Positiver Nebeneffekt - Jetzt Impfpass checken! Mit drei Impfungen senken Sie Ihr Schlaganfall-Risiko

Impfungen zählen zu den größten Errungenschaften der modernen Medizin. Bestimmte Krankheiten konnten durch den Einsatz von Impfstoffen komplett ausgerottet werden, darunter Pocken und die Kinderlähmung Polio. In der Forschung zeigt sich immer wieder, dass manche Impfungen nicht nur vor den Krankheiten schützen, gegen die sie angewendet werden. Es gibt auch positive Nebeneffekte - wie den Schutz vor Schlaganfällen.

1. Corona-Impfung

Eine Corona-Impfung kann vor Schlaganfällen und weiteren Komplikationen nach einer Sars-CoV-2-Infektion zu schützen. Das fand ein US-amerikanisches Forscherteam heraus. Es hatte Krankheitsverläufe von knapp zwei Millionen Patienten untersucht, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert hatten.

Davon erlitten im Zeitraum von bis zu 180 Tagen nach der Infektion rund 14.000 einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine andere Herz-Kreislauf-Erkrankung. 1.055 von ihnen waren vollständig, 160 teilweise geimpft. Der Großteil der Betroffenen war nicht geimpft: 12.377.

Die Daten zeigten: Bei Menschen, die alle drei Corona-Impfungen erhalten hatten, war das Risiko für eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung 41 Prozent geringer als bei Ungeimpften. Wer mindestens eine Impfung erhalten hatte, konnte sein Risiko immerhin um 24 Prozent reduzieren.

Die US-Studie war im Februar 2023 veröffentlicht worden. Die Ergebnisse stimmen mit denen eines koreanischen Forscherteams überein, das entsprechende Daten aus Südkorea untersucht hatten. Ihre Arbeit war 2022 erschienen. Zwar zeigen beide Studien einen statistischen Zusammenhang zwischen Corona-Impfung und Schlaganfallrisiko. Welche Mechanismen genau dafür verantwortlich sind, klären sie allerdings nicht. Das müssen weitere Untersuchungen zeigen.

Fakten zur Corona-Impfung

Ein Großteil der Bevölkerung ist inzwischen mehrfach gegen Covid-19 geimpft. Das bietet einen breiten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen auch für Ungeimpfte. Trotzdem empfiehlt die STIKO weiterhin eine Basisimmunität durch mindestens drei Impfungen allen Personen ab 18 Jahren. Kinder und Jugendliche im Alter von sechs Monaten bis 17 Jahren sollten geimpft werden, sofern sie an einer Grundkrankheit leiden, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergeht.

2. Grippe-Impfung (Influenza)

Nach einer Grippe-Impfung sinkt das Risiko für einen Schlaganfall. Das fanden unter anderem Forscher aus Großbritannien heraus. Im Detail war das Schlaganfallrisiko in den ersten drei Tagen nach der Impfung um 55 Prozent geringer als bei Menschen ohne Grippe-Impfung. Nach zwei Monaten war das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, immerhin noch um 17 Prozent geringer.

Wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären? Andere Studien zeigen, dass akute Atemwegserkrankungen einen Schlaganfall befördern können. So zeigte eine Analyse von rund 20.000 britischen Probanden, dass das Risiko für einen Schlaganfall innerhalb von sieben Tagen nach einer Infektion der unteren Atemwege doppelt so hoch war wie das von gesunden Menschen. Zu einer Infektion der unteren Atemwege zählen Lungenentzündung, Bronchitis, Keuchhusten oder Grippe. Damit liegt nahe, dass eine Impfung, die vor Grippe schützt, ebenfalls vor einem Schlaganfall schützen kann.

Fakten zur Grippe-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippe-Impfung allen Menschen ab 60 Jahren und allen Schwangeren ab dem zweiten Trimester ihrer Schwangerschaft. Auch für Pflegepersonal und Bewohner von Pflegeheimen ist die Impfung sinnvoll. Die Grippewelle erreicht in Deutschland traditionell zum Jahresende ihren Höhepunkt. Da jeden Winter neue Grippeviren grassieren, empfiehlt die STIKO jährlich eine neue Impfung. Sie sollte zwischen Oktober und Mitte Dezember erfolgen.

