Nach Insolvenzanmeldung: Deutscher Reiseveranstalter stellt Betrieb ein und kündigt allen Mitarbeitern

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Nach der Insolvenzanmeldung Ende 2024 steht der Reiseveranstalter WE-Flytour vor dem Aus. Allen Mitarbeitern wurde gekündigt, aber was bedeutet das für die Kunden?

Heilbronn - Ende 2024 hatte der Reiseveranstalter WE-Flytour Insolvenz angemeldet, von der rund 1.500 Fluggäste unmittelbar betroffen waren. Als Grund für die finanzielle Schieflage gab das erst im September 2023 gegründete Unternehmen mit Sitz in Heilbronn (Baden-Württemberg) Probleme mit Kreditkartenanbietern an. Wie aus einer aktuellen Pressemitteilung der Anwaltskanzlei PLUTA hervorgeht, war die Suche nach Investoren bislang ohne Erfolg und das Unternehmen hat Ende Januar 2025 den operativen Betrieb eingestellt. Damit verloren auch alle verbleibenden Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

Nach der Corona-Pandemie, in der lange Reisen nahezu ausgeschlossen waren, ist das Geschäft für die Branche wieder stark angestiegen. Auch WE-Flytour hatte große Pläne und investierte massiv in Werbung. „In fünf Jahren will ich schon unter den Top 10 Reiseveranstaltern sein“, erklärte Gründer Aydin Ata im November 2023 selbstbewusst. Nur ein Jahr später musste sein Unternehmen aber Insolvenz anmelden und steht nun möglicherweise vor dem Aus. Mitte Januar hatte auch der Reiseveranstalter Travel Europe Insolvenz angemeldet.

WE-Flytour stellt Betrieb ein - Gläubiger und Kunden haben gewisse Möglichkeiten

Wie es in der Mitteilung von PLUTA heißt, wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der WE-Flytour GmbH, nach dem bisherigen vorläufigen Verfahren, am 1. Februar offiziell vom Amtsgericht Heilbronn eröffnet. Da alle Reisen im Zuge der Insolvenz abgesagt werden mussten und trotz der Bemühungen von Insolvenzverwalterin und Rechtsanwältin Heike Metzger kein Investor bereit war, diese Reise zu übernehmen, stellte WE-Flytour den Betrieb Ende Januar ein. „Allen Mitarbeitern musste daher gekündigt werden“, heißt es in der Mitteilung. „Das Unternehmen beschäftigte zuletzt 19 Mitarbeiter.“

Auf einem Smartphone und einem Laptop wurden die Website der insolventen We-Flytour GmbH aufgerufen.
Der Reiseveranstalter WE-Flytour hat nach der Insolvenzanmeldung den Betrieb eingestellt. © IMAGO/BODE

Allerdings dürfte wie bereits erwähnt eine deutlich höhere Zahl an Kunden und Gläubigern betroffen sein. Die Gläubiger sollen nach Angaben von PLUTA im Laufe der Woche angeschrieben werden und erhalten die Möglichkeit, ihre Forderungen online oder per Post zur Insolvenztabelle anzumelden. Kunden, die einen sogenannten Reisesicherungsschein des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) erhalten haben, sollen sich dagegen direkt an diesen wenden. Ansprüche, die nicht dieser Absicherung unterliegen, können laut der Mitteilung ebenfalls in die Insolvenztabelle eingetragen werden.

Hoffnung auf zweite Chance ist bei jungem Reiseunternehmen noch nicht ganz erloschen

Obwohl es durch die Einstellung des operativen Betriebs und der erfolglosen Investorensuche aktuell für das junge Unternehmen düster aussieht, gibt Insolvenzverwalterin Metzger die Mühen nicht vollständig auf. „Wir haben zahlreiche Gespräche geführt, aber kein Investor wollte den laufenden Reisebetrieb übernehmen“, erklärt sie. „Ich verhandle allerdings noch über die Assets der Firma.“ Auch die Gründerfamilie unternimmt der Mitteilung zufolge weiterhin alle Anstrengungen, um das Unternehmen doch noch aus der Insolvenz herauszuführen. Zuletzt war auch erneut ein deutscher Autozulieferer von der Insolvenzwelle betroffen.

Auch interessant

Kommentare