Regierung von Oberbayern können derzeit nicht abschätzen, wie sich das Fluchtgeschehen entwickelt, wobei die Prognosen in Oberbayern im Vergleich zum Vorjahr halbiert haben. Wir gehen nach derzeitigem Stand von einer Zuweisungsquote von 380 Geflüchteten aus“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der Heimatzeitung.

„Die Devise heißt nun, den Bestand an Unterkunftsplätzen sichern“, heißt es weiter. Momentan gibt es im Landkreis 232 freie Plätze in den Unterkünften. Im Bau würden sich gerade neue Objekte am Leprosenweg in Weilheim und in Hohenpeißenberg befinden. Am Leprosenweg sei man gerade dabei, die Wohnmodule auf dem Gelände aufzustellen. Man habe natürlich die Planungen an die geänderte Ausgangslage angepasst, heißt es weiter.

„Allerdings haben wir noch Notunterkünfte in Wielenbach, Weilheim, Wildsteig, Eglfing, Bernbeuren, Ingenried, Antdorf und Penzberg“, so das Landratsamt. Diese 15 Provisorien, darunter auch die Thermohallen, sollen perspektivisch aufgelöst werden. Dadurch entsteht ein Bedarf von rund 400 Plätzen, die durch dauerhafte Unterkünfte geschaffen werden sollen.

Dabei entsteht aber gerade ein weiteres Problem. Die Mittel für den Bau kommen nicht aus dem Kreishaushalt, sondern vom Freistaat. Und der hat offensichtlich den Geldhahn zugedreht. „Wir warten seit Ende 2024 noch immer auf die Kostenzusagen der Regierung von Oberbayern respektive des Bayerischen Innenministeriums für verschiedene Bauprojekte im Landkreis Weilheim-Schongau, um die Notunterkünfte schließen zu können“, so das Landratsamt. Damit wird natürlich die Umsetzung der Vorgabe des Freistaats, die teuren Provisorien loszuwerden, de facto unmöglich gemacht.

Vier Abschiebungen in diesem Jahr

Von den 3547 Geflüchteten, die derzeit insgesamt im Landkreis Weilheim-Schongau leben, sind 1163 mittlerweile anerkannt. 193 werden geduldet, bislang haben in diesem Jahr vier Abschiebungen stattgefunden. Die Asylsuchenden im Landkreis kommen aus Afghanistan, Türkei, Peru, Nigeria, Irak, Russland, Sierra Leone, Tansania; Pakistan, Nordmazedonien, Nigeria und Brasilien. Die Ukrainer fallen nicht unter das Asylbewerberleistungsgesetz, sondern beziehen in Deutschland Bürgergeld.

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