3. Gürtelrose-Impfung (Herpes zoster)

Ein Drittel der Menschen, die in ihrer Kindheit Windpocken hatten, erkrankt später an Gürtelrose. Von Fachleuten wird die Krankheit auch Herpes Zoster genannt, unterscheidet sich aber von dem Herpes, der typischerweise an den Lippen auftritt. Sowohl Windpocken als auch Gürtelrose wird von denselben Viren ausgelöst, den Varizella-Zoster-Viren. Sie verbleiben nach einer Windpocken-Infektion im Körper und können Jahrzehnte später wieder aktiv werden. Ein Impfung kann vor dem teils schmerzhaften Gürtelrose-Ausschlag schützen - und senkt auch das Schlaganfallrisiko.

Im Fachblatt „Stroke“ berichteten australische Forscher 2021 von den Ergebnissen einer groß angelegten Studie. Hierfür hatten sie die Daten von mehr als 1,6 Millionen US-Bürgern im Alter von über 66 Jahren analysiert, die zwischen 2008 und 2014 eine Impfung gegen Gürtelrose erhalten hatten. Verglichen wurden die Daten mit ebenso vielen Ungeimpften.

Laut den Forschern konnte die Impfung das Risiko für einen akuten ischämischen Schlaganfall um 17 Prozent senken, für einen hämorrhagischen Schlaganfall um zwölf Prozent. Beide bezeichnen Schlaganfälle unterschiedlicher Ursache. Bei einem ischämischen Schlaganfall hat sich ein Blutgefäß verengt oder verschlossen, sodass kein Blut mehr hindurchfließen kann. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall ist ein Blutgefäß im Gehirn geplatzt.

Der Effekt könnte zumindest zum Teil darin begründet sein, dass Menschen nach einer Gürtelrose-Infektion ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben. Eine Impfung könnte demnach sowohl der Infektion als auch dem daraufhin erhöhten Schlaganfallrisiko vorbeugen.

Fakten zur Gürtelrose-Impfung

Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung gegen Gürtelrose ab 60 Jahren. Sie ist auch für Menschen sinnvoll, die bereits Gürtelrose hatten, denn die Erkrankung kann wiederkehren. Laut Statistik erkranken 33 von 100 Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose - mit Impfung sind es nur noch drei von 100.

Bestimmte Impfungen könnten auch vor Alzheimer schützen

Tatsächlich konnten zahlreiche Untersuchungen inzwischen zeigen, dass bestimmte Routine-Impfungen auch das Risiko für Alzheimer senken können. Unter anderem zeigt das eine 2023 erschienene Studie aus den USA. Die Forscher verglichen zwei Gruppen. Die eine Gruppe war ungeimpft, die Teilnehmer der anderen waren gegen mindestens eine der folgenden Krankheiten geimpft: 

  • Tetanus-Diphtherie-Pertussis
  • Gürtelrose (Herpes zoster)
  • Pneumokokken

Alle Patientinnen und Patienten waren über 65 Jahre alt und während der ersten zwei Jahre frei von Demenz. Insgesamt begleitete die Studie sie über acht Jahre. Die Untersuchung kam schließlich zu dem Ergebnis, dass es bei Menschen, die mindestens eine der Impfungen erhalten hatten, im Vergleich zu den jeweils nicht Geimpften signifikant seltener zu einer Alzheimer-Erkrankung kam. 

  • Geimpfte gegen Tetanus-Diphtherie-Pertussis hatten ein Alzheimer-Risiko von 7,2 Prozent gegenüber 10,2 Prozent bei denjenigen, die diese Impfung nicht erhalten hatten.
  • Geimpfte gegen Gürtelrose hatten ein Alzheimer-Risiko von 8,1 Prozent gegenüber 10,7 Prozent bei denjenigen, die diese Impfung nicht erhalten hatten.
  • Geimpfte gegen Pneumokokken hatten ein Alzheimer-Risiko von 7,92 Prozent gegenüber 10,9 Prozent bei denjenigen, die diese Impfung nicht erhalten hatten.

Ähnliche Daten gibt es für die Grippeimpfung.