"Ich weiß nicht, wie ich fahren soll - ich fahre einfach los", sagt die junge russische Frau in einem Video, das sich derzeit in sozialen Netzwerken schnell verbreitet. Verzweifelt weinend schildert sie, wie ihr Navi mitten im Moskauer Zentrum den Dienst versagt. Statt zu ihrem Termin zu fahren, kreist sie eine Stunde lang um den Kreml. „Ich kann einfach nicht abbiegen! Ich verstehe, dass ich irgendwo wenden muss, aber ich weiß nicht, wo. Jetzt fahre ich schon Richtung Ringautobahn, nur um überhaupt wenden zu können.“
Drohnenabwehr trifft den Alltag
Was nach einer grotesken Alltagsposse klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Seit Jahren stören russische Behörden in Moskau und anderen Städten gezielt GPS-Signale. Offiziell sollen die Störsender verhindern, dass ukrainische Drohnen Ziele im Zentrum der Hauptstadt ansteuern. Doch die Maßnahme trifft längst auch Zivilisten: Autofahrer, Lieferdienste, Rettungskräfte.
Verloren in der eigenen Stadt
Schon vor Beginn des Kriegs hatte Russland mit GPS-Manipulationen experimentiert, vor allem in der Nähe sensibler militärischer oder politischer Einrichtungen. Seit den ukrainischen Drohnenangriffen hat das Ausmaß stark zugenommen. Viele Navigationsgeräte zeigen inzwischen völlig falsche Positionen an. Für die Betroffenen bedeutet das Chaos auf den Straßen. Und manchmal Tränen hinter dem Steuer.